Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.Siebzehntes Kapitel. Sie waren beym Abendbrod im Garten; von Siebzehntes Kapitel. Sie waren beym Abendbrod im Garten; von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0357" n="[349]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Siebzehntes Kapitel.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>ie waren beym Abendbrod im Garten; von<lb/> Julianen und Eduard ſprachen ſie viel. Flo-<lb/> rentin verbarg es ſeinem neuen Freunde nicht,<lb/> wie ſehr ihm beyde werth waren. Der Doktor<lb/> gab ihm einige Aufſchluͤſſe uͤber das raͤthſelhafte<lb/> in Eduards Charakter, das ſo tief in ihm lag,<lb/> daß man lange Zeit mit ihm umgehen konnte,<lb/> ohne irgend etwas anderes zu ahnden, als den<lb/> ausgebildeten Weltmann, der das gefuͤhlvollſte<lb/> Herz mit einem hellen Kopf verbindet. Nie-<lb/> mand ahndet in ihm, fuhr er fort, dieſen Ab-<lb/> grund von Unzufriedenheit und gefaͤhrlichen<lb/> Eigenſinn; ſeine Bildung liegt wie ein Firniß<lb/> uͤber dieſe ſcharfen Ecken, die bey weitem noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[349]/0357]
Siebzehntes Kapitel.
Sie waren beym Abendbrod im Garten; von
Julianen und Eduard ſprachen ſie viel. Flo-
rentin verbarg es ſeinem neuen Freunde nicht,
wie ſehr ihm beyde werth waren. Der Doktor
gab ihm einige Aufſchluͤſſe uͤber das raͤthſelhafte
in Eduards Charakter, das ſo tief in ihm lag,
daß man lange Zeit mit ihm umgehen konnte,
ohne irgend etwas anderes zu ahnden, als den
ausgebildeten Weltmann, der das gefuͤhlvollſte
Herz mit einem hellen Kopf verbindet. Nie-
mand ahndet in ihm, fuhr er fort, dieſen Ab-
grund von Unzufriedenheit und gefaͤhrlichen
Eigenſinn; ſeine Bildung liegt wie ein Firniß
uͤber dieſe ſcharfen Ecken, die bey weitem noch
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