Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 66. Psalm nicht ein gemeines Feuer gebraucht werden/ son-dern ein heiliges Feuer/ das vom Himmel wäre/ und immer ins HErrn Hause brennen muste. Da einsmahls zween Söhne Aaronis das ge- meine Feuer herzu brachten/ fuhr Feuer von Herrn auß/ und verzehrete diese Männer. So muß nun auch unser Opffer nicht anders als im heiligen Feuer brennen/ im Feuer das vom Him- mel kommen ist/ welches ist der werthe heilige Geist. Wenn die Seele und das Hertz in gött- licher Liebe erwärmet/ daß wir zum Preiß Got- tes freudig werden/ und ihm zu Dienst alles er- geben/ da brennet das Opffer recht/ da ists und heists deß HErrn Brand-Opffer. Wenn aber fremde Lust und fleischliche Begierde mein Hertz einnehmen/ kan ich nicht ein Brand-Opffer deß HErrn seyn. O wie mancher opffert sich dem Satan auff/ der sich wohl einbildet/ er diene auch dem HErrn. Gib acht darauff/ in was Feuer dein Hertz brenne. Es ist unser Opffer auch ein Feistes Opffer daher/ daß es voll göttlicher Lieb und Andacht ist. Die Heuchler seynd wie dürre Beine/ die den Schein haben/ als wären sie starck in guten Wercken/ aber sie haben keinen Marck in Beinen/ es mangelt ihnen am Geist. Wie mehr Liebe und Andacht/ je feister das Opffer. Es wird hie auch etlicher Thiere gedacht/ die Gott
über den 66. Pſalm nicht ein gemeines Feuer gebraucht werden/ ſon-dern ein heiliges Feuer/ das vom Himmel wäre/ und immer ins HErrn Hauſe brennen muſte. Da einsmahls zween Söhne Aaronis das ge- meine Feuer herzu brachten/ fuhr Feuer von Herrn auß/ und verzehrete dieſe Männer. So muß nun auch unſer Opffer nicht anders als im heiligen Feuer brennen/ im Feuer das vom Him- mel kommen iſt/ welches iſt der werthe heilige Geiſt. Wenn die Seele und das Hertz in gött- licher Liebe erwärmet/ daß wir zum Preiß Got- tes freudig werden/ und ihm zu Dienſt alles er- geben/ da brennet das Opffer recht/ da iſts und heiſts deß HErrn Brand-Opffer. Wenn aber fremde Luſt und fleiſchliche Begierde mein Hertz einnehmen/ kan ich nicht ein Brand-Opffer deß HErrn ſeyn. O wie mancher opffert ſich dem Satan auff/ der ſich wohl einbildet/ er diene auch dem HErrn. Gib acht darauff/ in was Feuer dein Hertz brenne. Es iſt unſer Opffer auch ein Feiſtes Opffer daher/ daß es voll göttlicher Lieb und Andacht iſt. Die Heuchler ſeynd wie dürre Beine/ die den Schein habẽ/ als wären ſie ſtarck in guten Wercken/ aber ſie haben keinen Marck in Beinen/ es mangelt ihnen am Geiſt. Wie mehr Liebe und Andacht/ je feiſter das Opffer. Es wird hie auch etlicher Thiere gedacht/ die Gott
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über den 66. Pſalm
nicht ein gemeines Feuer gebraucht werden/ ſon-
dern ein heiliges Feuer/ das vom Himmel wäre/
und immer ins HErrn Hauſe brennen muſte.
Da einsmahls zween Söhne Aaronis das ge-
meine Feuer herzu brachten/ fuhr Feuer von
Herrn auß/ und verzehrete dieſe Männer. So
muß nun auch unſer Opffer nicht anders als im
heiligen Feuer brennen/ im Feuer das vom Him-
mel kommen iſt/ welches iſt der werthe heilige
Geiſt. Wenn die Seele und das Hertz in gött-
licher Liebe erwärmet/ daß wir zum Preiß Got-
tes freudig werden/ und ihm zu Dienſt alles er-
geben/ da brennet das Opffer recht/ da iſts und
heiſts deß HErrn Brand-Opffer. Wenn aber
fremde Luſt und fleiſchliche Begierde mein Hertz
einnehmen/ kan ich nicht ein Brand-Opffer deß
HErrn ſeyn. O wie mancher opffert ſich dem
Satan auff/ der ſich wohl einbildet/ er diene auch
dem HErrn. Gib acht darauff/ in was Feuer
dein Hertz brenne. Es iſt unſer Opffer auch ein
Feiſtes Opffer daher/ daß es voll göttlicher Lieb
und Andacht iſt. Die Heuchler ſeynd wie dürre
Beine/ die den Schein habẽ/ als wären ſie ſtarck
in guten Wercken/ aber ſie haben keinen Marck
in Beinen/ es mangelt ihnen am Geiſt. Wie
mehr Liebe und Andacht/ je feiſter das Opffer.
Es wird hie auch etlicher Thiere gedacht/ die
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