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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Pulver bestanden. Zu wünschen wäre es daß derglei-
chen Gewehr niemahls ins Land kommen/ oder hinführo
nimmer gebracht würde/ ich versichere wir könnten die
Mohren besser zwingen; wiewol hiezu wenig Hoff-
nung übrig.

Uber dem brauchen sie auch Säbel wie Sicheln ge-
machet/ an dem Handgriff sind sie so breit wie eine
Hand/ am Ende aber schier zweymahl so breit/ und aufs
höchste drey Fuß lang mit etwas gebogener Klinge.
Sie sind sehr starck und schwer/ aber so stumpff/ daß
man unterschiedliche mahl zuhauen muß/ ehe der Kopff
ein es Menschen vom Rumpff fället. Der Handgriff
ist von Holtz/ vorne und hinten mit kleinen höltzernen
Kügelein besetzet/ und mit gewisser Haut oder vielen
kleinen Schnürlein in Bocks oder anderer Thiere
Blut geschwärtzet/ überzogen; der gantze Zierath be-
stehet in einen Zopffen Pferde Haar; wiewol die Vor-
nehmsten einige mit güldnen Platen besetzet haben.
Diese nun tragen sie in ledernen Scheiden/ die an ei-
ner Seite fast gantz offen/ und gemeiniglich mit einem
Tieger Kopff oder rothen Schuppen versehen von
ziemlichen Wehrt/ daran fest gemachet sind. Wenn
sie ausgehen/ binden sie ihre Säbel an die lincke Seite/
an einen zu dem Ende um den Leib geschnüreten Band/
oder stecken ihn auch unter ihren Paan oder Kleid/ bin-
den ihn schlechterdinges um den Leib/ und lassen ihn
zwischen den Beinen herab hangen. Ubrigens haben
sie auch ein Bandelier mit 18. bis 20. Schüssen/ auff
dem Kopff eine Mütze von Kayman, auf der Seite
einen rohten/ hinten einen Zopffen Pferde Haar/ und
um den Hals eine schwere eiserne Kette; in Warheit/
wenn sie dermassen gerüstet aufgezogen kommen und

ihren

Beſchreibung
Pulver beſtanden. Zu wuͤnſchen waͤre es daß derglei-
chen Gewehr niemahls ins Land kommen/ oder hinfuͤhro
nimmer gebracht wuͤrde/ ich verſichere wir koͤnnten die
Mohren beſſer zwingen; wiewol hiezu wenig Hoff-
nung uͤbrig.

Uber dem brauchen ſie auch Saͤbel wie Sicheln ge-
machet/ an dem Handgriff ſind ſie ſo breit wie eine
Hand/ am Ende aber ſchier zweymahl ſo breit/ und aufs
hoͤchſte drey Fuß lang mit etwas gebogener Klinge.
Sie ſind ſehr ſtarck und ſchwer/ aber ſo ſtumpff/ daß
man unterſchiedliche mahl zuhauen muß/ ehe der Kopff
ein es Menſchen vom Rumpff faͤllet. Der Handgriff
iſt von Holtz/ vorne und hinten mit kleinen hoͤltzernen
Kuͤgelein beſetzet/ und mit gewiſſer Haut oder vielen
kleinen Schnuͤrlein in Bocks oder anderer Thiere
Blut geſchwaͤrtzet/ uͤberzogen; der gantze Zierath be-
ſtehet in einen Zopffen Pferde Haar; wiewol die Vor-
nehmſten einige mit guͤldnen Platen beſetzet haben.
Dieſe nun tragen ſie in ledernen Scheiden/ die an ei-
ner Seite faſt gantz offen/ und gemeiniglich mit einem
Tieger Kopff oder rothen Schuppen verſehen von
ziemlichen Wehrt/ daran feſt gemachet ſind. Wenn
ſie ausgehen/ binden ſie ihre Saͤbel an die lincke Seite/
an einen zu dem Ende um den Leib geſchnuͤreten Band/
oder ſtecken ihn auch unter ihren Paan oder Kleid/ bin-
den ihn ſchlechterdinges um den Leib/ und laſſen ihn
zwiſchen den Beinen herab hangen. Ubrigens haben
ſie auch ein Bandelier mit 18. bis 20. Schuͤſſen/ auff
dem Kopff eine Muͤtze von Kayman, auf der Seite
einen rohten/ hinten einen Zopffen Pferde Haar/ und
um den Hals eine ſchwere eiſerne Kette; in Warheit/
wenn ſie dermaſſen geruͤſtet aufgezogen kommen und

ihren
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[226/0270] Beſchreibung Pulver beſtanden. Zu wuͤnſchen waͤre es daß derglei- chen Gewehr niemahls ins Land kommen/ oder hinfuͤhro nimmer gebracht wuͤrde/ ich verſichere wir koͤnnten die Mohren beſſer zwingen; wiewol hiezu wenig Hoff- nung uͤbrig. Uber dem brauchen ſie auch Saͤbel wie Sicheln ge- machet/ an dem Handgriff ſind ſie ſo breit wie eine Hand/ am Ende aber ſchier zweymahl ſo breit/ und aufs hoͤchſte drey Fuß lang mit etwas gebogener Klinge. Sie ſind ſehr ſtarck und ſchwer/ aber ſo ſtumpff/ daß man unterſchiedliche mahl zuhauen muß/ ehe der Kopff ein es Menſchen vom Rumpff faͤllet. Der Handgriff iſt von Holtz/ vorne und hinten mit kleinen hoͤltzernen Kuͤgelein beſetzet/ und mit gewiſſer Haut oder vielen kleinen Schnuͤrlein in Bocks oder anderer Thiere Blut geſchwaͤrtzet/ uͤberzogen; der gantze Zierath be- ſtehet in einen Zopffen Pferde Haar; wiewol die Vor- nehmſten einige mit guͤldnen Platen beſetzet haben. Dieſe nun tragen ſie in ledernen Scheiden/ die an ei- ner Seite faſt gantz offen/ und gemeiniglich mit einem Tieger Kopff oder rothen Schuppen verſehen von ziemlichen Wehrt/ daran feſt gemachet ſind. Wenn ſie ausgehen/ binden ſie ihre Saͤbel an die lincke Seite/ an einen zu dem Ende um den Leib geſchnuͤreten Band/ oder ſtecken ihn auch unter ihren Paan oder Kleid/ bin- den ihn ſchlechterdinges um den Leib/ und laſſen ihn zwiſchen den Beinen herab hangen. Ubrigens haben ſie auch ein Bandelier mit 18. bis 20. Schuͤſſen/ auff dem Kopff eine Muͤtze von Kayman, auf der Seite einen rohten/ hinten einen Zopffen Pferde Haar/ und um den Hals eine ſchwere eiſerne Kette; in Warheit/ wenn ſie dermaſſen geruͤſtet aufgezogen kommen und ihren

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/270>, abgerufen am 24.11.2024.