Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. Den Scheurenabfall darf man nur mit großer Vorsicht in den Mist bringen, §. 36. Loser Torf Auch des wirklichen Torfs loser Art bedient man sich zu Zeiten als Einstreuungs- Erde als Ein- Etwas anderes ist es, wenn Erde, insbesondere mergligte auf den Hof angefah- Die Miſtduͤngung. Den Scheurenabfall darf man nur mit großer Vorſicht in den Miſt bringen, §. 36. Loſer Torf Auch des wirklichen Torfs loſer Art bedient man ſich zu Zeiten als Einſtreuungs- Erde als Ein- Etwas anderes iſt es, wenn Erde, insbeſondere mergligte auf den Hof angefah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0260" n="212"/> <fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> <p>Den Scheurenabfall darf man nur mit großer Vorſicht in den Miſt bringen,<lb/> wenn man ſich des Unkrauts im Acker entledigen will. Die darin befindlichen Sa-<lb/> men werden ſelbſt durch die faulende Gaͤhrung nicht ſaͤmmtlich zerſtoͤret. Man ver-<lb/> wendet ihn am ſicherſten zum Wieſenduͤnger.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 36.</head><lb/> <p><note place="left">Loſer Torf<lb/> zur Ein-<lb/> ſtreuung.</note>Man findet zuweilen in feuchten Sinken eine mooſige mit allerlei Waſſerpflanzen<lb/> durchwachſene Subſtanz, woraus man wohl Streichtorf bereitet. Dieſer kann man<lb/> ſich, wenn ſie abgetrocknet iſt, als Einſtreuung mit großem Vortheil bedienen, in-<lb/> dem ſie mit dem Miſte ſchnell vermodert, die Feuchtigkeiten ſtark anzieht, und dann<lb/> einen vorzuͤglich wirkſamen Duͤnger abgiebt. Es verſteht ſich, wenn es an Ein-<lb/> ſtreuung mangeln ſollte, denn ſonſt kann ſie mit minderer Arbeit direkte auf den Acker<lb/> gefahren und daſelbſt mit Strohmiſt durchſetzt werden, wo ſie ſchnell und genugſam<lb/> vermodert.</p><lb/> <p>Auch des wirklichen Torfs loſer Art bedient man ſich zu Zeiten als Einſtreuungs-<lb/> mittel, beſonders in den Schafſtaͤllen. Auf ſeine duͤngende Eigenſchaft uͤberhaupt<lb/> werden wir noch zuruͤckkommen.</p><lb/> <p><note place="left">Erde als Ein-<lb/> ſtreuungsmit-<lb/> tel.</note>Verſchiedene haben angerathen, ſich der Erde als Einſtreuungsmittel zu bedie-<lb/> nen. Abgeſtochene Grasſoden von unbrauchbaren Plaͤtzen koͤnnen durch ihre Ver-<lb/> moderung einen trefflichen Duͤnger geben, und dieſer wird freilich durch das Einbrin-<lb/> gen in die Staͤlle, wo ſie die Miſtjauche einſaugen, ſehr verbeſſert. Bloße Erde<lb/> kann aber nicht zu wahrem Duͤnger werden, ſondern nur den Miſt und einen Theil<lb/> der Jauche aufnehmen. Es wuͤrde aber ſehr ſchwer halten dem Viehe dadurch ein<lb/> trocknes Lager zu geben, und eine gewaltige An- und Abfuhr, auch Ein- und Aus-<lb/> bringungsarbeit verurſachen. Ich erinnere mich nicht die Ausfuͤhrung dieſes Vor-<lb/> ſchlages irgendwo geſehen zu haben; auch iſt mir kein anderes Beiſpiel dieſer Praxis<lb/> bekannt, als an der Seekuͤſte von Norfolk und Suffolk, wo ſie den von der See<lb/> ausgeworfenen groͤßtentheils aus zertruͤmmerten Muſcheln und Kalk beſtehenden<lb/> Sand trocken anfahren und in die Staͤlle bringen. Indeſſen geſchieht auch dies nur<lb/> in Staͤdten. Der daraus entſtehende Duͤnger ſoll ſehr wirkſam ſeyn.</p><lb/> <p>Etwas anderes iſt es, wenn Erde, insbeſondere mergligte auf den Hof angefah-<lb/> ren und in Hanſen gebracht wird, um ſie mit Jauche zu beſchwaͤngern. Den Haufen<lb/> giebt man in der Mitte eine keſſelfoͤrmige Vertiefung, in welche die Jauche gegoſſen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [212/0260]
Die Miſtduͤngung.
Den Scheurenabfall darf man nur mit großer Vorſicht in den Miſt bringen,
wenn man ſich des Unkrauts im Acker entledigen will. Die darin befindlichen Sa-
men werden ſelbſt durch die faulende Gaͤhrung nicht ſaͤmmtlich zerſtoͤret. Man ver-
wendet ihn am ſicherſten zum Wieſenduͤnger.
§. 36.
Man findet zuweilen in feuchten Sinken eine mooſige mit allerlei Waſſerpflanzen
durchwachſene Subſtanz, woraus man wohl Streichtorf bereitet. Dieſer kann man
ſich, wenn ſie abgetrocknet iſt, als Einſtreuung mit großem Vortheil bedienen, in-
dem ſie mit dem Miſte ſchnell vermodert, die Feuchtigkeiten ſtark anzieht, und dann
einen vorzuͤglich wirkſamen Duͤnger abgiebt. Es verſteht ſich, wenn es an Ein-
ſtreuung mangeln ſollte, denn ſonſt kann ſie mit minderer Arbeit direkte auf den Acker
gefahren und daſelbſt mit Strohmiſt durchſetzt werden, wo ſie ſchnell und genugſam
vermodert.
Loſer Torf
zur Ein-
ſtreuung.
Auch des wirklichen Torfs loſer Art bedient man ſich zu Zeiten als Einſtreuungs-
mittel, beſonders in den Schafſtaͤllen. Auf ſeine duͤngende Eigenſchaft uͤberhaupt
werden wir noch zuruͤckkommen.
Verſchiedene haben angerathen, ſich der Erde als Einſtreuungsmittel zu bedie-
nen. Abgeſtochene Grasſoden von unbrauchbaren Plaͤtzen koͤnnen durch ihre Ver-
moderung einen trefflichen Duͤnger geben, und dieſer wird freilich durch das Einbrin-
gen in die Staͤlle, wo ſie die Miſtjauche einſaugen, ſehr verbeſſert. Bloße Erde
kann aber nicht zu wahrem Duͤnger werden, ſondern nur den Miſt und einen Theil
der Jauche aufnehmen. Es wuͤrde aber ſehr ſchwer halten dem Viehe dadurch ein
trocknes Lager zu geben, und eine gewaltige An- und Abfuhr, auch Ein- und Aus-
bringungsarbeit verurſachen. Ich erinnere mich nicht die Ausfuͤhrung dieſes Vor-
ſchlages irgendwo geſehen zu haben; auch iſt mir kein anderes Beiſpiel dieſer Praxis
bekannt, als an der Seekuͤſte von Norfolk und Suffolk, wo ſie den von der See
ausgeworfenen groͤßtentheils aus zertruͤmmerten Muſcheln und Kalk beſtehenden
Sand trocken anfahren und in die Staͤlle bringen. Indeſſen geſchieht auch dies nur
in Staͤdten. Der daraus entſtehende Duͤnger ſoll ſehr wirkſam ſeyn.
Erde als Ein-
ſtreuungsmit-
tel.
Etwas anderes iſt es, wenn Erde, insbeſondere mergligte auf den Hof angefah-
ren und in Hanſen gebracht wird, um ſie mit Jauche zu beſchwaͤngern. Den Haufen
giebt man in der Mitte eine keſſelfoͤrmige Vertiefung, in welche die Jauche gegoſſen
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