Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. abgethanen Händeln zu ziehen/ da er denn nach ge-thaner Beschenckung/ die sie an ihre Amtsgenossen zu thun gewohnet sind/ die gantze Zeit seines Lebens Caboreer bleibet. Zwar giebet es noch andere We- ge und Gewonheiten des Landes/ vermittelst welchen ein Caboreer aufgenommen wird/ allein da dieses bey Axim zierlich und in richtiger Ordnung zu geschehen pfleget? wird es genug seyn des eintzigen Ortes allein gedacht zu haben/ ohne eigentliche Berührung derer übrigen. Die dritte Ordnung der Mohren bestehet aus sol- er L 4
des Landes Gvinea. abgethanen Haͤndeln zu ziehen/ da er denn nach ge-thaner Beſchenckung/ die ſie an ihre Amtsgenoſſen zu thun gewohnet ſind/ die gantze Zeit ſeines Lebens Caboreer bleibet. Zwar giebet es noch andere We- ge und Gewonheiten des Landes/ vermittelſt welchen ein Caboreer aufgenommen wird/ allein da dieſes bey Axim zierlich und in richtiger Ordnung zu geſchehen pfleget? wird es genug ſeyn des eintzigen Ortes allein gedacht zu haben/ ohne eigentliche Beruͤhrung derer uͤbrigen. Die dritte Ordnung der Mohren beſtehet aus ſol- er L 4
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des Landes Gvinea.
abgethanen Haͤndeln zu ziehen/ da er denn nach ge-
thaner Beſchenckung/ die ſie an ihre Amtsgenoſſen zu
thun gewohnet ſind/ die gantze Zeit ſeines Lebens
Caboreer bleibet. Zwar giebet es noch andere We-
ge und Gewonheiten des Landes/ vermittelſt welchen
ein Caboreer aufgenommen wird/ allein da dieſes bey
Axim zierlich und in richtiger Ordnung zu geſchehen
pfleget? wird es genug ſeyn des eintzigen Ortes allein
gedacht zu haben/ ohne eigentliche Beruͤhrung derer
uͤbrigen.
Die dritte Ordnung der Mohren beſtehet aus ſol-
chen/ welche entweder durch Erbſchafften oder han-
deln groſſes Vermoͤgen erworben haben. Derjenige
nun/ ſo ſich vor andern hervorthun will/ kauffet achte
von den groͤſten Elephanten Zaͤhnen/ laͤſſet Hoͤrner
oder Zincken davon machen/ und die Seinigen nach
Landes Gewonheit darauff allerhand Lieder ſpielen
lernen/ da nunmehro ſie einige Fertigkeit darinne er-
langet/ laͤſſet ers allen ſeinen Freunden und Benach-
bahrten anmelden/ daß er oͤffentlich geſonnen ſey die
Hoͤrner zu probiren; jene ſtellen ſich gantz williglich
ein/ und bringen einige Tage mit einander zuſammen
durch; alsdenn befihlet er/ daß ſeine Frau und Scla-
ven herbeykommen ſollen in ihrem groͤſten Schmuck/
daß aber dieſes ſo viel anſehnlicher ſey/ leihet er viel
Gold und Corallen zuſammen/ thut auch davon einige
Verehrungen an ſeine guten Freunde/ ſo daß ihm
dieſer Tag ſehr koͤſtlich faͤllet. Nach Endigung die-
ſes Feſtins iſt ihm erlaubet auf ſeinen Zincken fuͤr ſei-
ne eigene Luſt zu ſpielen/ welches kein ander ſich unter-
ſtehen darff/ der nicht zum wenigſten auf itzt bemeldte
Art die Vergoͤnſtigung erhalten/ ſondern muß/ wenn
er
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Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/211>, abgerufen am 16.02.2025. |