Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Leute / vnd feste Stätte im Lande wären / vnd es wäre vnmüglich zu gewinnen. Da entstund ein groß Geschrey vnter dem Volck: Ach daß wir in Egyptenland gestorben wären / oder noch stürben in dieser Wüsten! Warumb führet vns der HERR in diß Land / daß vnsere Weiber durchs Schwerdt fallen / vnd vnsere Kinder ein Raub werden? Ists nicht besser / wir ziehen wieder in Egypten? Vnd einer sprach zu dem andern: Lasst vns einen Hauptmann auffwerffen / vnd wieder in Egypten ziehen. Vnd da Josua vnd Caleb jhnen gute Hoffnung machten / sie würden das Land leicht gewinnen / weil der HERR vnter jhnen wäre; da sprach das gantze Volck / man solte sie steinigen. Aber die Herrligkeit deß HERRN erschiene in der Hütten deß Stiffts allen Kindern Israel / vnd wolte sie mit Pestilentz schlagen vnd vertilgen. Da wehrete zwar Moses dem HERRN / durch sein Gebet; doch schwur der HERR / daß keiner vnter denen / die GOtt verlästert hätten / das Land sehen solte. Vnd jhre Leiber musten in der Wüsten verfallen.

Hie wird vns eine Sünde vorgehalten / die fast noch grösser ist / als GOtt versuchen. Denn GOtt versuchen / heisset / wie auch vor gesaget / erstlich / wann einer ohn Gottes Befehl / von einer Ordnung Gottes vnd der Natur abweichet / vnd dabey meynet / es soll doch noch wol ablauffen; hernach / so man Gottes Verheissung hat / vnd doch zweiffelt. Murren aber ist eine Vngedult / wann man nicht zu frieden seyn will mit Gottes Schickung vnd Ordnung. Hätte GOtt die Kinder Israel stracks Weges ins gelobte Land geführet / vnd alsbald auffs weiche Bett gesetzet / vnd keinen Widerstand vnd gantz keine Beschwerung sehen lassen / das hätte jhnen mögen wolgefallen / nun sie aber etwas Gefahr vnd Beschwerung sollen außstehen / werden sie vngedültig.

Dafür sollen wir vns hüten: Murret nicht / gleich wie jener etliche murreten / vnd wurden vmbbracht durch

Leute / vnd feste Stätte im Lande wären / vnd es wäre vnmüglich zu gewinnen. Da entstund ein groß Geschrey vnter dem Volck: Ach daß wir in Egyptenland gestorben wären / oder noch stürben in dieser Wüsten! Warumb führet vns der HERR in diß Land / daß vnsere Weiber durchs Schwerdt fallen / vnd vnsere Kinder ein Raub werden? Ists nicht besser / wir ziehen wieder in Egypten? Vnd einer sprach zu dem andern: Lasst vns einen Hauptmann auffwerffen / vnd wieder in Egypten ziehen. Vnd da Josua vnd Caleb jhnen gute Hoffnung machten / sie würden das Land leicht gewinnen / weil der HERR vnter jhnen wäre; da sprach das gantze Volck / man solte sie steinigen. Aber die Herrligkeit deß HERRN erschiene in der Hütten deß Stiffts allen Kindern Israel / vnd wolte sie mit Pestilentz schlagen vnd vertilgen. Da wehrete zwar Moses dem HERRN / durch sein Gebet; doch schwur der HERR / daß keiner vnter denen / die GOtt verlästert hätten / das Land sehen solte. Vnd jhre Leiber musten in der Wüsten verfallen.

Hie wird vns eine Sünde vorgehalten / die fast noch grösser ist / als GOtt versuchen. Denn GOtt versuchen / heisset / wie auch vor gesaget / erstlich / wann einer ohn Gottes Befehl / von einer Ordnung Gottes vnd der Natur abweichet / vnd dabey meynet / es soll doch noch wol ablauffen; hernach / so man Gottes Verheissung hat / vnd doch zweiffelt. Murren aber ist eine Vngedult / wann man nicht zu frieden seyn will mit Gottes Schickung vnd Ordnung. Hätte GOtt die Kinder Israel stracks Weges ins gelobte Land geführet / vnd alsbald auffs weiche Bett gesetzet / vnd keinen Widerstand vnd gantz keine Beschwerung sehen lassen / das hätte jhnen mögen wolgefallen / nun sie aber etwas Gefahr vnd Beschwerung sollen außstehen / werden sie vngedültig.

Dafür sollen wir vns hüten: Murret nicht / gleich wie jener etliche murreten / vnd wurden vmbbracht durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0204" n="188"/>
Leute / vnd feste                      Stätte im Lande wären / vnd es wäre vnmüglich zu gewinnen. Da entstund ein groß                      Geschrey vnter dem Volck: Ach daß wir in Egyptenland gestorben wären / oder noch                      stürben in dieser Wüsten! Warumb führet vns der HERR in diß Land / daß vnsere                      Weiber durchs Schwerdt fallen / vnd vnsere Kinder ein Raub werden? Ists nicht                      besser / wir ziehen wieder in Egypten? Vnd einer sprach zu dem andern: Lasst vns                      einen Hauptmann auffwerffen / vnd wieder in Egypten ziehen. Vnd da Josua vnd                      Caleb jhnen gute Hoffnung machten / sie würden das Land leicht gewinnen / weil                      der HERR vnter jhnen wäre; da sprach das gantze Volck / man solte sie steinigen.                      Aber die Herrligkeit deß HERRN erschiene in der Hütten deß Stiffts allen Kindern                      Israel / vnd wolte sie mit Pestilentz schlagen vnd vertilgen. Da wehrete zwar                      Moses dem HERRN / durch sein Gebet; doch schwur der HERR / daß keiner vnter                      denen / die GOtt verlästert hätten / das Land sehen solte. Vnd jhre Leiber                      musten in der Wüsten verfallen.</p>
        <p>Hie wird vns eine Sünde vorgehalten / die fast noch grösser ist / als GOtt                      versuchen. Denn GOtt versuchen / heisset / wie auch vor gesaget / erstlich /                      wann einer ohn Gottes Befehl / von einer Ordnung Gottes vnd der Natur abweichet                      / vnd dabey meynet / es soll doch noch wol ablauffen; hernach / so man Gottes                      Verheissung hat / vnd doch zweiffelt. Murren aber ist eine Vngedult / wann man                      nicht zu frieden seyn will mit Gottes Schickung vnd Ordnung. Hätte GOtt die                      Kinder Israel stracks Weges ins gelobte Land geführet / vnd alsbald auffs weiche                      Bett gesetzet / vnd keinen Widerstand vnd gantz keine Beschwerung sehen lassen /                      das hätte jhnen mögen wolgefallen / nun sie aber etwas Gefahr vnd Beschwerung                      sollen außstehen / werden sie vngedültig.</p>
        <p>Dafür sollen wir vns hüten: Murret nicht / gleich wie jener etliche murreten /                      vnd wurden vmbbracht durch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0204] Leute / vnd feste Stätte im Lande wären / vnd es wäre vnmüglich zu gewinnen. Da entstund ein groß Geschrey vnter dem Volck: Ach daß wir in Egyptenland gestorben wären / oder noch stürben in dieser Wüsten! Warumb führet vns der HERR in diß Land / daß vnsere Weiber durchs Schwerdt fallen / vnd vnsere Kinder ein Raub werden? Ists nicht besser / wir ziehen wieder in Egypten? Vnd einer sprach zu dem andern: Lasst vns einen Hauptmann auffwerffen / vnd wieder in Egypten ziehen. Vnd da Josua vnd Caleb jhnen gute Hoffnung machten / sie würden das Land leicht gewinnen / weil der HERR vnter jhnen wäre; da sprach das gantze Volck / man solte sie steinigen. Aber die Herrligkeit deß HERRN erschiene in der Hütten deß Stiffts allen Kindern Israel / vnd wolte sie mit Pestilentz schlagen vnd vertilgen. Da wehrete zwar Moses dem HERRN / durch sein Gebet; doch schwur der HERR / daß keiner vnter denen / die GOtt verlästert hätten / das Land sehen solte. Vnd jhre Leiber musten in der Wüsten verfallen. Hie wird vns eine Sünde vorgehalten / die fast noch grösser ist / als GOtt versuchen. Denn GOtt versuchen / heisset / wie auch vor gesaget / erstlich / wann einer ohn Gottes Befehl / von einer Ordnung Gottes vnd der Natur abweichet / vnd dabey meynet / es soll doch noch wol ablauffen; hernach / so man Gottes Verheissung hat / vnd doch zweiffelt. Murren aber ist eine Vngedult / wann man nicht zu frieden seyn will mit Gottes Schickung vnd Ordnung. Hätte GOtt die Kinder Israel stracks Weges ins gelobte Land geführet / vnd alsbald auffs weiche Bett gesetzet / vnd keinen Widerstand vnd gantz keine Beschwerung sehen lassen / das hätte jhnen mögen wolgefallen / nun sie aber etwas Gefahr vnd Beschwerung sollen außstehen / werden sie vngedültig. Dafür sollen wir vns hüten: Murret nicht / gleich wie jener etliche murreten / vnd wurden vmbbracht durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/204
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/204>, abgerufen am 23.11.2024.