Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744.
Wahrscheinlich gnung gesagt. Doch als Du Fay gemerckt, Wenn sein crystallnes Rohr durchs Reiben sehr gestärckt, So zieh es auch das Gold selbst durch die schwartzen Ringe, So zweifelt er, ob das wohl an den Farben hinge. Nahm Farben, wie er sie in Florens Tempel fand, Und die natürlich sind, die nicht des Künstlers Hand Durch seinen Sud verfälscht. Die weisseste Narcisse, Die selbst den Schnee beschämt, der Tulpen schwartze Spiesse, Der Rosen schimmernd Roth, hochgelbe Lilien, Den blassesten Genist dort aus Hispanien, Ein Blat, ein grünes Gras, so dem Smaragde gleichet, Den stoltzen Hyacinth, dem fast der Himmel weichet, Der blauen Veilgen Sammt, den Purpur Amaranth, Den allen droht sein Rohr sehr muthig, und er fand: Hier thut die Farbe nichts, je kleiner diese Blätter, Je weiter reißt sein Rohr sie an sich, wie ein Wetter. Geschicktester Du Fay du bist noch nicht vergnügt, Weil dir die Wahrheit gar zu sehr am Hertzen liegt, Ver- B
Wahrſcheinlich gnung geſagt. Doch als Du Fay gemerckt, Wenn ſein cryſtallnes Rohr durchs Reiben ſehr geſtaͤrckt, So zieh es auch das Gold ſelbſt durch die ſchwartzen Ringe, So zweifelt er, ob das wohl an den Farben hinge. Nahm Farben, wie er ſie in Florens Tempel fand, Und die natuͤrlich ſind, die nicht des Kuͤnſtlers Hand Durch ſeinen Sud verfaͤlſcht. Die weiſſeſte Narciſſe, Die ſelbſt den Schnee beſchaͤmt, der Tulpen ſchwartze Spieſſe, Der Roſen ſchimmernd Roth, hochgelbe Lilien, Den blaſſeſten Geniſt dort aus Hispanien, Ein Blat, ein gruͤnes Gras, ſo dem Smaragde gleichet, Den ſtoltzen Hyacinth, dem faſt der Himmel weichet, Der blauen Veilgen Sammt, den Purpur Amaranth, Den allen droht ſein Rohr ſehr muthig, und er fand: Hier thut die Farbe nichts, je kleiner dieſe Blaͤtter, Je weiter reißt ſein Rohr ſie an ſich, wie ein Wetter. Geſchickteſter Du Fay du biſt noch nicht vergnuͤgt, Weil dir die Wahrheit gar zu ſehr am Hertzen liegt, Ver- B
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Am weiteſten zog dort das Rohr ein ſchwartzes Band.
Unſtreitig iſt denn das der Krafft ſehr nah verwandt.
Das Rothe kam zu letzt. Das hat denn mit dem Ziehen
Am wenigſten zu thun. Wer will ſich nun bemuͤhen,
Daß durch den ſchwartzen Ring die Wirckung dringen ſoll?
Er nimmt die Krafft vor ſich, zieht ſich damit gantz voll.
Das rothe Band war dort am ſchwerſten zu erfaſſen.
Das raubt nicht, haͤlt nicht auf, wird alles durch ſich laſſen.
Wahrſcheinlich gnung geſagt. Doch als Du Fay gemerckt,
Wenn ſein cryſtallnes Rohr durchs Reiben ſehr geſtaͤrckt,
So zieh es auch das Gold ſelbſt durch die ſchwartzen Ringe,
So zweifelt er, ob das wohl an den Farben hinge.
Nahm Farben, wie er ſie in Florens Tempel fand,
Und die natuͤrlich ſind, die nicht des Kuͤnſtlers Hand
Durch ſeinen Sud verfaͤlſcht. Die weiſſeſte Narciſſe,
Die ſelbſt den Schnee beſchaͤmt, der Tulpen ſchwartze Spieſſe,
Der Roſen ſchimmernd Roth, hochgelbe Lilien,
Den blaſſeſten Geniſt dort aus Hispanien,
Ein Blat, ein gruͤnes Gras, ſo dem Smaragde gleichet,
Den ſtoltzen Hyacinth, dem faſt der Himmel weichet,
Der blauen Veilgen Sammt, den Purpur Amaranth,
Den allen droht ſein Rohr ſehr muthig, und er fand:
Hier thut die Farbe nichts, je kleiner dieſe Blaͤtter,
Je weiter reißt ſein Rohr ſie an ſich, wie ein Wetter.
Geſchickteſter Du Fay du biſt noch nicht vergnuͤgt,
Weil dir die Wahrheit gar zu ſehr am Hertzen liegt,
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