Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Jnsonderheit muß auch solch ein Caboreer ein LandesEingebohrner und zu Axim wohnhafft seyn/ oder we- nigstens ein Haus darinnen eigen haben/ welches er von einigen seiner Frauen oder Hausgenoffen kan be- wohnen lassen/ wenn er nur bisweilen hinkommt und sich einige Zeit daselbst aufhält/ nicht anders als wir ebenfalls eine Behausung haben müssen an dem Ort wo wir Bürger sind/ im Fall wir unsers Bürger- Rechts nicht verlustig seyn wollen. Wenn nun die- ses geschehen/ führet man den oder die neu Erwehlete in unsere Vestunge/ und stellet dieselbe unserm Ober- kauffmann dar/ mit Bitte er wolle denselbigen in ihre Amts-Genossenschafft aufnehmen; dasern der Kauff- mann nichts auf ihn zu sagen hat/ leget er ihm die Bi- bel vor/ lässet ihn hierüber schweren/ er wolle denen Holländern treu und redlich verbleiben/ dieselbige auf allerhand Art und Weise beschützen und vertheidigen helffen/ wider alle Feinde/ sie mögen Europäer oder Mohren seyn/ ohne einigen auszunehmen/ und daß er sich als einen treuen und aufrichtigen Unterthanen betragen wolte; eben dergleichen Eyd muß er auch ge- gen seine Nation ablegen/ und jeden Articul mit diesen Worten bekräfftigen: GOtt gebe daß ich ster- ben möge/ wenn ich falsch oder unrechtmäßiger Weise schwere/ oder auch meinen Eyd nicht gedencke zu hal- tent Darauf wird ihm die Bibel an die Brust und an das Haupt gehalten/ zum Zeichen daß der Eyd vol- lendet worden; alsdenn zeichnet der Ober-Kauff- mann dessen Nahmen auf/ und ertheilet demselben die Freyheit hinführo in allen Zusammen künfften als ein Mittglied sich sehen zu lassen/ imgleichen nebst denen andern sein bescheidenes Theil von denen im Gericht abge-
Beſchreibung Jnſonderheit muß auch ſolch ein Caboreer ein LandesEingebohrner und zu Axim wohnhafft ſeyn/ oder we- nigſtens ein Haus darinnen eigen haben/ welches er von einigen ſeiner Frauen oder Hausgenoffen kan be- wohnen laſſen/ wenn er nur bisweilen hinkommt und ſich einige Zeit daſelbſt aufhaͤlt/ nicht anders als wir ebenfalls eine Behauſung haben muͤſſen an dem Ort wo wir Buͤrger ſind/ im Fall wir unſers Buͤrger- Rechts nicht verluſtig ſeyn wollen. Wenn nun die- ſes geſchehen/ fuͤhret man den oder die neu Erwehlete in unſere Veſtunge/ und ſtellet dieſelbe unſerm Ober- kauffmann dar/ mit Bitte er wolle denſelbigen in ihre Amts-Genoſſenſchafft aufnehmen; daſern der Kauff- mann nichts auf ihn zu ſagen hat/ leget er ihm die Bi- bel vor/ laͤſſet ihn hieruͤber ſchweren/ er wolle denen Hollaͤndern treu und redlich verbleiben/ dieſelbige auf allerhand Art und Weiſe beſchuͤtzen und vertheidigen helffen/ wider alle Feinde/ ſie moͤgen Europaͤer oder Mohren ſeyn/ ohne einigen auszunehmen/ und daß er ſich als einen treuen und aufrichtigen Unterthanen betragen wolte; eben dergleichen Eyd muß er auch ge- gen ſeine Nation ablegen/ und jeden Articul mit dieſen Worten bekraͤfftigen: GOtt gebe daß ich ſter- ben moͤge/ wenn ich falſch oder unrechtmaͤßiger Weiſe ſchwere/ oder auch meinen Eyd nicht gedencke zu hal- tent Darauf wird ihm die Bibel an die Bruſt und an das Haupt gehalten/ zum Zeichen daß der Eyd vol- lendet worden; alsdenn zeichnet der Ober-Kauff- mann deſſen Nahmen auf/ und ertheilet demſelben die Freyheit hinfuͤhro in allen Zuſammen kuͤnfften als ein Mittglied ſich ſehen zu laſſen/ imgleichen nebſt denen andern ſein beſcheidenes Theil von denen im Gericht abge-
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Beſchreibung
Jnſonderheit muß auch ſolch ein Caboreer ein Landes
Eingebohrner und zu Axim wohnhafft ſeyn/ oder we-
nigſtens ein Haus darinnen eigen haben/ welches er
von einigen ſeiner Frauen oder Hausgenoffen kan be-
wohnen laſſen/ wenn er nur bisweilen hinkommt und
ſich einige Zeit daſelbſt aufhaͤlt/ nicht anders als wir
ebenfalls eine Behauſung haben muͤſſen an dem Ort
wo wir Buͤrger ſind/ im Fall wir unſers Buͤrger-
Rechts nicht verluſtig ſeyn wollen. Wenn nun die-
ſes geſchehen/ fuͤhret man den oder die neu Erwehlete
in unſere Veſtunge/ und ſtellet dieſelbe unſerm Ober-
kauffmann dar/ mit Bitte er wolle denſelbigen in ihre
Amts-Genoſſenſchafft aufnehmen; daſern der Kauff-
mann nichts auf ihn zu ſagen hat/ leget er ihm die Bi-
bel vor/ laͤſſet ihn hieruͤber ſchweren/ er wolle denen
Hollaͤndern treu und redlich verbleiben/ dieſelbige auf
allerhand Art und Weiſe beſchuͤtzen und vertheidigen
helffen/ wider alle Feinde/ ſie moͤgen Europaͤer oder
Mohren ſeyn/ ohne einigen auszunehmen/ und daß er
ſich als einen treuen und aufrichtigen Unterthanen
betragen wolte; eben dergleichen Eyd muß er auch ge-
gen ſeine Nation ablegen/ und jeden Articul mit
dieſen Worten bekraͤfftigen: GOtt gebe daß ich ſter-
ben moͤge/ wenn ich falſch oder unrechtmaͤßiger Weiſe
ſchwere/ oder auch meinen Eyd nicht gedencke zu hal-
tent Darauf wird ihm die Bibel an die Bruſt und
an das Haupt gehalten/ zum Zeichen daß der Eyd vol-
lendet worden; alsdenn zeichnet der Ober-Kauff-
mann deſſen Nahmen auf/ und ertheilet demſelben die
Freyheit hinfuͤhro in allen Zuſammen kuͤnfften als ein
Mittglied ſich ſehen zu laſſen/ imgleichen nebſt denen
andern ſein beſcheidenes Theil von denen im Gericht
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