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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Schande haben/ ohne daß den Mohren hiedurch etwas
ungleiches geschehe/ zumahlen sie durchgehends davor
paßiren können: selbst der König würde sich nicht
scheuen eine Anwerbung zu machen um Kleinigkei-
ten/ welche für ein oder zwey Stüver überall zu kauff
seyn/ daß sie also durchgehends so unverschämt/ so ver-
drießlich sind/ daß man ohne einige Verehrung oder
Gabe ihrer nicht loß werden könne/ indem ihnen alles
anstehet/ was sie mit Augen sehen.

Wiewol nun dieser Brief lang und weitläufftig
genung wäre/ kan ich dennoch vor dessen Endigung
mit Stillschweigen nicht übergehen eine sonderliche
Art Leute/ die gewiß vor andern etwas ungewöhnli-
ches an sich haben; man nennet dieselbige Tapoyers,
oder Mulats, und sind erzeuget/ entweder von einem
Europäer und einer Mohrin/ oder auch von einem
Europäer und einer Mulatinn. Diese ungeartete
verschlagene Art von Menschen ist zu allen ersinnli-
chen Boßheiten und Lastern geneigt/ halten weder auf
die Mohren noch auf uns/ sondern trauen allen beyden
nicht/ und dennoch siehet man wenig daß sie sich unter
einander heyrathen. Zwar nennen sie sich Christen/
wiewol sie nicht weniger abgöttisch leben als die
Mohren: ihre Weiber sind denen Europäern sehr
und gantz öffentlich ergeben/ mit denen Mohren aber
gehen sie etwas heimlicher um; so daß ich ihnen keinen
bessern Nahmen weiß zu geben/ als wenn ich sage/ daß
sie der Schaum von Europäern und Mohren/ der
rechte Abgrund und Cloacke aller Boßheit von bey-
den Nationen seynd. Die Mannsleute dienen bey
uns als Soldaten/ und gehen auch so gekleidet als wie
wir/ ihre Weiber aber kleiden sich sehr wunderbarlich/

die

des Landes Gvinea.
Schande haben/ ohne daß den Mohren hiedurch etwas
ungleiches geſchehe/ zumahlen ſie durchgehends davor
paßiren koͤnnen: ſelbſt der Koͤnig wuͤrde ſich nicht
ſcheuen eine Anwerbung zu machen um Kleinigkei-
ten/ welche fuͤr ein oder zwey Stuͤver uͤberall zu kauff
ſeyn/ daß ſie alſo durchgehends ſo unverſchaͤmt/ ſo ver-
drießlich ſind/ daß man ohne einige Verehrung oder
Gabe ihrer nicht loß werden koͤnne/ indem ihnen alles
anſtehet/ was ſie mit Augen ſehen.

Wiewol nun dieſer Brief lang und weitlaͤufftig
genung waͤre/ kan ich dennoch vor deſſen Endigung
mit Stillſchweigen nicht uͤbergehen eine ſonderliche
Art Leute/ die gewiß vor andern etwas ungewoͤhnli-
ches an ſich haben; man nennet dieſelbige Tapoyers,
oder Mulats, und ſind erzeuget/ entweder von einem
Europaͤer und einer Mohrin/ oder auch von einem
Europaͤer und einer Mulatinn. Dieſe ungeartete
verſchlagene Art von Menſchen iſt zu allen erſinnli-
chen Boßheiten und Laſtern geneigt/ halten weder auf
die Mohren noch auf uns/ ſondern trauen allen beyden
nicht/ und dennoch ſiehet man wenig daß ſie ſich unter
einander heyrathen. Zwar nennen ſie ſich Chriſten/
wiewol ſie nicht weniger abgoͤttiſch leben als die
Mohren: ihre Weiber ſind denen Europaͤern ſehr
und gantz oͤffentlich ergeben/ mit denen Mohren aber
gehen ſie etwas heimlicher um; ſo daß ich ihnen keinen
beſſern Nahmen weiß zu geben/ als wenn ich ſage/ daß
ſie der Schaum von Europaͤern und Mohren/ der
rechte Abgrund und Cloacke aller Boßheit von bey-
den Nationen ſeynd. Die Mannsleute dienen bey
uns als Soldaten/ und gehen auch ſo gekleidet als wie
wir/ ihre Weiber aber kleiden ſich ſehr wunderbarlich/

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[173/0217] des Landes Gvinea. Schande haben/ ohne daß den Mohren hiedurch etwas ungleiches geſchehe/ zumahlen ſie durchgehends davor paßiren koͤnnen: ſelbſt der Koͤnig wuͤrde ſich nicht ſcheuen eine Anwerbung zu machen um Kleinigkei- ten/ welche fuͤr ein oder zwey Stuͤver uͤberall zu kauff ſeyn/ daß ſie alſo durchgehends ſo unverſchaͤmt/ ſo ver- drießlich ſind/ daß man ohne einige Verehrung oder Gabe ihrer nicht loß werden koͤnne/ indem ihnen alles anſtehet/ was ſie mit Augen ſehen. Wiewol nun dieſer Brief lang und weitlaͤufftig genung waͤre/ kan ich dennoch vor deſſen Endigung mit Stillſchweigen nicht uͤbergehen eine ſonderliche Art Leute/ die gewiß vor andern etwas ungewoͤhnli- ches an ſich haben; man nennet dieſelbige Tapoyers, oder Mulats, und ſind erzeuget/ entweder von einem Europaͤer und einer Mohrin/ oder auch von einem Europaͤer und einer Mulatinn. Dieſe ungeartete verſchlagene Art von Menſchen iſt zu allen erſinnli- chen Boßheiten und Laſtern geneigt/ halten weder auf die Mohren noch auf uns/ ſondern trauen allen beyden nicht/ und dennoch ſiehet man wenig daß ſie ſich unter einander heyrathen. Zwar nennen ſie ſich Chriſten/ wiewol ſie nicht weniger abgoͤttiſch leben als die Mohren: ihre Weiber ſind denen Europaͤern ſehr und gantz oͤffentlich ergeben/ mit denen Mohren aber gehen ſie etwas heimlicher um; ſo daß ich ihnen keinen beſſern Nahmen weiß zu geben/ als wenn ich ſage/ daß ſie der Schaum von Europaͤern und Mohren/ der rechte Abgrund und Cloacke aller Boßheit von bey- den Nationen ſeynd. Die Mannsleute dienen bey uns als Soldaten/ und gehen auch ſo gekleidet als wie wir/ ihre Weiber aber kleiden ſich ſehr wunderbarlich/ die

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/217>, abgerufen am 28.11.2024.