[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.der Clarissa. daß Herr Lovelace mit Erlaubniß meiner Elternmeiner Schwester Arabella die Aufwartung machte. Mein Bruder hielt sich damals in Schottland auf, um die schönen Güter zu bese- hen, dle ihm von seiner freygebigen Pathe nebst andern von gleichem Werth in der Grafschafft Yorck, vermacht waren. Jch befand mich damals auf meiner so genannten Holländerey *), um die Rechnungen des Gutes durchzusehen, daß mir mein Groß-Vater zum voraus vermacht hat- te. Denn man erlaubet mir jährlich einmal die- ses Gut selbst in Augenschein zu nehmen, ob ich es gleich gäntzlich meinem Vater zur Verwaltung überlassen habe. Den nächsten Tag nach Herrn Lovelaces er- ses *) Damit ihr Großvater sie so oft zu sich bitten könte als ihre übrigen Freunde sie missen konten, erlaubte er ihr eine kleine Holländerey, so wie sie es selbst für gut finden würde anzulegen. Als diese fertig war, sand sie wegen ihrer ungekünstelten Zierlichkeit und Be- quemlichkeit so viel Bewunderer, daß das gantze Gut, so vorhin der Lage wegen der Hayn geheissen hatte, nunmehro unter dem Nahmen der Holländerey be- kannt ward. Jhrem Groß Vater geschahe insbe, sondere ein Gefalle, wenn man es so nannte. A 5
der Clariſſa. daß Herr Lovelace mit Erlaubniß meiner Elternmeiner Schweſter Arabella die Aufwartung machte. Mein Bruder hielt ſich damals in Schottland auf, um die ſchoͤnen Guͤter zu beſe- hen, dle ihm von ſeiner freygebigen Pathe nebſt andern von gleichem Werth in der Grafſchafft Yorck, vermacht waren. Jch befand mich damals auf meiner ſo genannten Hollaͤnderey *), um die Rechnungen des Gutes durchzuſehen, daß mir mein Groß-Vater zum voraus vermacht hat- te. Denn man erlaubet mir jaͤhrlich einmal die- ſes Gut ſelbſt in Augenſchein zu nehmen, ob ich es gleich gaͤntzlich meinem Vater zur Verwaltung uͤberlaſſen habe. Den naͤchſten Tag nach Herrn Lovelaces er- ſes *) Damit ihr Großvater ſie ſo oft zu ſich bitten koͤnte als ihre uͤbrigen Freunde ſie miſſen konten, erlaubte er ihr eine kleine Hollaͤnderey, ſo wie ſie es ſelbſt fuͤr gut finden wuͤrde anzulegen. Als dieſe fertig war, ſand ſie wegen ihrer ungekuͤnſtelten Zierlichkeit und Be- quemlichkeit ſo viel Bewunderer, daß das gantze Gut, ſo vorhin der Lage wegen der Hayn geheiſſen hatte, nunmehro unter dem Nahmen der Hollaͤnderey be- kannt ward. Jhrem Groß Vater geſchahe insbe, ſondere ein Gefalle, wenn man es ſo nannte. A 5
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der Clariſſa.
daß Herr Lovelace mit Erlaubniß meiner Eltern
meiner Schweſter Arabella die Aufwartung
machte. Mein Bruder hielt ſich damals in
Schottland auf, um die ſchoͤnen Guͤter zu beſe-
hen, dle ihm von ſeiner freygebigen Pathe nebſt
andern von gleichem Werth in der Grafſchafft
Yorck, vermacht waren. Jch befand mich damals
auf meiner ſo genannten Hollaͤnderey *), um
die Rechnungen des Gutes durchzuſehen, daß
mir mein Groß-Vater zum voraus vermacht hat-
te. Denn man erlaubet mir jaͤhrlich einmal die-
ſes Gut ſelbſt in Augenſchein zu nehmen, ob ich
es gleich gaͤntzlich meinem Vater zur Verwaltung
uͤberlaſſen habe.
Den naͤchſten Tag nach Herrn Lovelaces er-
ſten Zuſpruch beſuchte mich meine Schweſter da-
ſelbſt. Lovelace ſchien ihr ungemein wohl zu ge-
fallen, ſein Familie: ſein Vermoͤgen und zwey
tauſend Pfund jaͤhrlicher gewiſſer Einkuͤnfte, wie
der Lord M. meinem Vater Bruder Anton ver-
ſichert hatte: die ſtarcke Vermuthung, daß er die-
ſes
*) Damit ihr Großvater ſie ſo oft zu ſich bitten koͤnte als
ihre uͤbrigen Freunde ſie miſſen konten, erlaubte er
ihr eine kleine Hollaͤnderey, ſo wie ſie es ſelbſt fuͤr gut
finden wuͤrde anzulegen. Als dieſe fertig war, ſand
ſie wegen ihrer ungekuͤnſtelten Zierlichkeit und Be-
quemlichkeit ſo viel Bewunderer, daß das gantze Gut,
ſo vorhin der Lage wegen der Hayn geheiſſen hatte,
nunmehro unter dem Nahmen der Hollaͤnderey be-
kannt ward. Jhrem Groß Vater geſchahe insbe,
ſondere ein Gefalle, wenn man es ſo nannte.
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