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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 145 Es ist kein Handwerk, es hat seinen Nutzen.

"Es gibt kein Handwerk in der Welt, das entbehrlich wäre; wohl dem, dessen Aeltern ein gutes Handwerk betreiben." (Löwenheim, 22.)

146 Handwerk hat einen güldenen Boden und einen täglichen Pfennig. - Schuppius, Schriften, I, 925.

147 Jedes Handwerk will seinen Meister.

It.: Ogni mestiere vuol la sua arte. (Giani, 1064.)

148 'S treibt mancher a Handwerk ond hot's ne gelarnt. (Reichenau in Sachsen.)

149 Wer ein Handwerk versteht, nicht leicht zu Grunde geht.

It.: Chi ha mestiere, non puo perire. (Giani, 1063.)

150 Wer Handwerk treibt, das er nicht kann, rührt Supp' in einem Korbe an.

It.: Chi fa l' altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. (Giani, 1065.)

*151 Er g'hört zum sitzende Handwerk. (Ulm.)

Um zu sagen, es ist nicht ganz richtig in seinem Kopfe.

*152 Er lernte das Handwerk im Augenblick wie die Kessler das Pfannenflick. - Alamode Polit., I, 111.


Handwerker.

14 Ein Handwerker ist's ja auch, sagte der Richter, als er statt des Schneiders den Zimmermann hängen liess. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4592.


Handwerksbursche.

*3 Du bist ein schnurriger Handwerksbursch.


Hanf.

26 Der Hanf hat eine gute Tugend, er kann unheilbare Krankheiten kuriren. - Wirth, I, 215.

27 Ist der Hanf ein Riese, so wird die Kartoffel ein Zwerg. - Wunderlich, 31.

28 Wenn der Hanf gesponnen, ist England verloren.

Ein aus einem englischen Volksreim unter Elisabeth und Jakob I. entstandenes Sprichwort. Hanf, englisch Hempe, enthält die Anfangsbuchstaben von Heinrich VIII., Eduard VI., Maria, Philipp, Elisabeth.

*29 Er kann sich nicht aus dem Hanfe finden.


Hänflich.

* Der kommt gleich hänflich. - Klix, 26.


Hanfsamen.

* Er sitzt im Hanfsamen. (Ulm.)


Hängen.

42 As dü willst dich hängen, häng dich auf a grossen Baum. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man sich einmal einer Autorität unterordnet, so soll es eine hervorragende sein.

43 Dem, der sich hängen will, muss man keinen Strick zur Hand legen.

Die Russen: Wer Lust hat, sich zu erstechen, aus dessen Augen muss man die Dolche entfernen. (Altmann VI, 474.)

44 Eh ich lernt hangen hoch empor, wer ich erworget langist zvor. - Loci comm., 166.

Lat.: Addiscens alte suspendi, strangulor ante. (Loci comm., 166.)

45 Man kann einen nicht höher hängen als der Galgen ist. - Berliner Wespen, 1873, Nr. 24, S. 2.

46 Mancher hängt sich ans gross wie koth ans Radt. - Lehmann, 853, 10.

47 Mit dem Hängen hat's keine Noth, aber eh' man's gewohnt, ist man todt.

Holl.: Hangen heeft geen' nood: worgen brengt den dood. (Harrebomee, II, 129a.)

48 Wenn man nicht selber hängen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben.

49 Wer sich hängen will, dem zieht der Teufel den Strick zu.

*50 Der hängt bei allem dr Katz d' Schell'n an. - Wurth, 32.

Macht es allen Leuten bekannt.

*51 Dös hanget scho lang drin und schreit: Dau bin e.

In Ulm, wenn jemand unnöthigerweise zum zweiten male nach etwas ruft.

*52 Einen hängen wie einen Dieb.

Me scholde jn henghen alzo deve. (Freybe, Redentiner Spiel, 1268.)

[Spaltenumbruch] *53 Er hängt an ihr und vergisst sie nicht, wie an alten Weibern die Gicht, wie der kalte Leim am Tiegel, und wie das Quecksilber am Spiegel.

*54 Hangt jn nit, laist jn leben!

Lat.: Porta patens esto nulli claudaris honesto. (Weinsberg, 114.)

*55 Man wird mich (uns) deshalb nicht hängen.

So schlimm ist die Sache nicht.

*56 'S hotch g'weis Enner g'hang'n. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

Wenn heftiger Wind eintritt, meint der Volksglaube, es habe sich einer gehängt.


Hanne.

*2 Bei menner Hanne ward ke Tobakfeuer gekriegt. (Grunau bei Hirschberg.)

Professor Palm erzählt den Ursprung dieser Redensart unter der Ueberschrift: Der Bauer auf Freiersfüssen, in folgender Weise: Am Sonntag Nachmittag oder am Feierabende des Wochentages macht sich der junge Freiersmann mit der kurzen Tabakspfeife auf den Weg zu dem Hause des Mädchens, auf das er ein Auge geworfen. Draussen an dem kleinen Schiebefenster stehend, das bei keinem Bauerhause fehlen darf, klopft er an und spricht: "Sed gebata im a Bissla Tobakfeuer." Darunter birgt er die Anfrage an das Mädchen oder deren Angehörige, ob sein Eintritt erwünscht sei oder nicht. Wird ihm nun, oft nach langem Harren wegen vorgängiger Berathung drinnen, die Antwort: "Mer hon ke Tobakfeuer", so bedeutet dies einen Korb, und der Freier entfernt sich. Ist dagegen die Werbung willkommen, so lautet die Antwort: "Kummt ock rei, an hult's Ich" (d. h. kommt nur herein und holt's Euch). Oft lautet die verneinende Antwort auch unwirscher als oben. Des Krämers Hanne in Grunau war ein schönes Mädchen, an dessen Schiebefenster oft geklopft wurde. Unwillig über die häufige Störung rief deshalb der Vater dem klopfenden Freier kurzweg die oben angeführte Redensart zu.


Hannebambel.

* Es ist ein Hanne-Bambel.

So heisst an der Lahn der faule und ungetreue Knecht, d. i. ein Johann (Diener), der sich baumeln, hangen oder gehen lässt.


Hanneken.

Hanneken, goah do vöran, do häst jo Spor'n un Stebbeln an, dat di de Hoas ne beiten kann. - Schlingmann, 596.


Hannibal.

*3 Ich bin nicht Hannibal; ich bin nur der schlichte Grabianka.

Poln.: Ja nie Annibal, tylko prosty Grabianka. (Kijew, 20.)


Hans.

109 Der blanke Hans klopft ans Fenster.

So sagt man auf den Halligen der Nordsee, wenn das über das Wiesenland getretene Meer seinen Schaum gegen die Häuser der Wurthhügel, d. h. der Erhöhungen, auf denen die Häuser erbaut sind, spritzt. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, 2. Aufl., S. 35.)

110 Für 'n Hans wär' ein Goldklumpen nichts nütze. (Kamnitz.)

111 Giebt man dem Hans viel Holz, so macht er viel Späne. - Comotovia, 1876, S. 65.

112 Hans, handle, so lernst du die Leute kennen. - Schulfreund, 85, 24.

113 Hans steh'! Wackeln ist schmelzender Schnee. (Hunsrück.)

Wer hin und her schwankt, erreicht sein Ziel nicht.

114 Herzog Hans ohne Lüt und Land hat sich vor Krossen das Maul verbrannt. - A. Matthias, Chronik der Stadt Crossen, 136.

115 Jeder Hans hat a Wimmerl (Hitzblatter) im Hirn. - Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86.

116 Jeder Hans hat an Sporn. (Wien.) - Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86.

117 Soll ich den Hans holen? (Böhmen.)

Hier in dem Sinne von Gerte, Ruthe, als Drohung gegen Kinder.

118 Wer den Hans Hebt, liebt auch Hansens Hund.

*119 Das Ding heisst Hans. (Baiern.) - Klein, I, 184.

Es ist vortrefflich.

*120 Das hört (weiss) Hans hinter der Mauer. - Hermes, I, 53, 130; II, 306.

*121 Den Hans spielen.

Diese berliner Redensart beruht auf einem geschichtlichen Vorgange. In Berlin heisst man den Scharfrichter Meister Hans. In früherer Zeit hatte er die Berechtigung, äussere Kuren an Vieh und Menschen

[Spaltenumbruch] 145 Es ist kein Handwerk, es hat seinen Nutzen.

„Es gibt kein Handwerk in der Welt, das entbehrlich wäre; wohl dem, dessen Aeltern ein gutes Handwerk betreiben.“ (Löwenheim, 22.)

146 Handwerk hat einen güldenen Boden und einen täglichen Pfennig.Schuppius, Schriften, I, 925.

147 Jedes Handwerk will seinen Meister.

It.: Ogni mestiere vuol la sua arte. (Giani, 1064.)

148 'S treibt mancher a Handwerk ond hot's ne gelarnt. (Reichenau in Sachsen.)

149 Wer ein Handwerk versteht, nicht leicht zu Grunde geht.

It.: Chi ha mestiere, non può perire. (Giani, 1063.)

150 Wer Handwerk treibt, das er nicht kann, rührt Supp' in einem Korbe an.

It.: Chi fa l' altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. (Giani, 1065.)

*151 Er g'hört zum sitzende Handwerk. (Ulm.)

Um zu sagen, es ist nicht ganz richtig in seinem Kopfe.

*152 Er lernte das Handwerk im Augenblick wie die Kessler das Pfannenflick.Alamode Polit., I, 111.


Handwerker.

14 Ein Handwerker ist's ja auch, sagte der Richter, als er statt des Schneiders den Zimmermann hängen liess. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.


Handwerksbursche.

*3 Du bist ein schnurriger Handwerksbursch.


Hanf.

26 Der Hanf hat eine gute Tugend, er kann unheilbare Krankheiten kuriren.Wirth, I, 215.

27 Ist der Hanf ein Riese, so wird die Kartoffel ein Zwerg.Wunderlich, 31.

28 Wenn der Hanf gesponnen, ist England verloren.

Ein aus einem englischen Volksreim unter Elisabeth und Jakob I. entstandenes Sprichwort. Hanf, englisch Hempe, enthält die Anfangsbuchstaben von Heinrich VIII., Eduard VI., Maria, Philipp, Elisabeth.

*29 Er kann sich nicht aus dem Hanfe finden.


Hänflich.

* Der kommt gleich hänflich.Klix, 26.


Hanfsamen.

* Er sitzt im Hanfsamen. (Ulm.)


Hängen.

42 As dü willst dich hängen, häng dich auf a grossen Baum. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man sich einmal einer Autorität unterordnet, so soll es eine hervorragende sein.

43 Dem, der sich hängen will, muss man keinen Strick zur Hand legen.

Die Russen: Wer Lust hat, sich zu erstechen, aus dessen Augen muss man die Dolche entfernen. (Altmann VI, 474.)

44 Eh ich lernt hangen hoch empor, wer ich erworget langist zvor.Loci comm., 166.

Lat.: Addiscens alte suspendi, strangulor ante. (Loci comm., 166.)

45 Man kann einen nicht höher hängen als der Galgen ist.Berliner Wespen, 1873, Nr. 24, S. 2.

46 Mancher hängt sich ans gross wie koth ans Radt.Lehmann, 853, 10.

47 Mit dem Hängen hat's keine Noth, aber eh' man's gewohnt, ist man todt.

Holl.: Hangen heeft geen' nood: worgen brengt den dood. (Harrebomée, II, 129a.)

48 Wenn man nicht selber hängen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben.

49 Wer sich hängen will, dem zieht der Teufel den Strick zu.

*50 Der hängt bei allem dr Katz d' Schell'n an.Wurth, 32.

Macht es allen Leuten bekannt.

*51 Dös hanget scho lang drin und schreit: Dau bin e.

In Ulm, wenn jemand unnöthigerweise zum zweiten male nach etwas ruft.

*52 Einen hängen wie einen Dieb.

Me scholde jn henghen alzo deve. (Freybe, Redentiner Spiel, 1268.)

[Spaltenumbruch] *53 Er hängt an ihr und vergisst sie nicht, wie an alten Weibern die Gicht, wie der kalte Leim am Tiegel, und wie das Quecksilber am Spiegel.

*54 Hangt jn nit, laist jn leben!

Lat.: Porta patens esto nulli claudaris honesto. (Weinsberg, 114.)

*55 Man wird mich (uns) deshalb nicht hängen.

So schlimm ist die Sache nicht.

*56 'S hôtch g'wîs Enner g'hang'n. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

Wenn heftiger Wind eintritt, meint der Volksglaube, es habe sich einer gehängt.


Hanne.

*2 Bei menner Hanne ward ke Tobakfeuer gekriegt. (Grunau bei Hirschberg.)

Professor Palm erzählt den Ursprung dieser Redensart unter der Ueberschrift: Der Bauer auf Freiersfüssen, in folgender Weise: Am Sonntag Nachmittag oder am Feierabende des Wochentages macht sich der junge Freiersmann mit der kurzen Tabakspfeife auf den Weg zu dem Hause des Mädchens, auf das er ein Auge geworfen. Draussen an dem kleinen Schiebefenster stehend, das bei keinem Bauerhause fehlen darf, klopft er an und spricht: „Sed gebata im a Bissla Tobakfeuer.“ Darunter birgt er die Anfrage an das Mädchen oder deren Angehörige, ob sein Eintritt erwünscht sei oder nicht. Wird ihm nun, oft nach langem Harren wegen vorgängiger Berathung drinnen, die Antwort: „Mer hon ke Tobakfeuer“, so bedeutet dies einen Korb, und der Freier entfernt sich. Ist dagegen die Werbung willkommen, so lautet die Antwort: „Kummt ock rei, an hult's Ich“ (d. h. kommt nur herein und holt's Euch). Oft lautet die verneinende Antwort auch unwirscher als oben. Des Krämers Hanne in Grunau war ein schönes Mädchen, an dessen Schiebefenster oft geklopft wurde. Unwillig über die häufige Störung rief deshalb der Vater dem klopfenden Freier kurzweg die oben angeführte Redensart zu.


Hannebambel.

* Es ist ein Hanne-Bambel.

So heisst an der Lahn der faule und ungetreue Knecht, d. i. ein Johann (Diener), der sich baumeln, hangen oder gehen lässt.


Hanneken.

Hanneken, goah do vöran, do häst jo Spor'n un Stebbeln an, dat di de Hoas ne bîten kann.Schlingmann, 596.


Hannibal.

*3 Ich bin nicht Hannibal; ich bin nur der schlichte Grabianka.

Poln.: Ja nie Annibal, tylko prosty Grabianka. (Kijew, 20.)


Hans.

109 Der blanke Hans klopft ans Fenster.

So sagt man auf den Halligen der Nordsee, wenn das über das Wiesenland getretene Meer seinen Schaum gegen die Häuser der Wurthhügel, d. h. der Erhöhungen, auf denen die Häuser erbaut sind, spritzt. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, 2. Aufl., S. 35.)

110 Für 'n Hans wär' ein Goldklumpen nichts nütze. (Kamnitz.)

111 Giebt man dem Hans viel Holz, so macht er viel Späne.Comotovia, 1876, S. 65.

112 Hans, handle, so lernst du die Leute kennen.Schulfreund, 85, 24.

113 Hans steh'! Wackeln ist schmelzender Schnee. (Hunsrück.)

Wer hin und her schwankt, erreicht sein Ziel nicht.

114 Herzog Hans ohne Lüt und Land hat sich vor Krossen das Maul verbrannt.A. Matthias, Chronik der Stadt Crossen, 136.

115 Jeder Håns håt a Wimmerl (Hitzblatter) im Hirn.Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86.

116 Jeder Håns håt an Sporn. (Wien.) – Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86.

117 Soll ich den Hans holen? (Böhmen.)

Hier in dem Sinne von Gerte, Ruthe, als Drohung gegen Kinder.

118 Wer den Hans Hebt, liebt auch Hansens Hund.

*119 Das Ding heisst Hans. (Baiern.) – Klein, I, 184.

Es ist vortrefflich.

*120 Das hört (weiss) Hans hinter der Mauer.Hermes, I, 53, 130; II, 306.

*121 Den Hans spielen.

Diese berliner Redensart beruht auf einem geschichtlichen Vorgange. In Berlin heisst man den Scharfrichter Meister Hans. In früherer Zeit hatte er die Berechtigung, äussere Kuren an Vieh und Menschen

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[[703]/0715] 145 Es ist kein Handwerk, es hat seinen Nutzen. „Es gibt kein Handwerk in der Welt, das entbehrlich wäre; wohl dem, dessen Aeltern ein gutes Handwerk betreiben.“ (Löwenheim, 22.) 146 Handwerk hat einen güldenen Boden und einen täglichen Pfennig. – Schuppius, Schriften, I, 925. 147 Jedes Handwerk will seinen Meister. It.: Ogni mestiere vuol la sua arte. (Giani, 1064.) 148 'S treibt mancher a Handwerk ond hot's ne gelarnt. (Reichenau in Sachsen.) 149 Wer ein Handwerk versteht, nicht leicht zu Grunde geht. It.: Chi ha mestiere, non può perire. (Giani, 1063.) 150 Wer Handwerk treibt, das er nicht kann, rührt Supp' in einem Korbe an. It.: Chi fa l' altrui mestiere, fa la zuppa nel paniere. (Giani, 1065.) *151 Er g'hört zum sitzende Handwerk. (Ulm.) Um zu sagen, es ist nicht ganz richtig in seinem Kopfe. *152 Er lernte das Handwerk im Augenblick wie die Kessler das Pfannenflick. – Alamode Polit., I, 111. Handwerker. 14 Ein Handwerker ist's ja auch, sagte der Richter, als er statt des Schneiders den Zimmermann hängen liess. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592. Handwerksbursche. *3 Du bist ein schnurriger Handwerksbursch. Hanf. 26 Der Hanf hat eine gute Tugend, er kann unheilbare Krankheiten kuriren. – Wirth, I, 215. 27 Ist der Hanf ein Riese, so wird die Kartoffel ein Zwerg. – Wunderlich, 31. 28 Wenn der Hanf gesponnen, ist England verloren. Ein aus einem englischen Volksreim unter Elisabeth und Jakob I. entstandenes Sprichwort. Hanf, englisch Hempe, enthält die Anfangsbuchstaben von Heinrich VIII., Eduard VI., Maria, Philipp, Elisabeth. *29 Er kann sich nicht aus dem Hanfe finden. Hänflich. * Der kommt gleich hänflich. – Klix, 26. Hanfsamen. * Er sitzt im Hanfsamen. (Ulm.) Hängen. 42 As dü willst dich hängen, häng dich auf a grossen Baum. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wenn man sich einmal einer Autorität unterordnet, so soll es eine hervorragende sein. 43 Dem, der sich hängen will, muss man keinen Strick zur Hand legen. Die Russen: Wer Lust hat, sich zu erstechen, aus dessen Augen muss man die Dolche entfernen. (Altmann VI, 474.) 44 Eh ich lernt hangen hoch empor, wer ich erworget langist zvor. – Loci comm., 166. Lat.: Addiscens alte suspendi, strangulor ante. (Loci comm., 166.) 45 Man kann einen nicht höher hängen als der Galgen ist. – Berliner Wespen, 1873, Nr. 24, S. 2. 46 Mancher hängt sich ans gross wie koth ans Radt. – Lehmann, 853, 10. 47 Mit dem Hängen hat's keine Noth, aber eh' man's gewohnt, ist man todt. Holl.: Hangen heeft geen' nood: worgen brengt den dood. (Harrebomée, II, 129a.) 48 Wenn man nicht selber hängen will, so muss der Hund die Wurst gestohlen haben. 49 Wer sich hängen will, dem zieht der Teufel den Strick zu. *50 Der hängt bei allem dr Katz d' Schell'n an. – Wurth, 32. Macht es allen Leuten bekannt. *51 Dös hanget scho lang drin und schreit: Dau bin e. In Ulm, wenn jemand unnöthigerweise zum zweiten male nach etwas ruft. *52 Einen hängen wie einen Dieb. Me scholde jn henghen alzo deve. (Freybe, Redentiner Spiel, 1268.) *53 Er hängt an ihr und vergisst sie nicht, wie an alten Weibern die Gicht, wie der kalte Leim am Tiegel, und wie das Quecksilber am Spiegel. *54 Hangt jn nit, laist jn leben! Lat.: Porta patens esto nulli claudaris honesto. (Weinsberg, 114.) *55 Man wird mich (uns) deshalb nicht hängen. So schlimm ist die Sache nicht. *56 'S hôtch g'wîs Enner g'hang'n. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.) Wenn heftiger Wind eintritt, meint der Volksglaube, es habe sich einer gehängt. Hanne. *2 Bei menner Hanne ward ke Tobakfeuer gekriegt. (Grunau bei Hirschberg.) Professor Palm erzählt den Ursprung dieser Redensart unter der Ueberschrift: Der Bauer auf Freiersfüssen, in folgender Weise: Am Sonntag Nachmittag oder am Feierabende des Wochentages macht sich der junge Freiersmann mit der kurzen Tabakspfeife auf den Weg zu dem Hause des Mädchens, auf das er ein Auge geworfen. Draussen an dem kleinen Schiebefenster stehend, das bei keinem Bauerhause fehlen darf, klopft er an und spricht: „Sed gebata im a Bissla Tobakfeuer.“ Darunter birgt er die Anfrage an das Mädchen oder deren Angehörige, ob sein Eintritt erwünscht sei oder nicht. Wird ihm nun, oft nach langem Harren wegen vorgängiger Berathung drinnen, die Antwort: „Mer hon ke Tobakfeuer“, so bedeutet dies einen Korb, und der Freier entfernt sich. Ist dagegen die Werbung willkommen, so lautet die Antwort: „Kummt ock rei, an hult's Ich“ (d. h. kommt nur herein und holt's Euch). Oft lautet die verneinende Antwort auch unwirscher als oben. Des Krämers Hanne in Grunau war ein schönes Mädchen, an dessen Schiebefenster oft geklopft wurde. Unwillig über die häufige Störung rief deshalb der Vater dem klopfenden Freier kurzweg die oben angeführte Redensart zu. Hannebambel. * Es ist ein Hanne-Bambel. So heisst an der Lahn der faule und ungetreue Knecht, d. i. ein Johann (Diener), der sich baumeln, hangen oder gehen lässt. Hanneken. Hanneken, goah do vöran, do häst jo Spor'n un Stebbeln an, dat di de Hoas ne bîten kann. – Schlingmann, 596. Hannibal. *3 Ich bin nicht Hannibal; ich bin nur der schlichte Grabianka. Poln.: Ja nie Annibal, tylko prosty Grabianka. (Kijew, 20.) Hans. 109 Der blanke Hans klopft ans Fenster. So sagt man auf den Halligen der Nordsee, wenn das über das Wiesenland getretene Meer seinen Schaum gegen die Häuser der Wurthhügel, d. h. der Erhöhungen, auf denen die Häuser erbaut sind, spritzt. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, 2. Aufl., S. 35.) 110 Für 'n Hans wär' ein Goldklumpen nichts nütze. (Kamnitz.) 111 Giebt man dem Hans viel Holz, so macht er viel Späne. – Comotovia, 1876, S. 65. 112 Hans, handle, so lernst du die Leute kennen. – Schulfreund, 85, 24. 113 Hans steh'! Wackeln ist schmelzender Schnee. (Hunsrück.) Wer hin und her schwankt, erreicht sein Ziel nicht. 114 Herzog Hans ohne Lüt und Land hat sich vor Krossen das Maul verbrannt. – A. Matthias, Chronik der Stadt Crossen, 136. 115 Jeder Håns håt a Wimmerl (Hitzblatter) im Hirn. – Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86. 116 Jeder Håns håt an Sporn. (Wien.) – Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 86. 117 Soll ich den Hans holen? (Böhmen.) Hier in dem Sinne von Gerte, Ruthe, als Drohung gegen Kinder. 118 Wer den Hans Hebt, liebt auch Hansens Hund. *119 Das Ding heisst Hans. (Baiern.) – Klein, I, 184. Es ist vortrefflich. *120 Das hört (weiss) Hans hinter der Mauer. – Hermes, I, 53, 130; II, 306. *121 Den Hans spielen. Diese berliner Redensart beruht auf einem geschichtlichen Vorgange. In Berlin heisst man den Scharfrichter Meister Hans. In früherer Zeit hatte er die Berechtigung, äussere Kuren an Vieh und Menschen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [703]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/715>, abgerufen am 23.11.2024.