Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744.Ein Engel, dessen Blick sofort das Hertze raubt, Wenn seine Schönheit nur das blosse Sehn erlaubt, Und der, wofern das Glück sich nach Verdiensten acht'te, Zum allerwenigsten noch Kronen glücklich machte. Des Taille Venus gleicht. Wo auf den Lippen Glut, Und Ros und Lilie auf keuschen Wangen ruht. Jn dessen Augen Blau die helle Sonne blicket. Und wo die sammtne Hand berührt, auch gleich entzücket. Des weisser Schwanen-Hals selbst Stoens Härte droht, Und wo, - - der Philosoph erstarrt, wird blaß, und roth, - - Der unschulds-volle Schnee der Blut-gekrönten Brüste Der schönsten Menschlichkeit ein ewig Prunck-Gerüste. Ein solch bezauberndes, anbetungswürdges Kind Wird electrificirt, so schnell als wie ein Wind. Unstreitig wird hierdurch mein wunderbares Feuer, Viel Millionen mahl so edel, werth, und theuer. Berührt ein Sterblicher etwan mit seiner Hand Von solchem Götter-Kind auch selbst nur das Gewand, So brennt der Funcken gleich, und das durch alle Glieder. So schmertzhafft als es that, versucht ers dennoch wieder, Berührt, halbzitternde, den Alabaster Arm. Von weiten fühlt er schon, hier werd ihm bang und warm. Und kommt er näher hin, gleich sengt die helle Flamme. Er findet, daß ihn die zur Sclaverey verdamme. Doch D 3
Ein Engel, deſſen Blick ſofort das Hertze raubt, Wenn ſeine Schoͤnheit nur das bloſſe Sehn erlaubt, Und der, wofern das Gluͤck ſich nach Verdienſten acht’te, Zum allerwenigſten noch Kronen gluͤcklich machte. Des Taille Venus gleicht. Wo auf den Lippen Glut, Und Ros und Lilie auf keuſchen Wangen ruht. Jn deſſen Augen Blau die helle Sonne blicket. Und wo die ſammtne Hand beruͤhrt, auch gleich entzuͤcket. Des weiſſer Schwanen-Hals ſelbſt Stoens Haͤrte droht, Und wo, - - der Philoſoph erſtarrt, wird blaß, und roth, - - Der unſchulds-volle Schnee der Blut-gekroͤnten Bruͤſte Der ſchoͤnſten Menſchlichkeit ein ewig Prunck-Geruͤſte. Ein ſolch bezauberndes, anbetungswuͤrdges Kind Wird electrificirt, ſo ſchnell als wie ein Wind. Unſtreitig wird hierdurch mein wunderbares Feuer, Viel Millionen mahl ſo edel, werth, und theuer. Beruͤhrt ein Sterblicher etwan mit ſeiner Hand Von ſolchem Goͤtter-Kind auch ſelbſt nur das Gewand, So brennt der Funcken gleich, und das durch alle Glieder. So ſchmertzhafft als es that, verſucht ers dennoch wieder, Beruͤhrt, halbzitternde, den Alabaſter Arm. Von weiten fuͤhlt er ſchon, hier werd ihm bang und warm. Und kommt er naͤher hin, gleich ſengt die helle Flamme. Er findet, daß ihn die zur Sclaverey verdamme. Doch D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0043" n="XXIX"/><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">E</hi>in Engel, deſſen Blick ſofort das Hertze raubt,</l><lb/> <l>Wenn ſeine Schoͤnheit nur das bloſſe Sehn erlaubt,</l><lb/> <l>Und der, wofern das Gluͤck ſich nach Verdienſten acht’te,</l><lb/> <l>Zum allerwenigſten noch Kronen gluͤcklich machte.</l><lb/> <l>Des Taille Venus gleicht. Wo auf den Lippen Glut,</l><lb/> <l>Und Ros und Lilie auf keuſchen Wangen ruht.</l><lb/> <l>Jn deſſen Augen Blau die helle Sonne blicket.</l><lb/> <l>Und wo die ſammtne Hand beruͤhrt, auch gleich entzuͤcket.</l><lb/> <l>Des weiſſer Schwanen-Hals ſelbſt Stoens Haͤrte droht,</l><lb/> <l>Und wo, - - der Philoſoph erſtarrt, wird blaß, und roth, - -</l><lb/> <l>Der unſchulds-volle Schnee der Blut-gekroͤnten Bruͤſte</l><lb/> <l>Der ſchoͤnſten Menſchlichkeit ein ewig Prunck-Geruͤſte.</l><lb/> <l>Ein ſolch bezauberndes, anbetungswuͤrdges Kind</l><lb/> <l>Wird electrificirt, ſo ſchnell als wie ein Wind.</l><lb/> <l>Unſtreitig wird hierdurch mein wunderbares Feuer,</l><lb/> <l>Viel Millionen mahl ſo edel, werth, und theuer.</l><lb/> <l>Beruͤhrt ein Sterblicher etwan mit ſeiner Hand</l><lb/> <l>Von ſolchem Goͤtter-Kind auch ſelbſt nur das Gewand,</l><lb/> <l>So brennt der Funcken gleich, und das durch alle Glieder.</l><lb/> <l>So ſchmertzhafft als es that, verſucht ers dennoch wieder,</l><lb/> <l>Beruͤhrt, halbzitternde, den Alabaſter Arm.</l><lb/> <l>Von weiten fuͤhlt er ſchon, hier werd ihm bang und warm.</l><lb/> <l>Und kommt er naͤher hin, gleich ſengt die helle Flamme.</l><lb/> <l>Er findet, daß ihn die zur Sclaverey verdamme.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [XXIX/0043]
Ein Engel, deſſen Blick ſofort das Hertze raubt,
Wenn ſeine Schoͤnheit nur das bloſſe Sehn erlaubt,
Und der, wofern das Gluͤck ſich nach Verdienſten acht’te,
Zum allerwenigſten noch Kronen gluͤcklich machte.
Des Taille Venus gleicht. Wo auf den Lippen Glut,
Und Ros und Lilie auf keuſchen Wangen ruht.
Jn deſſen Augen Blau die helle Sonne blicket.
Und wo die ſammtne Hand beruͤhrt, auch gleich entzuͤcket.
Des weiſſer Schwanen-Hals ſelbſt Stoens Haͤrte droht,
Und wo, - - der Philoſoph erſtarrt, wird blaß, und roth, - -
Der unſchulds-volle Schnee der Blut-gekroͤnten Bruͤſte
Der ſchoͤnſten Menſchlichkeit ein ewig Prunck-Geruͤſte.
Ein ſolch bezauberndes, anbetungswuͤrdges Kind
Wird electrificirt, ſo ſchnell als wie ein Wind.
Unſtreitig wird hierdurch mein wunderbares Feuer,
Viel Millionen mahl ſo edel, werth, und theuer.
Beruͤhrt ein Sterblicher etwan mit ſeiner Hand
Von ſolchem Goͤtter-Kind auch ſelbſt nur das Gewand,
So brennt der Funcken gleich, und das durch alle Glieder.
So ſchmertzhafft als es that, verſucht ers dennoch wieder,
Beruͤhrt, halbzitternde, den Alabaſter Arm.
Von weiten fuͤhlt er ſchon, hier werd ihm bang und warm.
Und kommt er naͤher hin, gleich ſengt die helle Flamme.
Er findet, daß ihn die zur Sclaverey verdamme.
Doch
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |