Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. und bedienen sich zu dem Ende des gefeylten Ertzes/dem sie die Gold-Farbe geben; allein dieses falsche Gold verliehret seinen Glantz in ein oder zwey Monat/ welches dessen Probe ist; dergleichen nicht wohl ange- het bey den kleinen Stücklein/ weil sie allezeit ihre Farbe halten/ und wird man so viel eher damit betrogen. Dafern ihr nun zu wissen verlanget wie man solch Lächerlich ist es/ wenn die meisten Fremdlinge/ und auf
des Landes Gvinea. und bedienen ſich zu dem Ende des gefeylten Ertzes/dem ſie die Gold-Farbe geben; allein dieſes falſche Gold verliehret ſeinen Glantz in ein oder zwey Monat/ welches deſſen Probe iſt; dergleichen nicht wohl ange- het bey den kleinen Stuͤcklein/ weil ſie allezeit ihre Farbe halten/ und wird man ſo viel eher damit betrogen. Dafern ihr nun zu wiſſen verlanget wie man ſolch Laͤcherlich iſt es/ wenn die meiſten Fremdlinge/ und auf
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> und bedienen ſich zu dem Ende des gefeylten Ertzes/<lb/> dem ſie die Gold-Farbe geben; allein dieſes falſche<lb/> Gold verliehret ſeinen Glantz in ein oder zwey Monat/<lb/> welches deſſen Probe iſt; dergleichen nicht wohl ange-<lb/> het bey den kleinen Stuͤcklein/ weil ſie allezeit ihre<lb/> Farbe halten/ und wird man ſo viel eher damit<lb/> betrogen.</p><lb/> <p>Dafern ihr nun zu wiſſen verlanget wie man ſolch<lb/> falſch Gold erkennen ſolte/ ſo mercket/ daß man was<lb/> groſſe Stuͤcker ſeynd/ mit einem Meſſer mitten durch-<lb/> ſchneiden muß/ alsdann das falſche Gold ſich bald her-<lb/> vor thun wird. Die kleinen Stuͤcke aber muͤſſen auf<lb/> einem Stein mit dem Hammer hart geſchlagen wer-<lb/> den/ ſo es bloſſe Corallen ſind/ werden ſie alſobald zer-<lb/> ſpringen/ wenn ſie aber gantz bleiben/ muͤſſen ſie eben<lb/> wie die groſſen mit einem Meſſer durchſchnitten wer-<lb/> den. Was die kleineſten Stuͤcke und das Sand-<lb/> Gold anbelanget/ muß ſelbiges in ein Kupfern Be-<lb/> cken gethan/ welches man ſonſten gebrauchet die Un-<lb/> reinigkeiten vom Gold zu bringen/ nicht anders als<lb/> wie das Korn durch oͤfters Zublaſen und vieles Um-<lb/> werffen/ verſuchet werden/ da denn das falſche Gold<lb/> auſſer dem Becken fallen/ das echte aber wegen ſeiner<lb/> Schwere auf den Boden zuruͤck bleiben wird. Wel-<lb/> ches zum dritten oder vierten mahl wiederholet/ gar<lb/> leichtlich das echte von unechten unterſcheidet.</p><lb/> <p>Laͤcherlich iſt es/ wenn die meiſten Fremdlinge/ und<lb/> inſonderheit uͤber See angekommene Leute allezeit<lb/> Scheidewaſſer bey ſich fuͤhren/ das Gold zu probieren;<lb/> denn wenn ſie bedaͤchten/ daß in allem Golde viele Un-<lb/> reinigkeiten anzutreffen/ wuͤrden ſie eine ſolche unge-<lb/> wiſſe und betriegliche Probe bald fahren laſſen/ und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0155]
des Landes Gvinea.
und bedienen ſich zu dem Ende des gefeylten Ertzes/
dem ſie die Gold-Farbe geben; allein dieſes falſche
Gold verliehret ſeinen Glantz in ein oder zwey Monat/
welches deſſen Probe iſt; dergleichen nicht wohl ange-
het bey den kleinen Stuͤcklein/ weil ſie allezeit ihre
Farbe halten/ und wird man ſo viel eher damit
betrogen.
Dafern ihr nun zu wiſſen verlanget wie man ſolch
falſch Gold erkennen ſolte/ ſo mercket/ daß man was
groſſe Stuͤcker ſeynd/ mit einem Meſſer mitten durch-
ſchneiden muß/ alsdann das falſche Gold ſich bald her-
vor thun wird. Die kleinen Stuͤcke aber muͤſſen auf
einem Stein mit dem Hammer hart geſchlagen wer-
den/ ſo es bloſſe Corallen ſind/ werden ſie alſobald zer-
ſpringen/ wenn ſie aber gantz bleiben/ muͤſſen ſie eben
wie die groſſen mit einem Meſſer durchſchnitten wer-
den. Was die kleineſten Stuͤcke und das Sand-
Gold anbelanget/ muß ſelbiges in ein Kupfern Be-
cken gethan/ welches man ſonſten gebrauchet die Un-
reinigkeiten vom Gold zu bringen/ nicht anders als
wie das Korn durch oͤfters Zublaſen und vieles Um-
werffen/ verſuchet werden/ da denn das falſche Gold
auſſer dem Becken fallen/ das echte aber wegen ſeiner
Schwere auf den Boden zuruͤck bleiben wird. Wel-
ches zum dritten oder vierten mahl wiederholet/ gar
leichtlich das echte von unechten unterſcheidet.
Laͤcherlich iſt es/ wenn die meiſten Fremdlinge/ und
inſonderheit uͤber See angekommene Leute allezeit
Scheidewaſſer bey ſich fuͤhren/ das Gold zu probieren;
denn wenn ſie bedaͤchten/ daß in allem Golde viele Un-
reinigkeiten anzutreffen/ wuͤrden ſie eine ſolche unge-
wiſſe und betriegliche Probe bald fahren laſſen/ und
auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |