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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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so oft das Leere und Unzusammenhängende dar-
inn empfinden. Jedesmal, wenn wir ernsthaft
werden, ohne zu wissen warum, erinnern wir
uns vielleicht dunkel eines besseren ehemaligen
Zustandes. Dem Schwärmer ist es vielleicht
gegönnt, diese flüchtigen Erinnerungen festzu-
halten, und er entfernt sich daher mit jedem
Tage mehr vom gewöhnlichen Leben.

Auf diesem Wege könnte man aber auf
eine recht vernünftige Art verrückt werden, und
dieser Zustand mag nun in sich selbst so vor-
treflich seyn, als er will, so sieht er doch in
der Entfernung zu abschreckend aus, als daß ich
ihm sollte näher kommen.

Leben Sie recht wohl und schreiben Sie
mir bald einen recht heitern Brief.



O 2

ſo oft das Leere und Unzuſammenhaͤngende dar-
inn empfinden. Jedesmal, wenn wir ernſthaft
werden, ohne zu wiſſen warum, erinnern wir
uns vielleicht dunkel eines beſſeren ehemaligen
Zuſtandes. Dem Schwaͤrmer iſt es vielleicht
gegoͤnnt, dieſe fluͤchtigen Erinnerungen feſtzu-
halten, und er entfernt ſich daher mit jedem
Tage mehr vom gewoͤhnlichen Leben.

Auf dieſem Wege koͤnnte man aber auf
eine recht vernuͤnftige Art verruͤckt werden, und
dieſer Zuſtand mag nun in ſich ſelbſt ſo vor-
treflich ſeyn, als er will, ſo ſieht er doch in
der Entfernung zu abſchreckend aus, als daß ich
ihm ſollte naͤher kommen.

Leben Sie recht wohl und ſchreiben Sie
mir bald einen recht heitern Brief.



O 2
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[211/0218] ſo oft das Leere und Unzuſammenhaͤngende dar- inn empfinden. Jedesmal, wenn wir ernſthaft werden, ohne zu wiſſen warum, erinnern wir uns vielleicht dunkel eines beſſeren ehemaligen Zuſtandes. Dem Schwaͤrmer iſt es vielleicht gegoͤnnt, dieſe fluͤchtigen Erinnerungen feſtzu- halten, und er entfernt ſich daher mit jedem Tage mehr vom gewoͤhnlichen Leben. Auf dieſem Wege koͤnnte man aber auf eine recht vernuͤnftige Art verruͤckt werden, und dieſer Zuſtand mag nun in ſich ſelbſt ſo vor- treflich ſeyn, als er will, ſo ſieht er doch in der Entfernung zu abſchreckend aus, als daß ich ihm ſollte naͤher kommen. Leben Sie recht wohl und ſchreiben Sie mir bald einen recht heitern Brief. O 2

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/218>, abgerufen am 23.11.2024.