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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
sten/ welches sie kochen und an Statt Brodts essen/
im Fall sie aber kein Milhio haben/ nehmen sie Jam-
mes
oder Pattates, giessen etwas Palmen-Öhl oder
gekochte Kräuter Suppe drüber/ und geniessen das-
selbe mit ein wenig stinckenden Fisch/ gleichwol bil-
den sie sich ein alsdenn eine vortreffliche Mahlzeit ge-
halten zu haben/ denn die meiste Zeit haben sie weder
Fische noch Kräuter; Ochsen/ Schaaff oder Hüner-
fleisch/ kauffen sie niemahls es sey denn hohe Fest-Ta-
ge/ davon unten soll gemeldet werden. Daß aber die
Mohren mit so geringer Kost vorlieb nehmen/ ist nicht
diese die Ursach/ weil sie kein besser Fleisch essen mögen
wenn sie es hätten; nein/ denn sie wissen sehr wohl was
das beste Gericht auf der Tafel sey/ wenn sie mit zu
Gaste seynd/ da man sagen solte sie fülleten den Leib
für drey Tage; sondern eintzig und allein ihr schädli-
cher Geitz. Jch glaube sie bilden sich ein alles was
Geld kostet sey ihnen nichts nütze/ sondern gäntzlich
ungesund.

Wie nun auf obbemeldte Art die unvermögenden
und armen Leute sich kümmerlich ernehren/ so machen
es die Reichen nicht viel besser/ ausgenommen daß sie
etwas mehr Fische und Kräuter essen/ und wenn sie
sich recht was zu gute thun wollen/ nehmen sie etwas
Fische/ eine Hand voll Korn-Teich/ mit ein wenig
Palmen-Öhl/ und kochen dieses zusammen in Wasser/
alsdenn heissen sie es Mallaget, und halten solches für
ihr gröstes Leckerbißlein/ wiewol der Geschmack nicht
so gar widerlich ist/ insonderheit denen jenigen so es ge-
wohnet/ über dem auch hier zu Lande nicht unge-
sund ist.

So wie nun aber die Mohren sehr wenig im Essen/

so

des Landes Gvinea.
ſten/ welches ſie kochen und an Statt Brodts eſſen/
im Fall ſie aber kein Milhio haben/ nehmen ſie Jam-
mes
oder Pattates, gieſſen etwas Palmen-Oͤhl oder
gekochte Kraͤuter Suppe druͤber/ und genieſſen daſ-
ſelbe mit ein wenig ſtinckenden Fiſch/ gleichwol bil-
den ſie ſich ein alsdenn eine vortreffliche Mahlzeit ge-
halten zu haben/ denn die meiſte Zeit haben ſie weder
Fiſche noch Kraͤuter; Ochſen/ Schaaff oder Huͤner-
fleiſch/ kauffen ſie niemahls es ſey denn hohe Feſt-Ta-
ge/ davon unten ſoll gemeldet werden. Daß aber die
Mohren mit ſo geringer Koſt vorlieb nehmen/ iſt nicht
dieſe die Urſach/ weil ſie kein beſſer Fleiſch eſſen moͤgen
wenn ſie es haͤtten; nein/ denn ſie wiſſen ſehr wohl was
das beſte Gericht auf der Tafel ſey/ wenn ſie mit zu
Gaſte ſeynd/ da man ſagen ſolte ſie fuͤlleten den Leib
fuͤr drey Tage; ſondern eintzig und allein ihr ſchaͤdli-
cher Geitz. Jch glaube ſie bilden ſich ein alles was
Geld koſtet ſey ihnen nichts nuͤtze/ ſondern gaͤntzlich
ungeſund.

Wie nun auf obbemeldte Art die unvermoͤgenden
und armen Leute ſich kuͤmmerlich ernehren/ ſo machen
es die Reichen nicht viel beſſer/ ausgenommen daß ſie
etwas mehr Fiſche und Kraͤuter eſſen/ und wenn ſie
ſich recht was zu gute thun wollen/ nehmen ſie etwas
Fiſche/ eine Hand voll Korn-Teich/ mit ein wenig
Palmen-Oͤhl/ und kochen dieſes zuſammen in Waſſer/
alsdenn heiſſen ſie es Mallaget, und halten ſolches fuͤr
ihr groͤſtes Leckerbißlein/ wiewol der Geſchmack nicht
ſo gar widerlich iſt/ inſonderheit denen jenigen ſo es ge-
wohnet/ uͤber dem auch hier zu Lande nicht unge-
ſund iſt.

So wie nun aber die Mohren ſehr wenig im Eſſen/

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[155/0199] des Landes Gvinea. ſten/ welches ſie kochen und an Statt Brodts eſſen/ im Fall ſie aber kein Milhio haben/ nehmen ſie Jam- mes oder Pattates, gieſſen etwas Palmen-Oͤhl oder gekochte Kraͤuter Suppe druͤber/ und genieſſen daſ- ſelbe mit ein wenig ſtinckenden Fiſch/ gleichwol bil- den ſie ſich ein alsdenn eine vortreffliche Mahlzeit ge- halten zu haben/ denn die meiſte Zeit haben ſie weder Fiſche noch Kraͤuter; Ochſen/ Schaaff oder Huͤner- fleiſch/ kauffen ſie niemahls es ſey denn hohe Feſt-Ta- ge/ davon unten ſoll gemeldet werden. Daß aber die Mohren mit ſo geringer Koſt vorlieb nehmen/ iſt nicht dieſe die Urſach/ weil ſie kein beſſer Fleiſch eſſen moͤgen wenn ſie es haͤtten; nein/ denn ſie wiſſen ſehr wohl was das beſte Gericht auf der Tafel ſey/ wenn ſie mit zu Gaſte ſeynd/ da man ſagen ſolte ſie fuͤlleten den Leib fuͤr drey Tage; ſondern eintzig und allein ihr ſchaͤdli- cher Geitz. Jch glaube ſie bilden ſich ein alles was Geld koſtet ſey ihnen nichts nuͤtze/ ſondern gaͤntzlich ungeſund. Wie nun auf obbemeldte Art die unvermoͤgenden und armen Leute ſich kuͤmmerlich ernehren/ ſo machen es die Reichen nicht viel beſſer/ ausgenommen daß ſie etwas mehr Fiſche und Kraͤuter eſſen/ und wenn ſie ſich recht was zu gute thun wollen/ nehmen ſie etwas Fiſche/ eine Hand voll Korn-Teich/ mit ein wenig Palmen-Oͤhl/ und kochen dieſes zuſammen in Waſſer/ alsdenn heiſſen ſie es Mallaget, und halten ſolches fuͤr ihr groͤſtes Leckerbißlein/ wiewol der Geſchmack nicht ſo gar widerlich iſt/ inſonderheit denen jenigen ſo es ge- wohnet/ uͤber dem auch hier zu Lande nicht unge- ſund iſt. So wie nun aber die Mohren ſehr wenig im Eſſen/ ſo

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/199>, abgerufen am 22.11.2024.