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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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der Lokomotiven, hat sich auch bei einzelnen Ausführungen auf den badischen Staatsbahnen in bezug auf die Rauchabführung bewährt, dürfte aber unter rauheren klimatischen Verhältnissen als den englischen wegen Erschwerung der Schuppenheizung nicht geeignet sein.

Die Lüftungsvorrichtungen der L., bestehend in Dachaufsätzen mit Klappen, Jalousieöffnungen u. s. w., bezwecken, denjenigen Rauch und Dampf, der von den Rauchfängen nicht abgeführt ist, zu entfernen. Ältere Angaben verlangen je 4-5 m2 Lüftungsfläche für den Stand. Doch ist einleuchtend, daß, je besser die Rauchabführung, desto weniger Lüftungsfläche erforderlich ist; insbesondere bei gemeinsamer Rauchabführung kommt man mit erheblich kleinerer Lüftungsfläche aus.

Die Heizung wird in kleineren L. in der Regel durch einzelne eiserne Öfen bewirkt, die zwischen den Ständen (bei ringförmigen Schuppen in der Regel nach jedem zweiten Stand abwechselnd mit den Hydranten) aufgestellt werden. Einzelne Öfen erhalten eine besondere Anordnung zum Trocknen des für die Lokomotiven erforderlichen Sandes, sofern nicht, was bei großen Schuppen vorzuziehen ist, hierfür eine besondere Anlage vorgesehen wird. Die Feuergase der Öfen werden in mehr oder weniger unvollkommener Weise durch das Dach geführt, am zweckmäßigsten vielleicht noch durch Einführung in die Rauchfänge. Bei großen Schuppen ist die Sammelheizung vorzuziehen, für die man häufig Abdampf oder durch solchen gewärmtes Wasser aus benachbarten Anlagen (Elektrizitätswerk, Werkstätte) verwenden kann. Die Heizkörper werden entweder an den Außenwänden untergebracht oder, was bei großen rechteckigen Schuppen zur gleichmäßigen Wärmeverteilung vorzuziehen ist, in die Arbeitsgruben verlegt, deren Wände dann hierfür Aussparungen erhalten. In Amerika ist Heißluftheizung sehr verbreitet. Wenn bei gemeinsamer Rauchabführung die Rauchkanäle im Schuppen frei aufgehängt sind, kann man die Heizungsanlage entbehren oder erheblich kleiner vorsehen.

5. Einrichtungen zur Instandhaltung und Ausbesserung der Lokomotiven. Anbauten verschiedener Art. Zur Instandhaltung der Lokomotiven werden die Schuppen in steigendem Maße mit modernen Einrichtungen ausgerüstet, so mit Vorrichtungen, mit denen die Heizrohre statt ausgekratzt, mit Dampf oder Druckluft ausgeblasen werden, mit Vorrichtungen zum Auswaschen der Lokomotiven mittels heißen Wassers (s. Bd. I, S. 335), wobei vielfach die im Dampf oder Kesselwasser einer Lokomotive aufgespeicherte Wärme benutzt wird, mit Hebezeugen, mit Druckluftleitungen zum Betrieb von Preßluftwerkzeugen u. s. w. Zu kleineren Ausbesserungen werden in der Regel an den


Abb. 274.
Außenwänden der Schuppen Werkbänke angeordnet. Diesen Zwecken dienende Arbeitsmaschinen stellt man zweckmäßig nicht, wie

Abb. 275 a u. b.
früher wohl geschehen, im Schuppen auf, sondern in einer "Betriebswerkstätte", die je nach den Gepflogenheiten der Bahnverwaltung sich entweder nur auf die Betriebsausbesserungen

der Lokomotiven, hat sich auch bei einzelnen Ausführungen auf den badischen Staatsbahnen in bezug auf die Rauchabführung bewährt, dürfte aber unter rauheren klimatischen Verhältnissen als den englischen wegen Erschwerung der Schuppenheizung nicht geeignet sein.

Die Lüftungsvorrichtungen der L., bestehend in Dachaufsätzen mit Klappen, Jalousieöffnungen u. s. w., bezwecken, denjenigen Rauch und Dampf, der von den Rauchfängen nicht abgeführt ist, zu entfernen. Ältere Angaben verlangen je 4–5 m2 Lüftungsfläche für den Stand. Doch ist einleuchtend, daß, je besser die Rauchabführung, desto weniger Lüftungsfläche erforderlich ist; insbesondere bei gemeinsamer Rauchabführung kommt man mit erheblich kleinerer Lüftungsfläche aus.

Die Heizung wird in kleineren L. in der Regel durch einzelne eiserne Öfen bewirkt, die zwischen den Ständen (bei ringförmigen Schuppen in der Regel nach jedem zweiten Stand abwechselnd mit den Hydranten) aufgestellt werden. Einzelne Öfen erhalten eine besondere Anordnung zum Trocknen des für die Lokomotiven erforderlichen Sandes, sofern nicht, was bei großen Schuppen vorzuziehen ist, hierfür eine besondere Anlage vorgesehen wird. Die Feuergase der Öfen werden in mehr oder weniger unvollkommener Weise durch das Dach geführt, am zweckmäßigsten vielleicht noch durch Einführung in die Rauchfänge. Bei großen Schuppen ist die Sammelheizung vorzuziehen, für die man häufig Abdampf oder durch solchen gewärmtes Wasser aus benachbarten Anlagen (Elektrizitätswerk, Werkstätte) verwenden kann. Die Heizkörper werden entweder an den Außenwänden untergebracht oder, was bei großen rechteckigen Schuppen zur gleichmäßigen Wärmeverteilung vorzuziehen ist, in die Arbeitsgruben verlegt, deren Wände dann hierfür Aussparungen erhalten. In Amerika ist Heißluftheizung sehr verbreitet. Wenn bei gemeinsamer Rauchabführung die Rauchkanäle im Schuppen frei aufgehängt sind, kann man die Heizungsanlage entbehren oder erheblich kleiner vorsehen.

5. Einrichtungen zur Instandhaltung und Ausbesserung der Lokomotiven. Anbauten verschiedener Art. Zur Instandhaltung der Lokomotiven werden die Schuppen in steigendem Maße mit modernen Einrichtungen ausgerüstet, so mit Vorrichtungen, mit denen die Heizrohre statt ausgekratzt, mit Dampf oder Druckluft ausgeblasen werden, mit Vorrichtungen zum Auswaschen der Lokomotiven mittels heißen Wassers (s. Bd. I, S. 335), wobei vielfach die im Dampf oder Kesselwasser einer Lokomotive aufgespeicherte Wärme benutzt wird, mit Hebezeugen, mit Druckluftleitungen zum Betrieb von Preßluftwerkzeugen u. s. w. Zu kleineren Ausbesserungen werden in der Regel an den


Abb. 274.
Außenwänden der Schuppen Werkbänke angeordnet. Diesen Zwecken dienende Arbeitsmaschinen stellt man zweckmäßig nicht, wie

Abb. 275 a u. b.
früher wohl geschehen, im Schuppen auf, sondern in einer „Betriebswerkstätte“, die je nach den Gepflogenheiten der Bahnverwaltung sich entweder nur auf die Betriebsausbesserungen

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[219/0233] der Lokomotiven, hat sich auch bei einzelnen Ausführungen auf den badischen Staatsbahnen in bezug auf die Rauchabführung bewährt, dürfte aber unter rauheren klimatischen Verhältnissen als den englischen wegen Erschwerung der Schuppenheizung nicht geeignet sein. Die Lüftungsvorrichtungen der L., bestehend in Dachaufsätzen mit Klappen, Jalousieöffnungen u. s. w., bezwecken, denjenigen Rauch und Dampf, der von den Rauchfängen nicht abgeführt ist, zu entfernen. Ältere Angaben verlangen je 4–5 m2 Lüftungsfläche für den Stand. Doch ist einleuchtend, daß, je besser die Rauchabführung, desto weniger Lüftungsfläche erforderlich ist; insbesondere bei gemeinsamer Rauchabführung kommt man mit erheblich kleinerer Lüftungsfläche aus. Die Heizung wird in kleineren L. in der Regel durch einzelne eiserne Öfen bewirkt, die zwischen den Ständen (bei ringförmigen Schuppen in der Regel nach jedem zweiten Stand abwechselnd mit den Hydranten) aufgestellt werden. Einzelne Öfen erhalten eine besondere Anordnung zum Trocknen des für die Lokomotiven erforderlichen Sandes, sofern nicht, was bei großen Schuppen vorzuziehen ist, hierfür eine besondere Anlage vorgesehen wird. Die Feuergase der Öfen werden in mehr oder weniger unvollkommener Weise durch das Dach geführt, am zweckmäßigsten vielleicht noch durch Einführung in die Rauchfänge. Bei großen Schuppen ist die Sammelheizung vorzuziehen, für die man häufig Abdampf oder durch solchen gewärmtes Wasser aus benachbarten Anlagen (Elektrizitätswerk, Werkstätte) verwenden kann. Die Heizkörper werden entweder an den Außenwänden untergebracht oder, was bei großen rechteckigen Schuppen zur gleichmäßigen Wärmeverteilung vorzuziehen ist, in die Arbeitsgruben verlegt, deren Wände dann hierfür Aussparungen erhalten. In Amerika ist Heißluftheizung sehr verbreitet. Wenn bei gemeinsamer Rauchabführung die Rauchkanäle im Schuppen frei aufgehängt sind, kann man die Heizungsanlage entbehren oder erheblich kleiner vorsehen. 5. Einrichtungen zur Instandhaltung und Ausbesserung der Lokomotiven. Anbauten verschiedener Art. Zur Instandhaltung der Lokomotiven werden die Schuppen in steigendem Maße mit modernen Einrichtungen ausgerüstet, so mit Vorrichtungen, mit denen die Heizrohre statt ausgekratzt, mit Dampf oder Druckluft ausgeblasen werden, mit Vorrichtungen zum Auswaschen der Lokomotiven mittels heißen Wassers (s. Bd. I, S. 335), wobei vielfach die im Dampf oder Kesselwasser einer Lokomotive aufgespeicherte Wärme benutzt wird, mit Hebezeugen, mit Druckluftleitungen zum Betrieb von Preßluftwerkzeugen u. s. w. Zu kleineren Ausbesserungen werden in der Regel an den [Abbildung Abb. 274. ] Außenwänden der Schuppen Werkbänke angeordnet. Diesen Zwecken dienende Arbeitsmaschinen stellt man zweckmäßig nicht, wie [Abbildung Abb. 275 a u. b. ] früher wohl geschehen, im Schuppen auf, sondern in einer „Betriebswerkstätte“, die je nach den Gepflogenheiten der Bahnverwaltung sich entweder nur auf die Betriebsausbesserungen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/233>, abgerufen am 23.11.2024.