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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Schiffern bewohnet/ es lieget überaus lustig mitten
in schönen hohen Bäumen/ auch ist die Handlung da-
selbst anitzo wie zu Apam gar schlecht; dafern aber die
innerliche Unruhe zum Ende gelangen solte/ glaube
ich daß diese zwey Örter sich in Handlung nicht viel
nehmen dörfften.

Das Land von Agonna ist weit mächtiger/ rei-
cher und grösser als das von Acron; ihre Frucht und
Lustbarkeit aber betreffend/ sind sie einander schier
gleich/ ausgenommen daß dieses Letztere einen schönen
grossen Fluß hat mit süß Wasser/ und nach Aussage
derer Engelländer und Mohren an Fischen und Au-
stern über die massen reich ist/ imgleichen daß eine
grosse Anzahl Vögel und allerhand Arten von Affen
sich daselbst aufhalten/ doch kan ich dieses nicht anders
als von Hören-sagen berichten/ weil ich sie niemahls
gesehen.

Endlich sind wir bis auf das Ende des Landes Gvi-
nea
ich meyne das Königreich Aqvamboe gekommen
welches ohngeachtet es meistentheils auf der Seite de[s]
vesten Landes gelegen/ dennoch unter die Zahl derer
Königreiche dieses Landes mit rechnen will/ nicht nur
weil wir öffters mit denen Einwohnern zu thun ha[-]
ben/ sondern auch/ weil der König von Aqvambö[e]
wenigstens 20. Meilen weit ins Land über die Mohre[n]
zu befehlen hat. Ob nun zwar mehrere Königreich[e]
allhie anzutreffen/ können selbige doch gar füglich un[-]
ter dieses von Aqvamboe mitgerechnet werden/ we[il]
dieser König mehr Gewalt über sie hat/ als über sein[e]
eigene Unterthanen/ da er doch in seinem Lande ein[e]
unumschränckte Gewalt führet; denn man sagt ge[-]
meiniglich daß nur zweyerley Art Menschen i[n]

Aqvam-

Beſchreibung
Schiffern bewohnet/ es lieget uͤberaus luſtig mitten
in ſchoͤnen hohen Baͤumen/ auch iſt die Handlung da-
ſelbſt anitzo wie zu Apam gar ſchlecht; dafern aber die
innerliche Unruhe zum Ende gelangen ſolte/ glaube
ich daß dieſe zwey Oͤrter ſich in Handlung nicht viel
nehmen doͤrfften.

Das Land von Agonna iſt weit maͤchtiger/ rei-
cher und groͤſſer als das von Acron; ihre Frucht und
Luſtbarkeit aber betreffend/ ſind ſie einander ſchier
gleich/ ausgenommen daß dieſes Letztere einen ſchoͤnen
groſſen Fluß hat mit ſuͤß Waſſer/ und nach Auſſage
derer Engellaͤnder und Mohren an Fiſchen und Au-
ſtern uͤber die maſſen reich iſt/ imgleichen daß eine
groſſe Anzahl Voͤgel und allerhand Arten von Affen
ſich daſelbſt aufhalten/ doch kan ich dieſes nicht anders
als von Hoͤren-ſagen berichten/ weil ich ſie niemahls
geſehen.

Endlich ſind wir bis auf das Ende des Landes Gvi-
nea
ich meyne das Koͤnigreich Aqvamboe gekommen
welches ohngeachtet es meiſtentheils auf der Seite de[s]
veſten Landes gelegen/ dennoch unter die Zahl derer
Koͤnigreiche dieſes Landes mit rechnen will/ nicht nur
weil wir oͤffters mit denen Einwohnern zu thun ha[-]
ben/ ſondern auch/ weil der Koͤnig von Aqvambö[e]
wenigſtens 20. Meilen weit ins Land uͤber die Mohre[n]
zu befehlen hat. Ob nun zwar mehrere Koͤnigreich[e]
allhie anzutreffen/ koͤnnen ſelbige doch gar fuͤglich un[-]
ter dieſes von Aqvamboe mitgerechnet werden/ we[il]
dieſer Koͤnig mehr Gewalt uͤber ſie hat/ als uͤber ſein[e]
eigene Unterthanen/ da er doch in ſeinem Lande ein[e]
unumſchraͤnckte Gewalt fuͤhret; denn man ſagt ge[-]
meiniglich daß nur zweyerley Art Menſchen i[n]

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[86/0124] Beſchreibung Schiffern bewohnet/ es lieget uͤberaus luſtig mitten in ſchoͤnen hohen Baͤumen/ auch iſt die Handlung da- ſelbſt anitzo wie zu Apam gar ſchlecht; dafern aber die innerliche Unruhe zum Ende gelangen ſolte/ glaube ich daß dieſe zwey Oͤrter ſich in Handlung nicht viel nehmen doͤrfften. Das Land von Agonna iſt weit maͤchtiger/ rei- cher und groͤſſer als das von Acron; ihre Frucht und Luſtbarkeit aber betreffend/ ſind ſie einander ſchier gleich/ ausgenommen daß dieſes Letztere einen ſchoͤnen groſſen Fluß hat mit ſuͤß Waſſer/ und nach Auſſage derer Engellaͤnder und Mohren an Fiſchen und Au- ſtern uͤber die maſſen reich iſt/ imgleichen daß eine groſſe Anzahl Voͤgel und allerhand Arten von Affen ſich daſelbſt aufhalten/ doch kan ich dieſes nicht anders als von Hoͤren-ſagen berichten/ weil ich ſie niemahls geſehen. Endlich ſind wir bis auf das Ende des Landes Gvi- nea ich meyne das Koͤnigreich Aqvamboe gekommen welches ohngeachtet es meiſtentheils auf der Seite des veſten Landes gelegen/ dennoch unter die Zahl derer Koͤnigreiche dieſes Landes mit rechnen will/ nicht nur weil wir oͤffters mit denen Einwohnern zu thun ha- ben/ ſondern auch/ weil der Koͤnig von Aqvamböe wenigſtens 20. Meilen weit ins Land uͤber die Mohren zu befehlen hat. Ob nun zwar mehrere Koͤnigreiche allhie anzutreffen/ koͤnnen ſelbige doch gar fuͤglich un- ter dieſes von Aqvamboe mitgerechnet werden/ weil dieſer Koͤnig mehr Gewalt uͤber ſie hat/ als uͤber ſeine eigene Unterthanen/ da er doch in ſeinem Lande eine unumſchraͤnckte Gewalt fuͤhret; denn man ſagt ge- meiniglich daß nur zweyerley Art Menſchen in Aqvam-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/124>, abgerufen am 24.11.2024.