Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Hist. medii aevi.
cken- Hessen- und Braunschweigischen Landes unter sich begriffen
hat; die vornehmsten Pagi und Oerter sind p. 208. beschrieben.
Der letzte Thüringische König war Hermenfried/ welchen A. 530.
der Fränckische König Theodoricus zu Mez und die Sachßen/
nachdem sie einen Bund wieder ihn gemacht/ zugleich überfielen;
Da denn diese ihm Sud-Thüringen/ jene Nordthüringen ent-
wendeten/ und er von denen Francken endlich ermordet ward.
Nach der Zeit haben die Sachßen das gröste Theil von North-
Thüringen zu Sachßen gezogen/ nemlich von Merseburg an biß
an Göttingen; Sudthüringen ist guten theils/ nemlich die Pa-
gi Grabfeld, Buchowe, Albogau
und Saulgau, zu Ost-Fran-
cken gezogen worden. Aus denen Ländern zwischen der Milde
Pleisse und Saale ist die Orientalische Marckgraffschafft/ oder
das Osterland entstanden. Was noch übrig blieben ist/ hat
den Nahmen Thüringen behalten/ und ist unter der Herrschafft
der Fränckischen Könige und Deutschen Käyser gewissen Her-
zogen zur Verwaltung übergeben und hernach unter Graffen ver-
theilet worden/ unter welchen die zu Kefernburg/ Schwartzburg/
Gleichen/ und Winzenburg die vornehmsten sind/ aus denen
endlich die Land-Graffen entstanden/ welche nach und nach fast
das gantze übrige Thüringen unter sich gebracht haben.

Von den Ruderibus des Gothischen Königreichs in Gal-
li
en/ ist folgendes zu mercken. Die West-Gothen/ so im funfften
Seculo Spanien überschwemmeten und unter sich brachten/
nahmen auch zugleich ein groß Theil Galliens, so weit es an
Spanien stieß/ mit/ und richteten daselbst ein neues Gothisch-
Galli
sches Königreich an/ welches den Nahmen Septimania bey
denen Historicis des fünfften und folgenden Seculi führet/
weil sieben Provinzien des alten Römischen Galliens darzu ge-
rechnet wurden/ als Narbonensis I. & II. Viennensis, Novem-
populana, Lugdunensis I. Aquitania I. & II.
Es gehörte also
nach jetziger Redens-Art/ die Provence, Dauphine, Langve-
doc, Gascogne, Gvienne
und Poitou zu diesem Gothischen Kö-
nigreiche/ und war Toulouse die Haubstadt desselben. Sol-

ches
Q q 2

Hiſt. medii ævi.
cken- Heſſen- und Braunſchweigiſchen Landes unter ſich begriffen
hat; die vornehmſten Pagi und Oerter ſind p. 208. beſchrieben.
Der letzte Thuͤringiſche Koͤnig war Hermenfried/ welchen A. 530.
der Fraͤnckiſche Koͤnig Theodoricus zu Mez und die Sachßen/
nachdem ſie einen Bund wieder ihn gemacht/ zugleich uͤberfielen;
Da denn dieſe ihm Sud-Thuͤringen/ jene Nordthuͤringen ent-
wendeten/ und er von denen Francken endlich ermordet ward.
Nach der Zeit haben die Sachßen das groͤſte Theil von North-
Thuͤringen zu Sachßen gezogen/ nemlich von Merſeburg an biß
an Goͤttingen; Sudthuͤringen iſt guten theils/ nemlich die Pa-
gi Grabfeld, Buchowe, Albogau
und Saulgau, zu Oſt-Fran-
cken gezogen worden. Aus denen Laͤndern zwiſchen der Milde
Pleiſſe und Saale iſt die Orientaliſche Marckgraffſchafft/ oder
das Oſterland entſtanden. Was noch uͤbrig blieben iſt/ hat
den Nahmen Thuͤringen behalten/ und iſt unter der Herrſchafft
der Fraͤnckiſchen Koͤnige und Deutſchen Kaͤyſer gewiſſen Her-
zogen zur Verwaltung uͤbergeben und hernach unter Graffen ver-
theilet worden/ unter welchen die zu Kefernburg/ Schwartzburg/
Gleichen/ und Winzenburg die vornehmſten ſind/ aus denen
endlich die Land-Graffen entſtanden/ welche nach und nach faſt
das gantze uͤbrige Thuͤringen unter ſich gebracht haben.

Von den Ruderibus des Gothiſchen Koͤnigreichs in Gal-
li
en/ iſt folgendes zu mercken. Die Weſt-Gothen/ ſo im funfften
Seculo Spanien uͤberſchwemmeten und unter ſich brachten/
nahmen auch zugleich ein groß Theil Galliens, ſo weit es an
Spanien ſtieß/ mit/ und richteten daſelbſt ein neues Gothiſch-
Galli
ſches Koͤnigreich an/ welches den Nahmen Septimania bey
denen Hiſtoricis des fuͤnfften und folgenden Seculi fuͤhret/
weil ſieben Provinzien des alten Roͤmiſchen Galliens darzu ge-
rechnet wurden/ als Narbonenſis I. & II. Viennenſis, Novem-
populana, Lugdunenſis I. Aquitania I. & II.
Es gehoͤrte alſo
nach jetziger Redens-Art/ die Provence, Dauphiné, Langve-
doc, Gaſcogne, Gvienne
und Poitou zu dieſem Gothiſchen Koͤ-
nigreiche/ und war Toulouſe die Haubſtadt deſſelben. Sol-

ches
Q q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0325" n="307"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. medii ævi.</hi></fw><lb/><choice><orig>cken-He&#x017F;&#x017F;en-und</orig><reg>cken- He&#x017F;&#x017F;en- und</reg></choice> Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen Landes unter &#x017F;ich begriffen<lb/>
hat; die vornehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Pagi</hi> und Oerter &#x017F;ind <hi rendition="#aq">p.</hi> 208. be&#x017F;chrieben.<lb/>
Der letzte Thu&#x0364;ringi&#x017F;che Ko&#x0364;nig war Hermenfried/ welchen <hi rendition="#aq">A.</hi> 530.<lb/>
der Fra&#x0364;ncki&#x017F;che Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Theodoricus</hi> zu Mez und die Sachßen/<lb/>
nachdem &#x017F;ie einen Bund wieder ihn gemacht/ zugleich u&#x0364;berfielen;<lb/>
Da denn die&#x017F;e ihm Sud-Thu&#x0364;ringen/ jene Nordthu&#x0364;ringen ent-<lb/>
wendeten/ und er von denen Francken endlich ermordet ward.<lb/>
Nach der Zeit haben die Sachßen das gro&#x0364;&#x017F;te Theil von North-<lb/>
Thu&#x0364;ringen zu Sachßen gezogen/ nemlich von Mer&#x017F;eburg an biß<lb/>
an Go&#x0364;ttingen; Sudthu&#x0364;ringen i&#x017F;t guten theils/ nemlich die <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
gi Grabfeld, Buchowe, Albogau</hi> und <hi rendition="#aq">Saulgau,</hi> zu O&#x017F;t-Fran-<lb/>
cken gezogen worden. Aus denen La&#x0364;ndern zwi&#x017F;chen der Milde<lb/>
Plei&#x017F;&#x017F;e und Saale i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Orientali</hi>&#x017F;che Marckgraff&#x017F;chafft/ oder<lb/>
das O&#x017F;terland ent&#x017F;tanden. Was noch u&#x0364;brig blieben i&#x017F;t/ hat<lb/>
den Nahmen Thu&#x0364;ringen behalten/ und i&#x017F;t unter der Herr&#x017F;chafft<lb/>
der Fra&#x0364;ncki&#x017F;chen Ko&#x0364;nige und Deut&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;er gewi&#x017F;&#x017F;en Her-<lb/>
zogen zur Verwaltung u&#x0364;bergeben und hernach unter Graffen ver-<lb/>
theilet worden/ unter welchen die zu Kefernburg/ Schwartzburg/<lb/>
Gleichen/ und Winzenburg die vornehm&#x017F;ten &#x017F;ind/ aus denen<lb/>
endlich die Land-Graffen ent&#x017F;tanden/ welche nach und nach fa&#x017F;t<lb/>
das gantze u&#x0364;brige Thu&#x0364;ringen unter &#x017F;ich gebracht haben.</p><lb/>
          <p>Von den <hi rendition="#aq">Ruderibus</hi> <hi rendition="#fr">des Gothi&#x017F;chen Ko&#x0364;nigreichs in</hi> <hi rendition="#aq">Gal-<lb/>
li</hi>en/ i&#x017F;t folgendes zu mercken. Die We&#x017F;t-Gothen/ &#x017F;o im funfften<lb/>
Seculo Spanien u&#x0364;ber&#x017F;chwemmeten und unter &#x017F;ich brachten/<lb/>
nahmen auch zugleich ein groß Theil <hi rendition="#aq">Galliens,</hi> &#x017F;o weit es an<lb/>
Spanien &#x017F;tieß/ mit/ und richteten da&#x017F;elb&#x017F;t ein neues <hi rendition="#aq">Gothi&#x017F;ch-<lb/>
Galli</hi>&#x017F;ches Ko&#x0364;nigreich an/ welches den Nahmen <hi rendition="#aq">Septimania</hi> bey<lb/>
denen <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricis</hi> des fu&#x0364;nfften und folgenden Seculi fu&#x0364;hret/<lb/>
weil &#x017F;ieben Provinzien des alten Ro&#x0364;mi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Galliens</hi> darzu ge-<lb/>
rechnet wurden/ als <hi rendition="#aq">Narbonen&#x017F;is I. &amp; II. Viennen&#x017F;is, Novem-<lb/>
populana, Lugdunen&#x017F;is I. Aquitania I. &amp; II.</hi> Es geho&#x0364;rte al&#x017F;o<lb/>
nach jetziger Redens-Art/ die <hi rendition="#aq">Provence, Dauphiné, Langve-<lb/>
doc, Ga&#x017F;cogne, Gvienne</hi> und <hi rendition="#aq">Poitou</hi> zu die&#x017F;em Gothi&#x017F;chen Ko&#x0364;-<lb/>
nigreiche/ und war <hi rendition="#aq">Toulou&#x017F;e</hi> die Haub&#x017F;tadt de&#x017F;&#x017F;elben. Sol-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ches</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0325] Hiſt. medii ævi. cken-Heſſen-und Braunſchweigiſchen Landes unter ſich begriffen hat; die vornehmſten Pagi und Oerter ſind p. 208. beſchrieben. Der letzte Thuͤringiſche Koͤnig war Hermenfried/ welchen A. 530. der Fraͤnckiſche Koͤnig Theodoricus zu Mez und die Sachßen/ nachdem ſie einen Bund wieder ihn gemacht/ zugleich uͤberfielen; Da denn dieſe ihm Sud-Thuͤringen/ jene Nordthuͤringen ent- wendeten/ und er von denen Francken endlich ermordet ward. Nach der Zeit haben die Sachßen das groͤſte Theil von North- Thuͤringen zu Sachßen gezogen/ nemlich von Merſeburg an biß an Goͤttingen; Sudthuͤringen iſt guten theils/ nemlich die Pa- gi Grabfeld, Buchowe, Albogau und Saulgau, zu Oſt-Fran- cken gezogen worden. Aus denen Laͤndern zwiſchen der Milde Pleiſſe und Saale iſt die Orientaliſche Marckgraffſchafft/ oder das Oſterland entſtanden. Was noch uͤbrig blieben iſt/ hat den Nahmen Thuͤringen behalten/ und iſt unter der Herrſchafft der Fraͤnckiſchen Koͤnige und Deutſchen Kaͤyſer gewiſſen Her- zogen zur Verwaltung uͤbergeben und hernach unter Graffen ver- theilet worden/ unter welchen die zu Kefernburg/ Schwartzburg/ Gleichen/ und Winzenburg die vornehmſten ſind/ aus denen endlich die Land-Graffen entſtanden/ welche nach und nach faſt das gantze uͤbrige Thuͤringen unter ſich gebracht haben. Von den Ruderibus des Gothiſchen Koͤnigreichs in Gal- lien/ iſt folgendes zu mercken. Die Weſt-Gothen/ ſo im funfften Seculo Spanien uͤberſchwemmeten und unter ſich brachten/ nahmen auch zugleich ein groß Theil Galliens, ſo weit es an Spanien ſtieß/ mit/ und richteten daſelbſt ein neues Gothiſch- Galliſches Koͤnigreich an/ welches den Nahmen Septimania bey denen Hiſtoricis des fuͤnfften und folgenden Seculi fuͤhret/ weil ſieben Provinzien des alten Roͤmiſchen Galliens darzu ge- rechnet wurden/ als Narbonenſis I. & II. Viennenſis, Novem- populana, Lugdunenſis I. Aquitania I. & II. Es gehoͤrte alſo nach jetziger Redens-Art/ die Provence, Dauphiné, Langve- doc, Gaſcogne, Gvienne und Poitou zu dieſem Gothiſchen Koͤ- nigreiche/ und war Toulouſe die Haubſtadt deſſelben. Sol- ches Q q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/325
Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/325>, abgerufen am 23.11.2024.