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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm
Die 1. Betrachtung.
Was das edelste Werck auff Er-
den sey.

WEil allbereit im Paradeiß
die Ordnung von GOtt ge-
macht/ daß der siebende Tag soll
heilig und ein Ruhe-Tag deß
HErrn seyn/ ist solche Ord-
nung mit nichten wie ein Levi-
tischer Gottes-Dienst anzusehen/ ob wohl auff
Christi und seiner Apostel Anstalt der Tag ver-
ändert/ also daß wir Christen zur Gedächtniß
der Aufferstehung Jesu Christi/ den ersten Tag
der Wochen feyren/ da die Jüden vorhin an den
letzten Tag der Wochen verbunden waren zum
Gedächtniß/ daß in Erschöpffung der Welt am
selbigen GOtt geruhet hatte; so bleibt doch die
göttliche Verordnung an ihm selbsten unver-
änderlich/ daß allewege der siebende Tag dem
Herrn heilig sey. Hierüber wil GOtt ernstlich
gehalten haben. Darum Er auch in den Zehen
Geboten ein sonderlich Denckmahl dem dritten
vorgesetzt/ gedencke daran/ daß du den Feyer-
Tag heiligest. Damit GOtt befohlen/ nicht al-
lein/ daß man den Tag deß HErrn heilige/ son-
dern/ daß man sich auch darzu bereite und darauff

bedacht
über den 92. Pſalm
Die 1. Betrachtung.
Was das edelſte Werck auff Er-
den ſey.

WEil allbereit im Paradeiß
die Ordnung von GOtt ge-
macht/ daß der ſiebende Tag ſoll
heilig und ein Ruhe-Tag deß
HErrn ſeyn/ iſt ſolche Ord-
nung mit nichten wie ein Levi-
tiſcher Gottes-Dienſt anzuſehen/ ob wohl auff
Chriſti und ſeiner Apoſtel Anſtalt der Tag ver-
ändert/ alſo daß wir Chriſten zur Gedächtniß
der Aufferſtehung Jeſu Chriſti/ den erſten Tag
der Wochen feyren/ da die Jüden vorhin an den
letzten Tag der Wochen verbunden waren zum
Gedächtniß/ daß in Erſchöpffung der Welt am
ſelbigen GOtt geruhet hatte; ſo bleibt doch die
göttliche Verordnung an ihm ſelbſten unver-
änderlich/ daß allewege der ſiebende Tag dem
Herrn heilig ſey. Hierüber wil GOtt ernſtlich
gehalten haben. Darum Er auch in den Zehen
Geboten ein ſonderlich Denckmahl dem dritten
vorgeſetzt/ gedencke daran/ daß du den Feyer-
Tag heiligeſt. Damit GOtt befohlen/ nicht al-
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dern/ daß man ſich auch darzu bereite und darauff

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[496/0519] über den 92. Pſalm Die 1. Betrachtung. Was das edelſte Werck auff Er- den ſey. WEil allbereit im Paradeiß die Ordnung von GOtt ge- macht/ daß der ſiebende Tag ſoll heilig und ein Ruhe-Tag deß HErrn ſeyn/ iſt ſolche Ord- nung mit nichten wie ein Levi- tiſcher Gottes-Dienſt anzuſehen/ ob wohl auff Chriſti und ſeiner Apoſtel Anſtalt der Tag ver- ändert/ alſo daß wir Chriſten zur Gedächtniß der Aufferſtehung Jeſu Chriſti/ den erſten Tag der Wochen feyren/ da die Jüden vorhin an den letzten Tag der Wochen verbunden waren zum Gedächtniß/ daß in Erſchöpffung der Welt am ſelbigen GOtt geruhet hatte; ſo bleibt doch die göttliche Verordnung an ihm ſelbſten unver- änderlich/ daß allewege der ſiebende Tag dem Herrn heilig ſey. Hierüber wil GOtt ernſtlich gehalten haben. Darum Er auch in den Zehen Geboten ein ſonderlich Denckmahl dem dritten vorgeſetzt/ gedencke daran/ daß du den Feyer- Tag heiligeſt. Damit GOtt befohlen/ nicht al- lein/ daß man den Tag deß HErrn heilige/ ſon- dern/ daß man ſich auch darzu bereite und darauff bedacht

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/519>, abgerufen am 23.11.2024.