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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
ziehet. Und dieser Mainung/ daß die Mütter/
im Nothfall/ und Hungers halber/ ihre Kinder
verkäuffen mögen/ ist auch Quirinus Kubach cent.
1. quaest. politico-jurid. 2. decur.
8. da Er auch/ in
der 3. Frag/ dem VVesenbecio, in p, beyfält/
daß ein Vatter/ außer der Armuet/ und Mangel/
wegen einer ehehaften andern Ursach/ als wann
er in der Gefängnus/ weil er sich nicht lösen kan/
sterben müeste/ seinen Sohn verkauffen möge.
Dissent. quo ad Matrem, Dn. D. Henr. David
Chuno, & Dn. Balth. Gockel. in disp. de Sacris Pa-
ternis, th.
27. Zwar ich mich nicht erinnere/ gele-
sen zu haben/ daß die Müttern/ Kinder verkauft/
aber wol/ daß Sie in der Hungersnoth dieselbe ge-
eßen haben; wie wir deßen auch ein exempel im 2.
Buch von den Königen Cap. 6. v. 29. haben.
Jn der Belagerung der Statt Jerusalem/ sagte
ein Adeliches Weib/ Nahmens Maria/ zu ihrem
Söhnlein/ beym Iosepho, im 7. Buch vom Jüdi-
schen Krieg/ Cap. 8. Ach Kind/ wem soll ich dich/
als ein elendes Tröpflein/ im Krieg/ im Hunger/
in der Auffruhr/ behalten? Wann du schon le-
bendig bleibest/ mustu doch der Römer Knecht
seyn: aber der Hunger ist diser Knechtschafft vor-
kommen; seye deßwegen mir zu einer Speise. Und
als sie das gesagt/ hat sie das Kind gemetzget/ oder
geschlachtet; und davon geeßen; wie hievon/ und
was sich weiter mit dem überblibenen
begeben/ daselbst zu lesen.

Die
N iij

Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
ziehet. Und dieſer Mainung/ daß die Muͤtter/
im Nothfall/ und Hungers halber/ ihre Kinder
verkaͤuffen moͤgen/ iſt auch Quirinus Kubach cent.
1. quæſt. politico-jurid. 2. decur.
8. da Er auch/ in
der 3. Frag/ dem VVeſenbecio, in π, beyfaͤlt/
daß ein Vatter/ außer der Armuet/ und Mangel/
wegen einer ehehaften andern Urſach/ als wann
er in der Gefaͤngnus/ weil er ſich nicht loͤſen kan/
ſterben muͤeſte/ ſeinen Sohn verkauffen moͤge.
Diſſent. quò ad Matrem, Dn. D. Henr. David
Chuno, & Dn. Balth. Gockel. in diſp. de Sacris Pa-
ternis, th.
27. Zwar ich mich nicht erinnere/ gele-
ſen zu haben/ daß die Muͤttern/ Kinder verkauft/
aber wol/ daß Sie in der Hungersnoth dieſelbe ge-
eßen haben; wie wir deßen auch ein exempel im 2.
Buch von den Koͤnigen Cap. 6. v. 29. haben.
Jn der Belagerung der Statt Jeruſalem/ ſagte
ein Adeliches Weib/ Nahmens Maria/ zu ihrem
Soͤhnlein/ beym Ioſepho, im 7. Buch vom Juͤdi-
ſchen Krieg/ Cap. 8. Ach Kind/ wem ſoll ich dich/
als ein elendes Troͤpflein/ im Krieg/ im Hunger/
in der Auffruhr/ behalten? Wann du ſchon le-
bendig bleibeſt/ muſtu doch der Roͤmer Knecht
ſeyn: aber der Hunger iſt diſer Knechtſchafft vor-
kommen; ſeye deßwegen mir zu einer Speiſe. Und
als ſie das geſagt/ hat ſie das Kind gemetzget/ oder
geſchlachtet; und davon geeßen; wie hievon/ und
was ſich weiter mit dem uͤberblibenen
begeben/ daſelbſt zu leſen.

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[197/0221] Die 46. Frag/ des 3. Hundert. ziehet. Und dieſer Mainung/ daß die Muͤtter/ im Nothfall/ und Hungers halber/ ihre Kinder verkaͤuffen moͤgen/ iſt auch Quirinus Kubach cent. 1. quæſt. politico-jurid. 2. decur. 8. da Er auch/ in der 3. Frag/ dem VVeſenbecio, in π, beyfaͤlt/ daß ein Vatter/ außer der Armuet/ und Mangel/ wegen einer ehehaften andern Urſach/ als wann er in der Gefaͤngnus/ weil er ſich nicht loͤſen kan/ ſterben muͤeſte/ ſeinen Sohn verkauffen moͤge. Diſſent. quò ad Matrem, Dn. D. Henr. David Chuno, & Dn. Balth. Gockel. in diſp. de Sacris Pa- ternis, th. 27. Zwar ich mich nicht erinnere/ gele- ſen zu haben/ daß die Muͤttern/ Kinder verkauft/ aber wol/ daß Sie in der Hungersnoth dieſelbe ge- eßen haben; wie wir deßen auch ein exempel im 2. Buch von den Koͤnigen Cap. 6. v. 29. haben. Jn der Belagerung der Statt Jeruſalem/ ſagte ein Adeliches Weib/ Nahmens Maria/ zu ihrem Soͤhnlein/ beym Ioſepho, im 7. Buch vom Juͤdi- ſchen Krieg/ Cap. 8. Ach Kind/ wem ſoll ich dich/ als ein elendes Troͤpflein/ im Krieg/ im Hunger/ in der Auffruhr/ behalten? Wann du ſchon le- bendig bleibeſt/ muſtu doch der Roͤmer Knecht ſeyn: aber der Hunger iſt diſer Knechtſchafft vor- kommen; ſeye deßwegen mir zu einer Speiſe. Und als ſie das geſagt/ hat ſie das Kind gemetzget/ oder geſchlachtet; und davon geeßen; wie hievon/ und was ſich weiter mit dem uͤberblibenen begeben/ daſelbſt zu leſen. Die N iij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/221>, abgerufen am 29.03.2024.