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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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ssern Vögeln 1071/2° nach Braun o), 103°
bis 108° nach Martine o*),
kleinern Vögeln 111° p).

Diese Beobachtungen beweisen, dass im All-
gemeinen die Vögel eine grössere Wärme als die
Säugthiere, unter beyden die kleinern Arten meist
eine höhere Temperatur als die grössern, die
mehrsten eine höhere als der Mensch, und jün-
gere Thiere eine höhere als ältere besitzen. Es
ergiebt sich aber auch, dass diese Temperatur
nicht genau auf gewisse Grade beschränkt, son-
dern innerhalb gewisser Gränzen bey Individuen
einer und derselben Art veränderlich ist. Am
meisten verändert sie sich im Winter bey den-
jenigen Säugthieren, welche diese Jahreszeit in
Betäubung zubringen. Zu denselben gehören der
Bobak, der Souslik, die Wurzelmaus, der Ham-
ster, die Haselmaus, der Igel und die Fleder-
mäuse. Die oben angegebenen Grade der Wärme
dieser Thiere finden nur bey ihnen im wachen-
den Zustande statt. Sobald sie in Erstarrung ge-
rathen, sinkt ihre Temperatur bedeutend herab.
Der Souslik, der im Sommer eine Temperatur
von 103° F. besitzt, zeigt im Winter, wenn man
ihn im Schlafe stöhrt und aus seiner Höhle durch

Ein-
o) A. a O.
o*) p. 338.
p) Braun a. a. O.
C 2
ſsern Vögeln 107½° nach Braun o), 103°
bis 108° nach Martine o*),
kleinern Vögeln 111° p).

Diese Beobachtungen beweisen, daſs im All-
gemeinen die Vögel eine gröſsere Wärme als die
Säugthiere, unter beyden die kleinern Arten meist
eine höhere Temperatur als die gröſsern, die
mehrsten eine höhere als der Mensch, und jün-
gere Thiere eine höhere als ältere besitzen. Es
ergiebt sich aber auch, daſs diese Temperatur
nicht genau auf gewisse Grade beschränkt, son-
dern innerhalb gewisser Gränzen bey Individuen
einer und derselben Art veränderlich ist. Am
meisten verändert sie sich im Winter bey den-
jenigen Säugthieren, welche diese Jahreszeit in
Betäubung zubringen. Zu denselben gehören der
Bobak, der Souslik, die Wurzelmaus, der Ham-
ster, die Haselmaus, der Igel und die Fleder-
mäuse. Die oben angegebenen Grade der Wärme
dieser Thiere finden nur bey ihnen im wachen-
den Zustande statt. Sobald sie in Erstarrung ge-
rathen, sinkt ihre Temperatur bedeutend herab.
Der Souslik, der im Sommer eine Temperatur
von 103° F. besitzt, zeigt im Winter, wenn man
ihn im Schlafe stöhrt und aus seiner Höhle durch

Ein-
o) A. a O.
o*) p. 338.
p) Braun a. a. O.
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[35/0047] ſsern Vögeln 107½° nach Braun o), 103° bis 108° nach Martine o*), kleinern Vögeln 111° p). Diese Beobachtungen beweisen, daſs im All- gemeinen die Vögel eine gröſsere Wärme als die Säugthiere, unter beyden die kleinern Arten meist eine höhere Temperatur als die gröſsern, die mehrsten eine höhere als der Mensch, und jün- gere Thiere eine höhere als ältere besitzen. Es ergiebt sich aber auch, daſs diese Temperatur nicht genau auf gewisse Grade beschränkt, son- dern innerhalb gewisser Gränzen bey Individuen einer und derselben Art veränderlich ist. Am meisten verändert sie sich im Winter bey den- jenigen Säugthieren, welche diese Jahreszeit in Betäubung zubringen. Zu denselben gehören der Bobak, der Souslik, die Wurzelmaus, der Ham- ster, die Haselmaus, der Igel und die Fleder- mäuse. Die oben angegebenen Grade der Wärme dieser Thiere finden nur bey ihnen im wachen- den Zustande statt. Sobald sie in Erstarrung ge- rathen, sinkt ihre Temperatur bedeutend herab. Der Souslik, der im Sommer eine Temperatur von 103° F. besitzt, zeigt im Winter, wenn man ihn im Schlafe stöhrt und aus seiner Höhle durch Ein- o) A. a O. o*) p. 338. p) Braun a. a. O. C 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/47>, abgerufen am 23.11.2024.