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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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tes vnd Dienst deß Nechsten ist ein Werck der Gerechtigkeit. Zu diesem Dienste bedarff GOtt deine Glieder. Darumb muß das Hertz durch Lieb entzündet werden / vnd dem Zorn vnd Neyd wehren; der Mund muß segnen / die Hände gutes thun. Vnd das ist der Dienst / dazu vns Christus durch seinen Knecht Paulum bringen will.

Causa implicita ab aequo.

Das erfodert die Billigkeit selbst. Denn wisset jhr nicht / daß jhr dessen Knecht seyd / dem jhr dienet. Nun ist ein von Sünden erkauffter / vnd vons Teuffels Banden erlöseter Mensch / ein Diener Gottes / dafür wir auch wollen angesehen seyn; so schicket es sich ja nicht / daß ein vons Teuffels Banden erlöseter Mensch wolte Lust haben / dem Teuffel zu dienen / er wolte denn von newem ein Knecht deß Teuffels vnd der Sünden werden / weil auch Christus Joh. 8, 34.saget Johan. am 8. Cap. Wer sündiget / der ist der Sünden Knecht. Hastu einen Menschen auß deß Türcken Ketten erkauffet / vnd zu deinem Knechte angenommen / so würde es dir ja nicht gefallen / so derselbige Knecht mit seinem Dienste / dir zu wider / dem Türcken zugefallen wäre. Daß er vorhin dem Türcken gedienet / wäre jhm nicht zu verdencken / denn er war sein gefangener Knecht / nun er aber solches thut / dir zum Nachtheil / nachdem er von dir erlöset / vnd zu deinem Dienste erkauffet ist / zürnest du billich.

Causa explicita. a conditione utriusque regni.

Mag aber die Billigkeit nichts bey vns erhalten / so setzet der Apostel eine andere Vrsach hinzu / vns zu bewegen / daß wir vns gefallen lassen / viel lieber der Gerechtigkeit vnsere Glieder zu Diensten zu begeben / als der Vngerechtigkeit. Nemblich / er gibt vns das Ende zu bedencken / was für Nutzen wir auß diesem oder V. 20. 21. 22.jenem Dienst davon bringen. Denn da jhr der Sünden Knecht waret / da waret jhr frey von der Gerechtigkeit / was hattet jhr nun zu der Zeit für Frucht? welcher jhr euch jetzt schämet / denn das Ende derselbigen

tes vnd Dienst deß Nechsten ist ein Werck der Gerechtigkeit. Zu diesem Dienste bedarff GOtt deine Glieder. Darumb muß das Hertz durch Lieb entzündet werden / vnd dem Zorn vnd Neyd wehren; der Mund muß segnen / die Hände gutes thun. Vnd das ist der Dienst / dazu vns Christus durch seinen Knecht Paulum bringen will.

Causa implicita ab aequo.

Das erfodert die Billigkeit selbst. Denn wisset jhr nicht / daß jhr dessen Knecht seyd / dem jhr dienet. Nun ist ein von Sünden erkauffter / vnd vons Teuffels Banden erlöseter Mensch / ein Diener Gottes / dafür wir auch wollen angesehen seyn; so schicket es sich ja nicht / daß ein vons Teuffels Banden erlöseter Mensch wolte Lust haben / dem Teuffel zu dienen / er wolte denn von newem ein Knecht deß Teuffels vnd der Sünden werden / weil auch Christus Joh. 8, 34.saget Johan. am 8. Cap. Wer sündiget / der ist der Sünden Knecht. Hastu einen Menschen auß deß Türcken Ketten erkauffet / vnd zu deinem Knechte angenommen / so würde es dir ja nicht gefallen / so derselbige Knecht mit seinem Dienste / dir zu wider / dem Türcken zugefallen wäre. Daß er vorhin dem Türcken gedienet / wäre jhm nicht zu verdencken / denn er war sein gefangener Knecht / nun er aber solches thut / dir zum Nachtheil / nachdem er von dir erlöset / vnd zu deinem Dienste erkauffet ist / zürnest du billich.

Causa explicita. à conditione utriusque regni.

Mag aber die Billigkeit nichts bey vns erhalten / so setzet der Apostel eine andere Vrsach hinzu / vns zu bewegen / daß wir vns gefallen lassen / viel lieber der Gerechtigkeit vnsere Glieder zu Diensten zu begeben / als der Vngerechtigkeit. Nemblich / er gibt vns das Ende zu bedencken / was für Nutzen wir auß diesem oder V. 20. 21. 22.jenem Dienst davon bringen. Denn da jhr der Sünden Knecht waret / da waret jhr frey von der Gerechtigkeit / was hattet jhr nun zu der Zeit für Frucht? welcher jhr euch jetzt schämet / denn das Ende derselbigen

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[144/0160] tes vnd Dienst deß Nechsten ist ein Werck der Gerechtigkeit. Zu diesem Dienste bedarff GOtt deine Glieder. Darumb muß das Hertz durch Lieb entzündet werden / vnd dem Zorn vnd Neyd wehren; der Mund muß segnen / die Hände gutes thun. Vnd das ist der Dienst / dazu vns Christus durch seinen Knecht Paulum bringen will. Das erfodert die Billigkeit selbst. Denn wisset jhr nicht / daß jhr dessen Knecht seyd / dem jhr dienet. Nun ist ein von Sünden erkauffter / vnd vons Teuffels Banden erlöseter Mensch / ein Diener Gottes / dafür wir auch wollen angesehen seyn; so schicket es sich ja nicht / daß ein vons Teuffels Banden erlöseter Mensch wolte Lust haben / dem Teuffel zu dienen / er wolte denn von newem ein Knecht deß Teuffels vnd der Sünden werden / weil auch Christus saget Johan. am 8. Cap. Wer sündiget / der ist der Sünden Knecht. Hastu einen Menschen auß deß Türcken Ketten erkauffet / vnd zu deinem Knechte angenommen / so würde es dir ja nicht gefallen / so derselbige Knecht mit seinem Dienste / dir zu wider / dem Türcken zugefallen wäre. Daß er vorhin dem Türcken gedienet / wäre jhm nicht zu verdencken / denn er war sein gefangener Knecht / nun er aber solches thut / dir zum Nachtheil / nachdem er von dir erlöset / vnd zu deinem Dienste erkauffet ist / zürnest du billich. Joh. 8, 34. Mag aber die Billigkeit nichts bey vns erhalten / so setzet der Apostel eine andere Vrsach hinzu / vns zu bewegen / daß wir vns gefallen lassen / viel lieber der Gerechtigkeit vnsere Glieder zu Diensten zu begeben / als der Vngerechtigkeit. Nemblich / er gibt vns das Ende zu bedencken / was für Nutzen wir auß diesem oder jenem Dienst davon bringen. Denn da jhr der Sünden Knecht waret / da waret jhr frey von der Gerechtigkeit / was hattet jhr nun zu der Zeit für Frucht? welcher jhr euch jetzt schämet / denn das Ende derselbigen V. 20. 21. 22.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/160>, abgerufen am 29.03.2024.