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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Abostel-Amt
David singt: Libera me de sanguinibus, &c. Wie es Adria-
nus
der VI. Innocentius der XI. und vil andere Römische Päbst
gethan. Hierinnfals ist doch zu mercken/ daß/ wann die Be-
freundte anbey mit ansehnlicher Tugenden und löblichen Qua-
li
täten begabt seyn/ man mit gutem Gewissen solche könne an-
dern vorziehen/ wie hiervon mehr schreiben.

Von dem Berg Sinai/ allwo die H. Jungfrau und Mar-
tyrin Catharina begraben worden/ werden vil denckwürdige
Sachen geschrieben; unter andern meldet auch Stephanus
Mantegazza, daß allda der Kaiser Justinianus ein schöne Kir-
chen unter dem Namen Salvatoris erbaut habe/ worzu er auch
ein Closter der Basilianer Münch gestifft/ und seynd schon über
die 9. tausend daselbst begraben. Jn diesem Ort ist ein stetes
und immerwährendes Wunderwerck zu sehen; dann so bald der
Abbt und Vorsteher obbenannten Convenis mit Todt abgehet/
so löschet die grosse Lampen bey dem Grab der H. Catharinä allda
von sich selber aus: so bald aber ein andrer wiederumb erwählt
wird/ so zündet sich die Lampen ohne einige Hand-Anhebung
auch selbst an/ wann ein Frommer/ Verständiger und Wol-Me-
ritir
ter in die Wahl kommt. Jst es aber/ daß sie einen schlechten
und Untauglichen erwählen/ so zündet sich weder die Lampen
an/ weder kan sie von andern angezündt werden. Woraus
Sonnenklar abzunehmen/ daß es GOtt/ und allen seinen Hei-
ligen mißfällig und höchst zuwider wann jemand unwürdiger
Weiß zu einem Ampt und Dignität erhoben wird.

Dannenhero kein Wahl unvorsichtig/ gäch/ und nur ober-
hin soll geschehen/ sondern mit grostem Fleiß und möglichster
Obacht; zumahlen von Anbegien der Welt GOtt selbst allen
Fleiß hat angewendet/ wie er den ersten Vorsteher und Herr-
scher deß Erdbodens den Adam erschaffen; dann dazumahl
haben sich alle drey Göttliche Personen/ GOtt Vatter/
Sohn/ und Heil. Geist unter einander berathschlagen/ als sie
den ersten Presidenten über alle Thier gestellt/ Faciamus, &c.

Ut

Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Aboſtel-Amt
David ſingt: Libera me de ſanguinibus, &c. Wie es Adria-
nus
der VI. Innocentius der XI. und vil andeꝛe Roͤmiſche Paͤbſt
gethan. Hierinnfals iſt doch zu mercken/ daß/ wann dıe Be-
freundte anbey mit anſehnlicher Tugenden und loͤblichen Qua-
li
taͤten begabt ſeyn/ man mit gutem Gewiſſen ſolche koͤnne an-
dern vorziehen/ wie hiervon mehr ſchreiben.

Von dem Berg Sinai/ allwo die H. Jungfrau und Mar-
tyrin Catharina begraben worden/ werden vil denckwuͤrdige
Sachen geſchrieben; unter andern meldet auch Stephanus
Mantegazza, daß allda der Kaiſer Juſtinianus ein ſchoͤne Kir-
chen unter dem Namen Salvatorıs erbaut habe/ woꝛzu er auch
ein Cloſter der Baſilianer Muͤnch geſtifft/ und ſeynd ſchon uͤber
die 9. tauſend daſelbſt begraben. Jn dieſem Ort iſt ein ſtetes
und immerwaͤhꝛendes Wunderweꝛck zu ſehen; dann ſo bald der
Abbt und Voꝛſteher obbenañten Convenis mit Todt abgehet/
ſo loͤſchet die gꝛoſſe Lampẽ bey dem Gꝛab deꝛ H. Catharinaͤ allda
von ſich ſelber aus: ſo bald aber ein andrer wiederumb erwaͤhlt
wird/ ſo zuͤndet ſich die Lampen ohne einige Hand-Anhebung
auch ſelbſt an/ wann ein Fꝛommer/ Verſtaͤndiger und Wol-Me-
ritir
ter in die Wahl kom̃t. Jſt es aber/ daß ſie einen ſchlechten
und Untauglichen erwaͤhlen/ ſo zuͤndet ſich weder die Lampen
an/ weder kan ſie von andern angezuͤndt werden. Woraus
Sonnenklar abzunehmen/ daß es GOtt/ und allen ſeinen Hei-
ligen mißfaͤllig und hoͤchſt zuwider wann jemand unwuͤrdiger
Weiß zu einem Ampt und Dignitaͤt erhoben wird.

Dannenhero kein Wahl unvorſichtig/ gaͤch/ und nur ober-
hin ſoll geſchehen/ ſondern mit groſtem Fleiß und moͤglichſter
Obacht; zumahlen von Anbegien der Welt GOtt ſelbſt allen
Fleiß hat angewendet/ wie er den erſten Voꝛſteher und Herꝛ-
ſcher deß Erdbodens den Adam erſchaffen; dann dazumahl
haben ſich alle dꝛey Goͤttliche Peꝛſonen/ GOtt Vatter/
Sohn/ und Heil. Geiſt unter einander berathſchlagen/ als ſie
den eꝛſten Preſidenten uͤber alle Thier geſtellt/ Faciamus, &c.

Ut
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[262/0274] Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Aboſtel-Amt David ſingt: Libera me de ſanguinibus, &c. Wie es Adria- nus der VI. Innocentius der XI. und vil andeꝛe Roͤmiſche Paͤbſt gethan. Hierinnfals iſt doch zu mercken/ daß/ wann dıe Be- freundte anbey mit anſehnlicher Tugenden und loͤblichen Qua- litaͤten begabt ſeyn/ man mit gutem Gewiſſen ſolche koͤnne an- dern vorziehen/ wie hiervon mehr ſchreiben. Von dem Berg Sinai/ allwo die H. Jungfrau und Mar- tyrin Catharina begraben worden/ werden vil denckwuͤrdige Sachen geſchrieben; unter andern meldet auch Stephanus Mantegazza, daß allda der Kaiſer Juſtinianus ein ſchoͤne Kir- chen unter dem Namen Salvatorıs erbaut habe/ woꝛzu er auch ein Cloſter der Baſilianer Muͤnch geſtifft/ und ſeynd ſchon uͤber die 9. tauſend daſelbſt begraben. Jn dieſem Ort iſt ein ſtetes und immerwaͤhꝛendes Wunderweꝛck zu ſehen; dann ſo bald der Abbt und Voꝛſteher obbenañten Convenis mit Todt abgehet/ ſo loͤſchet die gꝛoſſe Lampẽ bey dem Gꝛab deꝛ H. Catharinaͤ allda von ſich ſelber aus: ſo bald aber ein andrer wiederumb erwaͤhlt wird/ ſo zuͤndet ſich die Lampen ohne einige Hand-Anhebung auch ſelbſt an/ wann ein Fꝛommer/ Verſtaͤndiger und Wol-Me- ritirter in die Wahl kom̃t. Jſt es aber/ daß ſie einen ſchlechten und Untauglichen erwaͤhlen/ ſo zuͤndet ſich weder die Lampen an/ weder kan ſie von andern angezuͤndt werden. Woraus Sonnenklar abzunehmen/ daß es GOtt/ und allen ſeinen Hei- ligen mißfaͤllig und hoͤchſt zuwider wann jemand unwuͤrdiger Weiß zu einem Ampt und Dignitaͤt erhoben wird. Dannenhero kein Wahl unvorſichtig/ gaͤch/ und nur ober- hin ſoll geſchehen/ ſondern mit groſtem Fleiß und moͤglichſter Obacht; zumahlen von Anbegien der Welt GOtt ſelbſt allen Fleiß hat angewendet/ wie er den erſten Voꝛſteher und Herꝛ- ſcher deß Erdbodens den Adam erſchaffen; dann dazumahl haben ſich alle dꝛey Goͤttliche Peꝛſonen/ GOtt Vatter/ Sohn/ und Heil. Geiſt unter einander berathſchlagen/ als ſie den eꝛſten Preſidenten uͤber alle Thier geſtellt/ Faciamus, &c. Ut

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/274>, abgerufen am 19.04.2024.