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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

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Unter Töchtern der Wüste.

1.

"Gehe nicht davon! sagte da der Wanderer,
welcher sich den Schatten Zarathustra's nannte, bleibe
bei uns, es möchte uns sonst die alte dumpfe Trübsal
wieder anfallen.

Schon gab uns jener alte Zauberer von seinem
Schlimmsten zum Besten, und siehe doch, der gute
fromme Papst da hat Thränen in den Augen und hat
sich ganz wieder auf's Meer der Schwermuth ein¬
geschifft.

Diese Könige mögen wohl vor uns noch gute
Miene machen: das lernten Die nämlich von uns Allen
heute am besten! Hätten sie aber keine Zeugen, ich
wette, auch bei ihnen fienge das böse Spiel wieder an --

-- das böse Spiel der ziehenden Wolken, der feuchten
Schwermuth, der verhängten Himmel, der gestohlenen
Sonnen, der heulenden Herbst-Winde!

-- das böse Spiel unsres Heulens und Nothschreiens:
bleibe bei uns, oh Zarathustra! Hier ist viel verborgenes
Elend, das reden will, viel Abend, viel Wolke, viel
dumpfe Luft!

Unter Töchtern der Wüste.

1.

„Gehe nicht davon! sagte da der Wanderer,
welcher sich den Schatten Zarathustra's nannte, bleibe
bei uns, es möchte uns sonst die alte dumpfe Trübsal
wieder anfallen.

Schon gab uns jener alte Zauberer von seinem
Schlimmsten zum Besten, und siehe doch, der gute
fromme Papst da hat Thränen in den Augen und hat
sich ganz wieder auf's Meer der Schwermuth ein¬
geschifft.

Diese Könige mögen wohl vor uns noch gute
Miene machen: das lernten Die nämlich von uns Allen
heute am besten! Hätten sie aber keine Zeugen, ich
wette, auch bei ihnen fienge das böse Spiel wieder an —

— das böse Spiel der ziehenden Wolken, der feuchten
Schwermuth, der verhängten Himmel, der gestohlenen
Sonnen, der heulenden Herbst-Winde!

— das böse Spiel unsres Heulens und Nothschreiens:
bleibe bei uns, oh Zarathustra! Hier ist viel verborgenes
Elend, das reden will, viel Abend, viel Wolke, viel
dumpfe Luft!

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[100/0107] Unter Töchtern der Wüste. 1. „Gehe nicht davon! sagte da der Wanderer, welcher sich den Schatten Zarathustra's nannte, bleibe bei uns, es möchte uns sonst die alte dumpfe Trübsal wieder anfallen. Schon gab uns jener alte Zauberer von seinem Schlimmsten zum Besten, und siehe doch, der gute fromme Papst da hat Thränen in den Augen und hat sich ganz wieder auf's Meer der Schwermuth ein¬ geschifft. Diese Könige mögen wohl vor uns noch gute Miene machen: das lernten Die nämlich von uns Allen heute am besten! Hätten sie aber keine Zeugen, ich wette, auch bei ihnen fienge das böse Spiel wieder an — — das böse Spiel der ziehenden Wolken, der feuchten Schwermuth, der verhängten Himmel, der gestohlenen Sonnen, der heulenden Herbst-Winde! — das böse Spiel unsres Heulens und Nothschreiens: bleibe bei uns, oh Zarathustra! Hier ist viel verborgenes Elend, das reden will, viel Abend, viel Wolke, viel dumpfe Luft!

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/107>, abgerufen am 29.11.2024.