Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
schlechten einfachen Dachsteinen gedecket/ konnte mich
deswegen nicht eher zufrieden geben/ bis daß selbiges
in sichere Verwahrung gebracht wurde/ denn zuvor
war ich in grossen Ängsten.

Jhr sehet mein Herr aus itzt bemeldtem/ was vor
diesem für Zeiten gewesen/ und wie anitzo dieselbige
sich verändert haben; angesehen es scheinet/ als hät-
ten dergleichen Gewitter gäntzlich aufgehöret/ wenig-
stens ist es in drey bis 4. Jahren nicht zu mercken ge-
wesen.

So ist auch ein sehr grosser Unterscheid zwischen
der heutigen Kälte und Hitze/ gegen die vorige Zei-
ten; vor diesem war die Hitze so starck/ daß es schiene
als hätten wir continuirliche Hunds-Tage so wie in
Europa, itzund aber hat dieselbige sehr abgenommen/
und ist die meiste Zeit gantz erträglich. Ebenfalls
war auch die Kälte so hefftig in vorigen Zeiten/ insonder-
heit des Nachtes/ daß wir uns einbildeten/ es friere;
wenigstens das Erdreich/ wenn uns selbiges vom Thau
so zur Nachtzeit gefallen und wieder abgetrocknet war/
gantz weiß schiene. Ja ich habe von einigen die vor
meiner Zeit sich allhie auffgehalten/ daß wenn sie des
Morgens auf ihr Schreib-Contor gekommen die
Tinte gefroren gewesen; doch kan ich solches für gantz
gewiß nicht sagen/ weil ichs nemlich nur vom hören-
sagen habe.

Dieses aber ist unstreitig/ daß wir allhie so kalte
Nächte gehabt/ daß wir für Frost gebebet haben/ und
(wie allbereit erwehnet) mit den Herbst Nächten in
Europa gar wol zu vergleichen seyn. Jn Warheit
in der bösen oder Winters Zeit ist es recht kalt/ doch
bey weiten nicht so als wie vor diesem/ dagegen aber

so
K

des Landes Gvinea.
ſchlechten einfachen Dachſteinen gedecket/ konnte mich
deswegen nicht eher zufrieden geben/ bis daß ſelbiges
in ſichere Verwahrung gebracht wurde/ denn zuvor
war ich in groſſen Aͤngſten.

Jhr ſehet mein Herr aus itzt bemeldtem/ was vor
dieſem fuͤr Zeiten geweſen/ und wie anitzo dieſelbige
ſich veraͤndert haben; angeſehen es ſcheinet/ als haͤt-
ten dergleichen Gewitter gaͤntzlich aufgehoͤret/ wenig-
ſtens iſt es in drey bis 4. Jahren nicht zu mercken ge-
weſen.

So iſt auch ein ſehr groſſer Unterſcheid zwiſchen
der heutigen Kaͤlte und Hitze/ gegen die vorige Zei-
ten; vor dieſem war die Hitze ſo ſtarck/ daß es ſchiene
als haͤtten wir continuirliche Hunds-Tage ſo wie in
Europa, itzund aber hat dieſelbige ſehr abgenommen/
und iſt die meiſte Zeit gantz ertraͤglich. Ebenfalls
war auch die Kaͤlte ſo hefftig in vorigen Zeiten/ inſonder-
heit des Nachtes/ daß wir uns einbildeten/ es friere;
wenigſtens das Erdreich/ wenn uns ſelbiges vom Thau
ſo zur Nachtzeit gefallen und wieder abgetrocknet war/
gantz weiß ſchiene. Ja ich habe von einigen die vor
meiner Zeit ſich allhie auffgehalten/ daß wenn ſie des
Morgens auf ihr Schreib-Contor gekommen die
Tinte gefroren geweſen; doch kan ich ſolches fuͤr gantz
gewiß nicht ſagen/ weil ichs nemlich nur vom hoͤren-
ſagen habe.

Dieſes aber iſt unſtreitig/ daß wir allhie ſo kalte
Naͤchte gehabt/ daß wir fuͤr Froſt gebebet haben/ und
(wie allbereit erwehnet) mit den Herbſt Naͤchten in
Europa gar wol zu vergleichen ſeyn. Jn Warheit
in der boͤſen oder Winters Zeit iſt es recht kalt/ doch
bey weiten nicht ſo als wie vor dieſem/ dagegen aber

ſo
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0189" n="145"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;chlechten einfachen Dach&#x017F;teinen gedecket/ konnte mich<lb/>
deswegen nicht eher zufrieden geben/ bis daß &#x017F;elbiges<lb/>
in &#x017F;ichere Verwahrung gebracht wurde/ denn zuvor<lb/>
war ich in gro&#x017F;&#x017F;en A&#x0364;ng&#x017F;ten.</p><lb/>
        <p>Jhr &#x017F;ehet mein Herr aus itzt bemeldtem/ was vor<lb/>
die&#x017F;em fu&#x0364;r Zeiten gewe&#x017F;en/ und wie anitzo die&#x017F;elbige<lb/>
&#x017F;ich vera&#x0364;ndert haben; ange&#x017F;ehen es &#x017F;cheinet/ als ha&#x0364;t-<lb/>
ten dergleichen Gewitter ga&#x0364;ntzlich aufgeho&#x0364;ret/ wenig-<lb/>
&#x017F;tens i&#x017F;t es in drey bis 4. Jahren nicht zu mercken ge-<lb/>
we&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>So i&#x017F;t auch ein &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen<lb/>
der heutigen Ka&#x0364;lte und Hitze/ gegen die vorige Zei-<lb/>
ten; vor die&#x017F;em war die Hitze &#x017F;o &#x017F;tarck/ daß es &#x017F;chiene<lb/>
als ha&#x0364;tten wir <hi rendition="#aq">continui</hi>rliche Hunds-Tage &#x017F;o wie in<lb/><hi rendition="#aq">Europa,</hi> itzund aber hat die&#x017F;elbige &#x017F;ehr abgenommen/<lb/>
und i&#x017F;t die mei&#x017F;te Zeit gantz ertra&#x0364;glich. Ebenfalls<lb/>
war auch die Ka&#x0364;lte &#x017F;o hefftig in vorigen Zeiten/ in&#x017F;onder-<lb/>
heit des Nachtes/ daß wir uns einbildeten/ es friere;<lb/>
wenig&#x017F;tens das Erdreich/ wenn uns &#x017F;elbiges vom Thau<lb/>
&#x017F;o zur Nachtzeit gefallen und wieder abgetrocknet war/<lb/>
gantz weiß &#x017F;chiene. Ja ich habe von einigen die vor<lb/>
meiner Zeit &#x017F;ich allhie auffgehalten/ daß wenn &#x017F;ie des<lb/>
Morgens auf ihr Schreib-<hi rendition="#aq">Contor</hi> gekommen die<lb/>
Tinte gefroren gewe&#x017F;en; doch kan ich &#x017F;olches fu&#x0364;r gantz<lb/>
gewiß nicht &#x017F;agen/ weil ichs nemlich nur vom ho&#x0364;ren-<lb/>
&#x017F;agen habe.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es aber i&#x017F;t un&#x017F;treitig/ daß wir allhie &#x017F;o kalte<lb/>
Na&#x0364;chte gehabt/ daß wir fu&#x0364;r Fro&#x017F;t gebebet haben/ und<lb/>
(wie allbereit erwehnet) mit den Herb&#x017F;t Na&#x0364;chten in<lb/><hi rendition="#aq">Europa</hi> gar wol zu vergleichen &#x017F;eyn. Jn Warheit<lb/>
in der bo&#x0364;&#x017F;en oder Winters Zeit i&#x017F;t es recht kalt/ doch<lb/>
bey weiten nicht &#x017F;o als wie vor die&#x017F;em/ dagegen aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0189] des Landes Gvinea. ſchlechten einfachen Dachſteinen gedecket/ konnte mich deswegen nicht eher zufrieden geben/ bis daß ſelbiges in ſichere Verwahrung gebracht wurde/ denn zuvor war ich in groſſen Aͤngſten. Jhr ſehet mein Herr aus itzt bemeldtem/ was vor dieſem fuͤr Zeiten geweſen/ und wie anitzo dieſelbige ſich veraͤndert haben; angeſehen es ſcheinet/ als haͤt- ten dergleichen Gewitter gaͤntzlich aufgehoͤret/ wenig- ſtens iſt es in drey bis 4. Jahren nicht zu mercken ge- weſen. So iſt auch ein ſehr groſſer Unterſcheid zwiſchen der heutigen Kaͤlte und Hitze/ gegen die vorige Zei- ten; vor dieſem war die Hitze ſo ſtarck/ daß es ſchiene als haͤtten wir continuirliche Hunds-Tage ſo wie in Europa, itzund aber hat dieſelbige ſehr abgenommen/ und iſt die meiſte Zeit gantz ertraͤglich. Ebenfalls war auch die Kaͤlte ſo hefftig in vorigen Zeiten/ inſonder- heit des Nachtes/ daß wir uns einbildeten/ es friere; wenigſtens das Erdreich/ wenn uns ſelbiges vom Thau ſo zur Nachtzeit gefallen und wieder abgetrocknet war/ gantz weiß ſchiene. Ja ich habe von einigen die vor meiner Zeit ſich allhie auffgehalten/ daß wenn ſie des Morgens auf ihr Schreib-Contor gekommen die Tinte gefroren geweſen; doch kan ich ſolches fuͤr gantz gewiß nicht ſagen/ weil ichs nemlich nur vom hoͤren- ſagen habe. Dieſes aber iſt unſtreitig/ daß wir allhie ſo kalte Naͤchte gehabt/ daß wir fuͤr Froſt gebebet haben/ und (wie allbereit erwehnet) mit den Herbſt Naͤchten in Europa gar wol zu vergleichen ſeyn. Jn Warheit in der boͤſen oder Winters Zeit iſt es recht kalt/ doch bey weiten nicht ſo als wie vor dieſem/ dagegen aber ſo K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/189
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/189>, abgerufen am 27.11.2024.