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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
gereyen und Schelmstücke von einander singen oder
sagen dörffen/ da denn kein besser Mittel ist/ sie zum
Stillschweigen zu bringen/ als wenn man ihnen tapf-
fer einschencket/ und nach eigenem Belieben trincken
lässet/ denn so scheuen sie sich ihres Gutthäters Untu-
genden zu eröffnen/ viel weniger abzusingen/ im Ge-
gentheil aber zu Herausstreichung und tausendfachem
Lob seiner herrlichen Tugenden bewogen.

Den letzten achten Tag/ Vormittag fangen sie an
mit entsetzlichem Geschrey einer hinter dem andern her
zu lauffen und den Teuffel zu verjagen/ mit Steine/
Holtz und allem Koht oder Mist was sie nur erwischen
können/ auf ihn zuwerffend/ und denselben verfolgend;
bis sie nach einiger Zeit von einander/ und einjeder
nach Hause gehet/ womit das Teuffels-Fest ein Ende
nimmt. Gleichwol ist zu mercken/ daß sie auch mehr
als einen Teuffel statuiren/ angesehen zu eben dersel-
ben Zeit in mehr als hundert Dörffern eben derglei-
chen Feste gehalten werden. Damit auch keiner in
ihren Häusern sich verbergen möge/ sind ihre Weiber
so vorsichtig/ daß sie alle irrdene und höltzerne Gefäß/
von aller Unsauberkeit reinigen/ auswaschen und aus-
spülen lassen/ damit ja der Teuffel nicht irgendwo si-
tzen bleibe.

Eben dergleichen Gewonheit ist auch bey denen im
Lande von Ante üblich/ allein diese mahlen den Teuf-
fel noch viel böser und gefährlicher ab als die zu Axim:
glaubende es sey ein Riese/ welcher an dem einen Theil
seines Leibes frisch und gesund ist/ am andren aber
gantz verfauletes und verdorbenes Fleisch habe/ so daß
wenn jemand von ihm berühret würde/ selbiger plötz-
lichen Todes sterben müsse: dannenhero sie dergleichen

Un-
N

des Landes Gvinea.
gereyen und Schelmſtuͤcke von einander ſingen oder
ſagen doͤrffen/ da denn kein beſſer Mittel iſt/ ſie zum
Stillſchweigen zu bringen/ als wenn man ihnen tapf-
fer einſchencket/ und nach eigenem Belieben trincken
laͤſſet/ denn ſo ſcheuen ſie ſich ihres Gutthaͤters Untu-
genden zu eroͤffnen/ viel weniger abzuſingen/ im Ge-
gentheil aber zu Herausſtreichung und tauſendfachem
Lob ſeiner herrlichen Tugenden bewogen.

Den letzten achten Tag/ Vormittag fangen ſie an
mit entſetzlichem Geſchrey einer hinter dem andern her
zu lauffen und den Teuffel zu verjagen/ mit Steine/
Holtz und allem Koht oder Miſt was ſie nur erwiſchen
koͤnnen/ auf ihn zuwerffend/ und denſelben verfolgend;
bis ſie nach einiger Zeit von einander/ und einjeder
nach Hauſe gehet/ womit das Teuffels-Feſt ein Ende
nimmt. Gleichwol iſt zu mercken/ daß ſie auch mehr
als einen Teuffel ſtatuiren/ angeſehen zu eben derſel-
ben Zeit in mehr als hundert Doͤrffern eben derglei-
chen Feſte gehalten werden. Damit auch keiner in
ihren Haͤuſern ſich verbergen moͤge/ ſind ihre Weiber
ſo vorſichtig/ daß ſie alle irrdene und hoͤltzerne Gefaͤß/
von aller Unſauberkeit reinigen/ auswaſchen und aus-
ſpuͤlen laſſen/ damit ja der Teuffel nicht irgendwo ſi-
tzen bleibe.

Eben dergleichen Gewonheit iſt auch bey denen im
Lande von Ante uͤblich/ allein dieſe mahlen den Teuf-
fel noch viel boͤſer und gefaͤhrlicher ab als die zu Axim:
glaubende es ſey ein Rieſe/ welcher an dem einen Theil
ſeines Leibes friſch und geſund iſt/ am andren aber
gantz verfauletes und verdorbenes Fleiſch habe/ ſo daß
wenn jemand von ihm beruͤhret wuͤrde/ ſelbiger ploͤtz-
lichen Todes ſterben muͤſſe: dannenhero ſie dergleichen

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[193/0237] des Landes Gvinea. gereyen und Schelmſtuͤcke von einander ſingen oder ſagen doͤrffen/ da denn kein beſſer Mittel iſt/ ſie zum Stillſchweigen zu bringen/ als wenn man ihnen tapf- fer einſchencket/ und nach eigenem Belieben trincken laͤſſet/ denn ſo ſcheuen ſie ſich ihres Gutthaͤters Untu- genden zu eroͤffnen/ viel weniger abzuſingen/ im Ge- gentheil aber zu Herausſtreichung und tauſendfachem Lob ſeiner herrlichen Tugenden bewogen. Den letzten achten Tag/ Vormittag fangen ſie an mit entſetzlichem Geſchrey einer hinter dem andern her zu lauffen und den Teuffel zu verjagen/ mit Steine/ Holtz und allem Koht oder Miſt was ſie nur erwiſchen koͤnnen/ auf ihn zuwerffend/ und denſelben verfolgend; bis ſie nach einiger Zeit von einander/ und einjeder nach Hauſe gehet/ womit das Teuffels-Feſt ein Ende nimmt. Gleichwol iſt zu mercken/ daß ſie auch mehr als einen Teuffel ſtatuiren/ angeſehen zu eben derſel- ben Zeit in mehr als hundert Doͤrffern eben derglei- chen Feſte gehalten werden. Damit auch keiner in ihren Haͤuſern ſich verbergen moͤge/ ſind ihre Weiber ſo vorſichtig/ daß ſie alle irrdene und hoͤltzerne Gefaͤß/ von aller Unſauberkeit reinigen/ auswaſchen und aus- ſpuͤlen laſſen/ damit ja der Teuffel nicht irgendwo ſi- tzen bleibe. Eben dergleichen Gewonheit iſt auch bey denen im Lande von Ante uͤblich/ allein dieſe mahlen den Teuf- fel noch viel boͤſer und gefaͤhrlicher ab als die zu Axim: glaubende es ſey ein Rieſe/ welcher an dem einen Theil ſeines Leibes friſch und geſund iſt/ am andren aber gantz verfauletes und verdorbenes Fleiſch habe/ ſo daß wenn jemand von ihm beruͤhret wuͤrde/ ſelbiger ploͤtz- lichen Todes ſterben muͤſſe: dannenhero ſie dergleichen Un- N

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/237>, abgerufen am 25.11.2024.