Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.die neueste Geschichte von Frankreich. Es Diss Freyheits-Gespenst wird aber, vielleicht *) Libertas et speciosa nomina praetexuntur: nec quisquam
alienum servitium et dominationem sibi concupivit, ut non eadem ista vocabula usurparet. Tacitus. die neueste Geschichte von Frankreich. Es Diſs Freyheits-Gespenst wird aber, vielleicht *) Libertas et speciosa nomina prætexuntur: nec quisquam
alienum servitium et dominationem sibi concupivit, ut non eadem ista vocabula usurparet. Tacitus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/> die neueste Geschichte von Frankreich. Es<lb/> war nicht nur Begeisterung, sondern ein wah-<lb/> res <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">hitziges Freyheits-Fieber</hi>,</hi> in welchem<lb/> man ein ganzes Königreich seine silberne Schuh-<lb/> schnallen zum Opfer errungener vermeinter<lb/> Freyheit darbringen, Herzoge und Pairs neben<lb/> ihren Schustern und Schneidern auf die Natio-<lb/> nal-Wache ziehen und der Majestät des nun von<lb/> zwölfhundert Königen, sans culottes, darge-<lb/> stellten Volks huldigen sahe; tausendfacher an-<lb/> derer Sottisen nicht zu gedenken, deren nur<lb/> ein so leichtsinniges und so leicht aller Eindrü-<lb/> cke empfängliches Volk, als die Franzosen,<lb/> fähig ist; welche aber der unumschränkteste Mo-<lb/> narch zu befehlen oder auch nur anzusinnen,<lb/> ohne Gefahr einer allgemeinen Aufruhr, nie<lb/> gewagt haben würde. <note place="foot" n="*)">Libertas et speciosa nomina prætexuntur: nec quisquam<lb/> alienum servitium et dominationem sibi concupivit, ut<lb/> non eadem ista vocabula usurparet. <hi rendition="#g">Tacitus</hi>.</note></p><lb/> <p>Diſs Freyheits-Gespenst wird aber, vielleicht<lb/> auch ohne Exorcismus fremder Geisterbanner,<lb/> auf eigenem Grund und Boden wieder ver-<lb/> schwinden, und schmerzliche Reue für die Theil-<lb/> nehmer, heilsame Warnung aber für andere<lb/> Staaten hinterlassen. Im Sturm kann man zwar<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
die neueste Geschichte von Frankreich. Es
war nicht nur Begeisterung, sondern ein wah-
res hitziges Freyheits-Fieber, in welchem
man ein ganzes Königreich seine silberne Schuh-
schnallen zum Opfer errungener vermeinter
Freyheit darbringen, Herzoge und Pairs neben
ihren Schustern und Schneidern auf die Natio-
nal-Wache ziehen und der Majestät des nun von
zwölfhundert Königen, sans culottes, darge-
stellten Volks huldigen sahe; tausendfacher an-
derer Sottisen nicht zu gedenken, deren nur
ein so leichtsinniges und so leicht aller Eindrü-
cke empfängliches Volk, als die Franzosen,
fähig ist; welche aber der unumschränkteste Mo-
narch zu befehlen oder auch nur anzusinnen,
ohne Gefahr einer allgemeinen Aufruhr, nie
gewagt haben würde. *)
Diſs Freyheits-Gespenst wird aber, vielleicht
auch ohne Exorcismus fremder Geisterbanner,
auf eigenem Grund und Boden wieder ver-
schwinden, und schmerzliche Reue für die Theil-
nehmer, heilsame Warnung aber für andere
Staaten hinterlassen. Im Sturm kann man zwar
*) Libertas et speciosa nomina prætexuntur: nec quisquam
alienum servitium et dominationem sibi concupivit, ut
non eadem ista vocabula usurparet. Tacitus.
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