Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 68. Psalm
Er hat außgezogen die Fürstenthum/
und die Gewaltigen/ und sie schau getragen
öffentlich/ und einen Triumph auß ihnen
gemacht/ durch sich selbst.
Die Evangelisten
gedencken zwar keiner sichtbaren Pompe/ bey
der Auffarth Christi; doch ists für den Augen
der himmlischen Bürgerschafft ein überauß
prächtiger Einzug gewesen. Da hat Er seinen
Sieg öffentlich sehen lassen/ da hat er seinen hölli-
schen Raub gezeiget/wie nunmehr die Feinde Got-
tes bezwungen seyn. Ey so bin ich loß/ ich bin
nicht mehr ein gefangener Knecht deß Satans.
Was wil mir der thun/ der von meinem Hey-
land ins Gefängniß geworffen und mit Ketten
angebunden ist? Gewiß und warhafftig nicht
mehr/ als ihm mein Herr Jesus erlaubet.

3. Er hat Gaben empfangen für die Men-
schen/ auch die Abtrünnige.
Die Schrifft
bezeuget/ daß über Christum ruhe der Geist deß
Herrn/ der Geist der Weißheit und deß Ver-
standes/ der Geist deß Raths und der Stärc-
ke/ der Geist der Erkäntniß und der Furcht
deß Herrn/ Es. 11. v. 2. Mit solchen Gaben
deß Geistes ist Christus geschmückt nicht al-
lein für sich; sondern auch wie wir hie hören/ für
die Menschen. Im andern Capitel der Aposto-
lichen Geschicht predigt Petrus davon also:

Nun

über den 68. Pſalm
Er hat außgezogen die Fürſtenthum/
und die Gewaltigen/ und ſie ſchau getragen
öffentlich/ und einen Triumph auß ihnen
gemacht/ durch ſich ſelbſt.
Die Evangeliſten
gedencken zwar keiner ſichtbaren Pompe/ bey
der Auffarth Chriſti; doch iſts für den Augen
der himmliſchen Bürgerſchafft ein überauß
prächtiger Einzug geweſen. Da hat Er ſeinen
Sieg öffentlich ſehen laſſen/ da hat er ſeinẽ hölli-
ſchẽ Raub gezeiget/wie nunmehr die Feinde Got-
tes bezwungen ſeyn. Ey ſo bin ich loß/ ich bin
nicht mehr ein gefangener Knecht deß Satans.
Was wil mir der thun/ der von meinem Hey-
land ins Gefängniß geworffen und mit Ketten
angebunden iſt? Gewiß und warhafftig nicht
mehr/ als ihm mein Herr Jeſus erlaubet.

3. Er hat Gaben empfangen für die Men-
ſchen/ auch die Abtrünnige.
Die Schrifft
bezeuget/ daß über Chriſtum ruhe der Geiſt deß
Herrn/ der Geiſt der Weißheit und deß Ver-
ſtandes/ der Geiſt deß Raths und der Stärc-
ke/ der Geiſt der Erkäntniß und der Furcht
deß Herrn/ Eſ. 11. v. 2. Mit ſolchen Gaben
deß Geiſtes iſt Chriſtus geſchmückt nicht al-
lein für ſich; ſondern auch wie wir hie hören/ für
die Menſchen. Im andern Capitel der Apoſto-
lichen Geſchicht predigt Petrus davon alſo:

Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0371" n="348"/><fw place="top" type="header">über den 68. P&#x017F;alm</fw><lb/><hi rendition="#fr">Er hat außgezogen die Für&#x017F;tenthum/<lb/>
und die Gewaltigen/ und &#x017F;ie &#x017F;chau getragen<lb/>
öffentlich/ und einen Triumph auß ihnen<lb/>
gemacht/ durch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</hi> Die Evangeli&#x017F;ten<lb/>
gedencken zwar keiner &#x017F;ichtbaren Pompe/ bey<lb/>
der Auffarth Chri&#x017F;ti; doch i&#x017F;ts für den Augen<lb/>
der himmli&#x017F;chen Bürger&#x017F;chafft ein überauß<lb/>
prächtiger Einzug gewe&#x017F;en. Da hat Er &#x017F;einen<lb/>
Sieg öffentlich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ da hat er &#x017F;ein&#x1EBD; hölli-<lb/>
&#x017F;ch&#x1EBD; Raub gezeiget/wie nunmehr die Feinde Got-<lb/>
tes bezwungen &#x017F;eyn. Ey &#x017F;o bin ich loß/ ich bin<lb/>
nicht mehr ein gefangener Knecht deß Satans.<lb/>
Was wil mir der thun/ der von meinem Hey-<lb/>
land ins Gefängniß geworffen und mit Ketten<lb/>
angebunden i&#x017F;t? Gewiß und warhafftig nicht<lb/>
mehr/ als ihm mein Herr Je&#x017F;us erlaubet.</p><lb/>
          <p>3. <hi rendition="#fr">Er hat Gaben empfangen für die Men-<lb/>
&#x017F;chen/ auch die Abtrünnige.</hi> Die Schrifft<lb/>
bezeuget/ daß über Chri&#x017F;tum ruhe der Gei&#x017F;t deß<lb/>
Herrn/ der Gei&#x017F;t der Weißheit und deß Ver-<lb/>
&#x017F;tandes/ der Gei&#x017F;t deß Raths und der Stärc-<lb/>
ke/ der Gei&#x017F;t der Erkäntniß und der Furcht<lb/>
deß Herrn/ E&#x017F;. 11. v. 2. Mit &#x017F;olchen Gaben<lb/>
deß Gei&#x017F;tes i&#x017F;t Chri&#x017F;tus ge&#x017F;chmückt nicht al-<lb/>
lein für &#x017F;ich; &#x017F;ondern auch wie wir hie hören/ für<lb/>
die Men&#x017F;chen. Im andern Capitel der Apo&#x017F;to-<lb/>
lichen Ge&#x017F;chicht predigt Petrus davon al&#x017F;o:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Nun</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[348/0371] über den 68. Pſalm Er hat außgezogen die Fürſtenthum/ und die Gewaltigen/ und ſie ſchau getragen öffentlich/ und einen Triumph auß ihnen gemacht/ durch ſich ſelbſt. Die Evangeliſten gedencken zwar keiner ſichtbaren Pompe/ bey der Auffarth Chriſti; doch iſts für den Augen der himmliſchen Bürgerſchafft ein überauß prächtiger Einzug geweſen. Da hat Er ſeinen Sieg öffentlich ſehen laſſen/ da hat er ſeinẽ hölli- ſchẽ Raub gezeiget/wie nunmehr die Feinde Got- tes bezwungen ſeyn. Ey ſo bin ich loß/ ich bin nicht mehr ein gefangener Knecht deß Satans. Was wil mir der thun/ der von meinem Hey- land ins Gefängniß geworffen und mit Ketten angebunden iſt? Gewiß und warhafftig nicht mehr/ als ihm mein Herr Jeſus erlaubet. 3. Er hat Gaben empfangen für die Men- ſchen/ auch die Abtrünnige. Die Schrifft bezeuget/ daß über Chriſtum ruhe der Geiſt deß Herrn/ der Geiſt der Weißheit und deß Ver- ſtandes/ der Geiſt deß Raths und der Stärc- ke/ der Geiſt der Erkäntniß und der Furcht deß Herrn/ Eſ. 11. v. 2. Mit ſolchen Gaben deß Geiſtes iſt Chriſtus geſchmückt nicht al- lein für ſich; ſondern auch wie wir hie hören/ für die Menſchen. Im andern Capitel der Apoſto- lichen Geſchicht predigt Petrus davon alſo: Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/371
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/371>, abgerufen am 23.11.2024.