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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
"zimblich spath mit ewer Klag. Jch aber
"hab euch vorlängst und bey guter Zeit vor
"dem Luther gewarnet. Wie viel und offt
"hab ich repetendo gesagt: Die Welt die
"will betrogen seyn/ drumm schenck ich ihr
"für guten Wein nichts dan pur lauter
"Hepffen ein.
Wie offt hab ich gesagt/
"daß wer nur einen offentlichen Arti-
"cul deß Glaubens verläugnet/ als ein
"offentlicher Ketzer zu meyden und zu
"fliehen sey?
und wie offt hab ich gesagt/
"daß der Teuffel nicht nur einen/ son-
"deren alle alle Artieul deß Glaubens
"in uns herdurch gezogen?
und wan ich
"gleich eben geschwiegen hätte/ so hat doch
"die Sach vor ewern selbst eygenen Augen
"je länger je hefftiger geredt. Dan wer hat
"alle seine Tag einen solchen Fleck oder Ha-
"derlumpen jemahlen gesehen/ der so wüst/
"und so gar auffs äusserst von denen Hun-
"den wäre zerrissen und zerfetzt worden/
"als wie der heilige Glaub von mir und
"meinen Mitthelfferen zerrissen und zersetzt
"worden? Wer will oder wird doch da sa-
"gen können er habe das nicht gemerckt?
"nicht gesehen/ nicht gegriffen? da wird nicht
"allein Luther mit seinen vielfältigen Pro-

ben
B 4

Guͤldenes Schwerd.
〟zimblich ſpath mit ewer Klag. Jch aber
〟hab euch vorlaͤngſt und bey guter Zeit vor
〟dem Luther gewarnet. Wie viel und offt
〟hab ich repetendo geſagt: Die Welt die
〟will betrogē ſeyn/ drum̃ ſchenck ich ihr
〟fuͤr guten Wein nichts dan pur lauter
〟Hepffen ein.
Wie offt hab ich geſagt/
daß wer nur einen offentlichen Arti-
〟cul deß Glaubens verlaͤugnet/ als ein
〟offentlicher Ketzer zu meyden und zu
〟fliehen ſey?
und wie offt hab ich geſagt/
daß der Teuffel nicht nur einen/ ſon-
〟deren alle alle Artieul deß Glaubens
〟in uns herdurch gezogen?
und wan ich
〟gleich eben geſchwiegen haͤtte/ ſo hat doch
〟die Sach vor ewern ſelbſt eygenen Augen
〟je laͤnger je hefftiger geredt. Dan wer hat
〟alle ſeine Tag einen ſolchen Fleck oder Ha-
〟derlumpen jemahlen geſehen/ der ſo wuͤſt/
〟und ſo gar auffs aͤuſſerſt von denen Hun-
〟den waͤre zerriſſen und zerfetzt worden/
〟als wie der heilige Glaub von mir und
〟meinen Mitthelfferen zerriſſen und zerſetzt
〟worden? Wer will oder wird doch da ſa-
〟gen koͤnnen er habe das nicht gemerckt?
〟nicht geſehen/ nicht gegriffen? da wird nicht
〟allein Luther mit ſeinen vielfaͤltigen Pro-

ben
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[31/0043] Guͤldenes Schwerd. 〟zimblich ſpath mit ewer Klag. Jch aber 〟hab euch vorlaͤngſt und bey guter Zeit vor 〟dem Luther gewarnet. Wie viel und offt 〟hab ich repetendo geſagt: Die Welt die 〟will betrogē ſeyn/ drum̃ ſchenck ich ihr 〟fuͤr guten Wein nichts dan pur lauter 〟Hepffen ein. Wie offt hab ich geſagt/ 〟daß wer nur einen offentlichen Arti- 〟cul deß Glaubens verlaͤugnet/ als ein 〟offentlicher Ketzer zu meyden und zu 〟fliehen ſey? und wie offt hab ich geſagt/ 〟daß der Teuffel nicht nur einen/ ſon- 〟deren alle alle Artieul deß Glaubens 〟in uns herdurch gezogen? und wan ich 〟gleich eben geſchwiegen haͤtte/ ſo hat doch 〟die Sach vor ewern ſelbſt eygenen Augen 〟je laͤnger je hefftiger geredt. Dan wer hat 〟alle ſeine Tag einen ſolchen Fleck oder Ha- 〟derlumpen jemahlen geſehen/ der ſo wuͤſt/ 〟und ſo gar auffs aͤuſſerſt von denen Hun- 〟den waͤre zerriſſen und zerfetzt worden/ 〟als wie der heilige Glaub von mir und 〟meinen Mitthelfferen zerriſſen und zerſetzt 〟worden? Wer will oder wird doch da ſa- 〟gen koͤnnen er habe das nicht gemerckt? 〟nicht geſehen/ nicht gegriffen? da wird nicht 〟allein Luther mit ſeinen vielfaͤltigen Pro- ben B 4

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/43>, abgerufen am 23.11.2024.