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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Launisch wieder zerreibest zum stiebenden Sande der
Dünen;
Die du Länder bewölkst mit undurchdringlichen
Wäldern,
Dann den verschlemmten Wald verkohlest im Bette
des Meeres;
Die du den fallenden Tropfen zum Stalaktiten ver-
dichtest,
Und des Schalthiers Gallert zum funkenstiebenden
Kiesel;
Die du wölbest im Schoosse der Berge krystallene
Grotten,
Kunstreich dann den Basalt zu Rotunden thürmest
und Domen;
Solcher Wunder gedenkend, durchspäh' ich das
bunte Geschiebe.
Manchen Zeugen ertapp' ich des umgewälzten Pla-
neten;
Manchen Fremdling, herein von den Antipoden ge-
wandelt,
Manchen Ruin aus des Erdballs Kindheit. Ich freue
nicht minder
Meines Fundes mich, als unsre Kleinen des Ihren.

Schneller schon eilet die Sonne hinab zu den
westlichen Fluthen;
Und wir verlassen den Strand. Hinan das schroffe
Gestade

Launisch wieder zerreibest zum stiebenden Sande der
Dünen;
Die du Länder bewölkst mit undurchdringlichen
Wäldern,
Dann den verschlemmten Wald verkohlest im Bette
des Meeres;
Die du den fallenden Tropfen zum Stalaktiten ver-
dichtest,
Und des Schalthiers Gallert zum funkenstiebenden
Kiesel;
Die du wölbest im Schoosse der Berge krystallene
Grotten,
Kunstreich dann den Basalt zu Rotunden thürmest
und Domen;
Solcher Wunder gedenkend, durchspäh' ich das
bunte Geschiebe.
Manchen Zeugen ertapp' ich des umgewälzten Pla-
neten;
Manchen Fremdling, herein von den Antipoden ge-
wandelt,
Manchen Ruin aus des Erdballs Kindheit. Ich freue
nicht minder
Meines Fundes mich, als unsre Kleinen des Ihren.

Schneller schon eilet die Sonne hinab zu den
westlichen Fluthen;
Und wir verlassen den Strand. Hinan das schroffe
Gestade
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[386/0410] Launisch wieder zerreibest zum stiebenden Sande der Dünen; Die du Länder bewölkst mit undurchdringlichen Wäldern, Dann den verschlemmten Wald verkohlest im Bette des Meeres; Die du den fallenden Tropfen zum Stalaktiten ver- dichtest, Und des Schalthiers Gallert zum funkenstiebenden Kiesel; Die du wölbest im Schoosse der Berge krystallene Grotten, Kunstreich dann den Basalt zu Rotunden thürmest und Domen; Solcher Wunder gedenkend, durchspäh' ich das bunte Geschiebe. Manchen Zeugen ertapp' ich des umgewälzten Pla- neten; Manchen Fremdling, herein von den Antipoden ge- wandelt, Manchen Ruin aus des Erdballs Kindheit. Ich freue nicht minder Meines Fundes mich, als unsre Kleinen des Ihren. Schneller schon eilet die Sonne hinab zu den westlichen Fluthen; Und wir verlassen den Strand. Hinan das schroffe Gestade

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/410>, abgerufen am 20.04.2024.