Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen setzt seyn, eine gewisse Tugend in uns zur Voll-kommenheit zu bringen, oder uns von einem gewissen Ubel zu befreyen. Also reiniget uns der heilige Tauff von der angebohrnen Erb- Sünd; das heilige Oel der Fürmung stärckt uns im Glauben. Nicht also das heilige Sa- crament des Altars; als welches uns die hei- ligmachende Gnad ohne Maas mittheilt, und dahin verordnet ist, uns in allen Tugenden vollkommen zu machen, und von allen Ublen zu befreyen. Ja, was noch mehr: in denen andern heiligen Sacramenten bekommt die Seel die Gnad GOttes; aber in dem heili- gen Altars-Sacrament wird der Ursprung aller Gnad, GOtt selbsten mitgetheilet. Die Seel bekommt auch weiters die Gnad nicht etwann durch einen heiligen Engel des Him- mels, noch lasset GOtt selbe, wie jenes Wun- der-Brod der Ausserwählten Juden, von dem Himmel herab regnen, sondern gibt sich samt seiner Gnad, in selbst eigener Göttlichen Per- sohn, und ist zugleich der Ausspender, und die Gaab... Es ware ein über alle massen sinn- reicher Einfall, mit welchem sich der, an dem Creutz verschiedene Welt-Heyland denen Alt- Vättern in der Vorhöll persöhnlich gezeigt; da er ihnen den Werth und Nutzen ihrer Er- lösung kosten zu geben, selbe nicht aus der Vorhöll zu ihme beruffen, wie zuvor den La- zarum aus dem Grab, noch zu ihnen einen Engel gesandt, wie zu Petro, da er in denen Ketten
Betrachtungen ſetzt ſeyn, eine gewiſſe Tugend in uns zur Voll-kommenheit zu bringen, oder uns von einem gewiſſen Ubel zu befreyen. Alſo reiniget uns der heilige Tauff von der angebohrnen Erb- Sünd; das heilige Oel der Fürmung ſtärckt uns im Glauben. Nicht alſo das heilige Sa- crament des Altars; als welches uns die hei- ligmachende Gnad ohne Maas mittheilt, und dahin verordnet iſt, uns in allen Tugenden vollkommen zu machen, und von allen Ublen zu befreyen. Ja, was noch mehr: in denen andern heiligen Sacramenten bekommt die Seel die Gnad GOttes; aber in dem heili- gen Altars-Sacrament wird der Urſprung aller Gnad, GOtt ſelbſten mitgetheilet. Die Seel bekommt auch weiters die Gnad nicht etwann durch einen heiligen Engel des Him- mels, noch laſſet GOtt ſelbe, wie jenes Wun- der-Brod der Auſſerwählten Juden, von dem Himmel herab regnen, ſondern gibt ſich ſamt ſeiner Gnad, in ſelbſt eigener Göttlichen Per- ſohn, und iſt zugleich der Ausſpender, und die Gaab... Es ware ein über alle maſſen ſinn- reicher Einfall, mit welchem ſich der, an dem Creutz verſchiedene Welt-Heyland denen Alt- Vättern in der Vorhöll perſöhnlich gezeigt; da er ihnen den Werth und Nutzen ihrer Er- löſung koſten zu geben, ſelbe nicht aus der Vorhöll zu ihme beruffen, wie zuvor den La- zarum aus dem Grab, noch zu ihnen einen Engel geſandt, wie zu Petro, da er in denen Ketten
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Betrachtungen
ſetzt ſeyn, eine gewiſſe Tugend in uns zur Voll-
kommenheit zu bringen, oder uns von einem
gewiſſen Ubel zu befreyen. Alſo reiniget uns
der heilige Tauff von der angebohrnen Erb-
Sünd; das heilige Oel der Fürmung ſtärckt
uns im Glauben. Nicht alſo das heilige Sa-
crament des Altars; als welches uns die hei-
ligmachende Gnad ohne Maas mittheilt, und
dahin verordnet iſt, uns in allen Tugenden
vollkommen zu machen, und von allen Ublen
zu befreyen. Ja, was noch mehr: in denen
andern heiligen Sacramenten bekommt die
Seel die Gnad GOttes; aber in dem heili-
gen Altars-Sacrament wird der Urſprung
aller Gnad, GOtt ſelbſten mitgetheilet. Die
Seel bekommt auch weiters die Gnad nicht
etwann durch einen heiligen Engel des Him-
mels, noch laſſet GOtt ſelbe, wie jenes Wun-
der-Brod der Auſſerwählten Juden, von dem
Himmel herab regnen, ſondern gibt ſich ſamt
ſeiner Gnad, in ſelbſt eigener Göttlichen Per-
ſohn, und iſt zugleich der Ausſpender, und die
Gaab... Es ware ein über alle maſſen ſinn-
reicher Einfall, mit welchem ſich der, an dem
Creutz verſchiedene Welt-Heyland denen Alt-
Vättern in der Vorhöll perſöhnlich gezeigt;
da er ihnen den Werth und Nutzen ihrer Er-
löſung koſten zu geben, ſelbe nicht aus der
Vorhöll zu ihme beruffen, wie zuvor den La-
zarum aus dem Grab, noch zu ihnen einen
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