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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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§. 2.
Funktionen der äussern vegetabilischen Ernährungsorgane.

Die bisherigen Bemerkungen werden als Ein-
leitung zu den folgenden Untersuchungen hin-
reichend seyn. Wir werden jetzt zuerst sehen,
wie die Nahrungsstoffe der Pflanzen auf das
Aeussere derselben wirken, und wie dieses wie-
der auf sie zurückwirkt. Folgende Sätze sind
in Beziehung auf diese Punkte unmittelbare Re-
sultate der Erfahrung.

1. Die Hauptorgane der vegetabili-
schen Ernährung sind die Wurzel und
die Blätter. Beyde saugen Feuchtigkei-
ten ein, und zwar die Blätter im Allge-
meinen mit der untern Fläche
.

Die Ernährung der Pflanzen durch die Wur-
zel bedarf keines Beweises. Die übrigen Punkte
dieses Satzes ergeben sich aus den Versuchen
Bonnet's. Dieser legte zwey gleich grosse Blät-
ter von einerley Pflanze, das eine mit der obern,
das andere mit der untern Fläche auf Gläser
voll Wasser, und beobachtete die Zeit ihres Ab-
sterbens. Unter vierzehn Arten von Kräutern
lebten die Blätter von acht Arten ohngefähr gleich
lange, sie mochten das Wasser durch die obere
oder untere Seite einziehen. Von sechs andern
Arten schien die obere Fläche geschickter zur
Einsaugung als die untere zu seyn. Unter sechs-

zehn
§. 2.
Funktionen der äussern vegetabilischen Ernährungsorgane.

Die bisherigen Bemerkungen werden als Ein-
leitung zu den folgenden Untersuchungen hin-
reichend seyn. Wir werden jetzt zuerst sehen,
wie die Nahrungsstoffe der Pflanzen auf das
Aeussere derselben wirken, und wie dieses wie-
der auf sie zurückwirkt. Folgende Sätze sind
in Beziehung auf diese Punkte unmittelbare Re-
sultate der Erfahrung.

1. Die Hauptorgane der vegetabili-
schen Ernährung sind die Wurzel und
die Blätter. Beyde saugen Feuchtigkei-
ten ein, und zwar die Blätter im Allge-
meinen mit der untern Fläche
.

Die Ernährung der Pflanzen durch die Wur-
zel bedarf keines Beweises. Die übrigen Punkte
dieses Satzes ergeben sich aus den Versuchen
Bonnet’s. Dieser legte zwey gleich groſse Blät-
ter von einerley Pflanze, das eine mit der obern,
das andere mit der untern Fläche auf Gläser
voll Wasser, und beobachtete die Zeit ihres Ab-
sterbens. Unter vierzehn Arten von Kräutern
lebten die Blätter von acht Arten ohngefähr gleich
lange, sie mochten das Wasser durch die obere
oder untere Seite einziehen. Von sechs andern
Arten schien die obere Fläche geschickter zur
Einsaugung als die untere zu seyn. Unter sechs-

zehn
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[30/0046] §. 2. Funktionen der äussern vegetabilischen Ernährungsorgane. Die bisherigen Bemerkungen werden als Ein- leitung zu den folgenden Untersuchungen hin- reichend seyn. Wir werden jetzt zuerst sehen, wie die Nahrungsstoffe der Pflanzen auf das Aeussere derselben wirken, und wie dieses wie- der auf sie zurückwirkt. Folgende Sätze sind in Beziehung auf diese Punkte unmittelbare Re- sultate der Erfahrung. 1. Die Hauptorgane der vegetabili- schen Ernährung sind die Wurzel und die Blätter. Beyde saugen Feuchtigkei- ten ein, und zwar die Blätter im Allge- meinen mit der untern Fläche. Die Ernährung der Pflanzen durch die Wur- zel bedarf keines Beweises. Die übrigen Punkte dieses Satzes ergeben sich aus den Versuchen Bonnet’s. Dieser legte zwey gleich groſse Blät- ter von einerley Pflanze, das eine mit der obern, das andere mit der untern Fläche auf Gläser voll Wasser, und beobachtete die Zeit ihres Ab- sterbens. Unter vierzehn Arten von Kräutern lebten die Blätter von acht Arten ohngefähr gleich lange, sie mochten das Wasser durch die obere oder untere Seite einziehen. Von sechs andern Arten schien die obere Fläche geschickter zur Einsaugung als die untere zu seyn. Unter sechs- zehn

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/46>, abgerufen am 28.03.2024.