Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
wurde; welches so schön und sauber ist/ daß noch heute
zu Tage von den Mohren das beste feineste Gold
Acanni Sica oder Gold von Acanni genennet wird.
Es waren auch diese Leute gewohnet mit denen zu Ca-
bes terra
ein Streich Landes zwischen Acanni und
Saboe, starcke Handlung zu treiben/ bis nach El-
mina, Cabocors, Mouree, Annamabo, Corman-
tin,
ja gantz hinunter/ bis an das denen Engelländern
zuständiges Dorff Simpa. Es war ihr Gold auch
nicht untermenget mit obgemeldten Fetichen wie zu
Dinkita, und folglich ungemein besser; allein man
konnte mit den Leuten nicht gar zu wohl zu recht kom-
men/ indem sie bey weiten nicht so ehrlich waren als
die zu Dinkira, sondern alles nach ihrem Wohlgefal-
len einrichten wolten. Anitzo haben sie in Zeit von
drey Jahren/ schier keine Handlung geführet/ seit
dem sie nemlich mit denen von Dinkira uneins gewe-
sen/ (die Ursach ist mir unbekandt) da sie tapfer Schlä-
ge bekommen/ und viele von den Vornehmen des Lan-
des verlohren/ oder als Gefangene wegführen haben
ansehen müssen; so sie hernach mit alle dem Jhrigen
auszulösen genöthiget/ und dadurch in grosses Elend
oder Armuth gestürtzet worden. Weil nun aber Din-
kira
auch verdorben/ und sich zu denen von Asiante,
geschlagen/ solte es leichtlich geschehen/ daß sie wieder
empor kommen/ und zum Theil in ihren vorigen herr-
lichen Stand gelangen könnten.

Jch will bey dem Lande von Acanni zugleich auch
vom Lande Akim melden/ weil wir allhie kein besseres
kennen/ wo mehr und auch feiners Gold anzutreffen/
es lässet sich an seiner duncklen Farbe von allem übri-
gen gar leichtlich unterscheiden/ und ziehet den mei-

sten

Beſchreibung
wurde; welches ſo ſchoͤn und ſauber iſt/ daß noch heute
zu Tage von den Mohren das beſte feineſte Gold
Acanni Sica oder Gold von Acanni genennet wird.
Es waren auch dieſe Leute gewohnet mit denen zu Ca-
bes terra
ein Streich Landes zwiſchen Acanni und
Saboe, ſtarcke Handlung zu treiben/ bis nach El-
mina, Cabocors, Mouree, Annamabo, Corman-
tin,
ja gantz hinunter/ bis an das denen Engellaͤndern
zuſtaͤndiges Dorff Simpa. Es war ihr Gold auch
nicht untermenget mit obgemeldten Fetichen wie zu
Dinkita, und folglich ungemein beſſer; allein man
konnte mit den Leuten nicht gar zu wohl zu recht kom-
men/ indem ſie bey weiten nicht ſo ehrlich waren als
die zu Dinkira, ſondern alles nach ihrem Wohlgefal-
len einrichten wolten. Anitzo haben ſie in Zeit von
drey Jahren/ ſchier keine Handlung gefuͤhret/ ſeit
dem ſie nemlich mit denen von Dinkira uneins gewe-
ſen/ (die Urſach iſt mir unbekandt) da ſie tapfer Schlaͤ-
ge bekommen/ und viele von den Vornehmen des Lan-
des verlohren/ oder als Gefangene wegfuͤhren haben
anſehen muͤſſen; ſo ſie hernach mit alle dem Jhrigen
auszuloͤſen genoͤthiget/ und dadurch in groſſes Elend
oder Armuth geſtuͤrtzet worden. Weil nun aber Din-
kira
auch verdorben/ und ſich zu denen von Aſiante,
geſchlagen/ ſolte es leichtlich geſchehen/ daß ſie wieder
empor kommen/ und zum Theil in ihren vorigen herr-
lichen Stand gelangen koͤnnten.

Jch will bey dem Lande von Acanni zugleich auch
vom Lande Akim melden/ weil wir allhie kein beſſeres
kennen/ wo mehr und auch feiners Gold anzutreffen/
es laͤſſet ſich an ſeiner duncklen Farbe von allem uͤbri-
gen gar leichtlich unterſcheiden/ und ziehet den mei-

ſten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0148" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
wurde; welches &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n und &#x017F;auber i&#x017F;t/ daß noch heute<lb/>
zu Tage von den Mohren das be&#x017F;te feine&#x017F;te Gold<lb/><hi rendition="#aq">Acanni Sica</hi> oder Gold von <hi rendition="#aq">Acanni</hi> genennet wird.<lb/>
Es waren auch die&#x017F;e Leute gewohnet mit denen zu <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
bes terra</hi> ein Streich Landes zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Acanni</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Saboe,</hi> &#x017F;tarcke Handlung zu treiben/ bis nach <hi rendition="#aq">El-<lb/>
mina, Cabocors, Mouree, Annamabo, Corman-<lb/>
tin,</hi> ja gantz hinunter/ bis an das denen Engella&#x0364;ndern<lb/>
zu&#x017F;ta&#x0364;ndiges Dorff <hi rendition="#aq">Simpa.</hi> Es war ihr Gold auch<lb/>
nicht untermenget mit obgemeldten <hi rendition="#aq">Fetichen</hi> wie zu<lb/><hi rendition="#aq">Dinkita,</hi> und folglich ungemein be&#x017F;&#x017F;er; allein man<lb/>
konnte mit den Leuten nicht gar zu wohl zu recht kom-<lb/>
men/ indem &#x017F;ie bey weiten nicht &#x017F;o ehrlich waren als<lb/>
die zu <hi rendition="#aq">Dinkira,</hi> &#x017F;ondern alles nach ihrem Wohlgefal-<lb/>
len einrichten wolten. Anitzo haben &#x017F;ie in Zeit von<lb/>
drey Jahren/ &#x017F;chier keine Handlung gefu&#x0364;hret/ &#x017F;eit<lb/>
dem &#x017F;ie nemlich mit denen von <hi rendition="#aq">Dinkira</hi> uneins gewe-<lb/>
&#x017F;en/ (die Ur&#x017F;ach i&#x017F;t mir unbekandt) da &#x017F;ie tapfer Schla&#x0364;-<lb/>
ge bekommen/ und viele von den Vornehmen des Lan-<lb/>
des verlohren/ oder als Gefangene wegfu&#x0364;hren haben<lb/>
an&#x017F;ehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o &#x017F;ie hernach mit alle dem Jhrigen<lb/>
auszulo&#x0364;&#x017F;en geno&#x0364;thiget/ und dadurch in gro&#x017F;&#x017F;es Elend<lb/>
oder Armuth ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet worden. Weil nun aber <hi rendition="#aq">Din-<lb/>
kira</hi> auch verdorben/ und &#x017F;ich zu denen von <hi rendition="#aq">A&#x017F;iante,</hi><lb/>
ge&#x017F;chlagen/ &#x017F;olte es leichtlich ge&#x017F;chehen/ daß &#x017F;ie wieder<lb/>
empor kommen/ und zum Theil in ihren vorigen herr-<lb/>
lichen Stand gelangen ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
        <p>Jch will bey dem Lande von <hi rendition="#aq">Acanni</hi> zugleich auch<lb/>
vom Lande <hi rendition="#aq">Akim</hi> melden/ weil wir allhie kein be&#x017F;&#x017F;eres<lb/>
kennen/ wo mehr und auch feiners Gold anzutreffen/<lb/>
es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich an &#x017F;einer duncklen Farbe von allem u&#x0364;bri-<lb/>
gen gar leichtlich unter&#x017F;cheiden/ und ziehet den mei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0148] Beſchreibung wurde; welches ſo ſchoͤn und ſauber iſt/ daß noch heute zu Tage von den Mohren das beſte feineſte Gold Acanni Sica oder Gold von Acanni genennet wird. Es waren auch dieſe Leute gewohnet mit denen zu Ca- bes terra ein Streich Landes zwiſchen Acanni und Saboe, ſtarcke Handlung zu treiben/ bis nach El- mina, Cabocors, Mouree, Annamabo, Corman- tin, ja gantz hinunter/ bis an das denen Engellaͤndern zuſtaͤndiges Dorff Simpa. Es war ihr Gold auch nicht untermenget mit obgemeldten Fetichen wie zu Dinkita, und folglich ungemein beſſer; allein man konnte mit den Leuten nicht gar zu wohl zu recht kom- men/ indem ſie bey weiten nicht ſo ehrlich waren als die zu Dinkira, ſondern alles nach ihrem Wohlgefal- len einrichten wolten. Anitzo haben ſie in Zeit von drey Jahren/ ſchier keine Handlung gefuͤhret/ ſeit dem ſie nemlich mit denen von Dinkira uneins gewe- ſen/ (die Urſach iſt mir unbekandt) da ſie tapfer Schlaͤ- ge bekommen/ und viele von den Vornehmen des Lan- des verlohren/ oder als Gefangene wegfuͤhren haben anſehen muͤſſen; ſo ſie hernach mit alle dem Jhrigen auszuloͤſen genoͤthiget/ und dadurch in groſſes Elend oder Armuth geſtuͤrtzet worden. Weil nun aber Din- kira auch verdorben/ und ſich zu denen von Aſiante, geſchlagen/ ſolte es leichtlich geſchehen/ daß ſie wieder empor kommen/ und zum Theil in ihren vorigen herr- lichen Stand gelangen koͤnnten. Jch will bey dem Lande von Acanni zugleich auch vom Lande Akim melden/ weil wir allhie kein beſſeres kennen/ wo mehr und auch feiners Gold anzutreffen/ es laͤſſet ſich an ſeiner duncklen Farbe von allem uͤbri- gen gar leichtlich unterſcheiden/ und ziehet den mei- ſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/148
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/148>, abgerufen am 24.11.2024.