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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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nichts dafür thue. Es entgeht uns nicht, daß
ich lieber spreche -- im reissendsten Strome mich
schwemmend -- als schreibe. Gut aber ists nicht,
weder für die Litteratur noch das Honorar.In Schu¬
len gilt sonst Rechen- und Schreib-Meister
für Einen; ein trefflicher Buch-Schreibmeister
hingegen ist selten ein Rechenmeister; leider bin ich
nicht einmal einer von beiden und brauche doch
Geld. Adieu! v. H.

"Der gehetzte Bruder! sagte Walt, so muß
er sich jetzt das Geschenk erpfeifen, das er mir so
spaßhaft in die Hände gespielt; warum fall' ich
immer so heftig aus und drücke den Guten?"
Er faßte den ernstlichen Vorsatz, künftig seinem
Sturm- und Poltergeiste ganz anders den Zügel
anzuziehen. --

Aber Rosenhof warf bald heiteres Licht auf
alles und heiligte fast den Flötenspieler, den er
in den nachschimmernden Auen des schönsten Mor¬
gens mit Glanz besprützt umher waten sah.

Wackerer als je betrat er nun seine Notariats-
Gänge wieder, die sich gegen das Ende seines
Erbamts immer häufiger aufthaten. Es war

nichts dafuͤr thue. Es entgeht uns nicht, daß
ich lieber ſpreche — im reiſſendſten Strome mich
ſchwemmend — als ſchreibe. Gut aber iſts nicht,
weder fuͤr die Litteratur noch das Honorar.In Schu¬
len gilt ſonſt Rechen- und Schreib-Meiſter
fuͤr Einen; ein trefflicher Buch-Schreibmeiſter
hingegen iſt ſelten ein Rechenmeiſter; leider bin ich
nicht einmal einer von beiden und brauche doch
Geld. Adieu! v. H.

„Der gehetzte Bruder! ſagte Walt, ſo muß
er ſich jetzt das Geſchenk erpfeifen, das er mir ſo
ſpaßhaft in die Haͤnde geſpielt; warum fall' ich
immer ſo heftig aus und druͤcke den Guten?“
Er faßte den ernſtlichen Vorſatz, kuͤnftig ſeinem
Sturm- und Poltergeiſte ganz anders den Zuͤgel
anzuziehen. —

Aber Roſenhof warf bald heiteres Licht auf
alles und heiligte faſt den Floͤtenſpieler, den er
in den nachſchimmernden Auen des ſchoͤnſten Mor¬
gens mit Glanz beſpruͤtzt umher waten ſah.

Wackerer als je betrat er nun ſeine Notariats-
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[14/0020] nichts dafuͤr thue. Es entgeht uns nicht, daß ich lieber ſpreche — im reiſſendſten Strome mich ſchwemmend — als ſchreibe. Gut aber iſts nicht, weder fuͤr die Litteratur noch das Honorar.In Schu¬ len gilt ſonſt Rechen- und Schreib-Meiſter fuͤr Einen; ein trefflicher Buch-Schreibmeiſter hingegen iſt ſelten ein Rechenmeiſter; leider bin ich nicht einmal einer von beiden und brauche doch Geld. Adieu! v. H. „Der gehetzte Bruder! ſagte Walt, ſo muß er ſich jetzt das Geſchenk erpfeifen, das er mir ſo ſpaßhaft in die Haͤnde geſpielt; warum fall' ich immer ſo heftig aus und druͤcke den Guten?“ Er faßte den ernſtlichen Vorſatz, kuͤnftig ſeinem Sturm- und Poltergeiſte ganz anders den Zuͤgel anzuziehen. — Aber Roſenhof warf bald heiteres Licht auf alles und heiligte faſt den Floͤtenſpieler, den er in den nachſchimmernden Auen des ſchoͤnſten Mor¬ gens mit Glanz beſpruͤtzt umher waten ſah. Wackerer als je betrat er nun ſeine Notariats- Gaͤnge wieder, die ſich gegen das Ende ſeines Erbamts immer haͤufiger aufthaten. Es war

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/20>, abgerufen am 23.11.2024.