Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.rich der Einzige hat verschiedene Befehle ge- Die Cabinets-Politik unterscheidet sich Die Cabinets-Regalien sind, je länger je rich der Einzige hat verschiedene Befehle ge- Die Cabinets-Politik unterscheidet sich Die Cabinets-Regalien sind, je länger je <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0238" n="232"/> rich der Einzige hat verschiedene Befehle ge-<lb/> geben: Daſs die Landes-Collegia auf erschli-<lb/> chene Cabinets-Orders, wenn sie wider die<lb/> Gesetze liefen, nicht Acht geben, sondern da-<lb/> von Bericht erstatten sollten; und Friedrich Wil-<lb/> helm mit dem allgemein verehrten guten Men-<lb/> schen-liebenden Herzen sollte unumschränkt<lb/> herrschen wollen? minder wichtige Männer den<lb/> berühmtesten Weisen seiner Staaten zu Ober-<lb/> aufsehern geben wollen, ohne daſs diese sagen<lb/> dürften: Wir brauchen dergleichen Aufseher<lb/> nicht. Dieses nur zu denken wäre unedel„.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cabinets-Politik</hi></hi> unterscheidet sich<lb/> von den ständigen erblichen Staats-Grundsätzen<lb/> eines Hofs hauptsächlich dadurch, daſs sie per-<lb/> sönlich, veränderlich, von der Convenienz und<lb/> Lage der Umstände abhängend, und mit gröbern<lb/> oder feinern Verstellungs-Künsten übertüncht<lb/> und überfirniſst ist.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cabinets-Regalien</hi></hi> sind, je länger je<lb/> mehr, ein so reichhaltiges Thema, daſs es nur<lb/> zu bewundern ist, daſs sie nicht längst zur Auf-<lb/> schrift einer juristischen Inaugural-Disputation<lb/> gewählt worden, um sich dadurch bey einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0238]
rich der Einzige hat verschiedene Befehle ge-
geben: Daſs die Landes-Collegia auf erschli-
chene Cabinets-Orders, wenn sie wider die
Gesetze liefen, nicht Acht geben, sondern da-
von Bericht erstatten sollten; und Friedrich Wil-
helm mit dem allgemein verehrten guten Men-
schen-liebenden Herzen sollte unumschränkt
herrschen wollen? minder wichtige Männer den
berühmtesten Weisen seiner Staaten zu Ober-
aufsehern geben wollen, ohne daſs diese sagen
dürften: Wir brauchen dergleichen Aufseher
nicht. Dieses nur zu denken wäre unedel„.
Die Cabinets-Politik unterscheidet sich
von den ständigen erblichen Staats-Grundsätzen
eines Hofs hauptsächlich dadurch, daſs sie per-
sönlich, veränderlich, von der Convenienz und
Lage der Umstände abhängend, und mit gröbern
oder feinern Verstellungs-Künsten übertüncht
und überfirniſst ist.
Die Cabinets-Regalien sind, je länger je
mehr, ein so reichhaltiges Thema, daſs es nur
zu bewundern ist, daſs sie nicht längst zur Auf-
schrift einer juristischen Inaugural-Disputation
gewählt worden, um sich dadurch bey einem
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