Wallte der Sängerin Staub in dem ätheri- schen Raum. Wieder beseelte des Ewigen Odem den wandelnden Urstoff, Hauchte lebendigern Hauch, edlere Schön- heit ihm ein. Und er reift' empor zu einer unsterblichen Seele Leuchtender Hülle, zu dir, edele Rosa, empor. Sieh', ein holdes Mädchen entblühte der Asche, mit jeder Herzgewinnenden Huld, jeglicher Güte be- gabt, Traut, wie Schatten, demüthig, wie Veilchen, milde, wie Lenzthau, Rein, wie der Lilie Kelch, süss, wie Narzissengedüft.
Unter dem Auge des Himmels, und unter des irdi- schen Vaters Zärtlichschirmendem Blick knospte das Mäd- chen empor. Sechzehn Frühlinge flohn und sechzehn Herbste ver- welkten. Jeder kehrende Lenz schwellte den knospen- den Keim; Und nun drängte die Blum' in tausendblättriger Schönheit
Wallte der Sängerin Staub in dem ätheri- schen Raum. Wieder beseelte des Ewigen Odem den wandelnden Urstoff, Hauchte lebendigern Hauch, edlere Schön- heit ihm ein. Und er reift' empor zu einer unsterblichen Seele Leuchtender Hülle, zu dir, edele Rosa, empor. Sieh', ein holdes Mädchen entblühte der Asche, mit jeder Herzgewinnenden Huld, jeglicher Güte be- gabt, Traut, wie Schatten, demüthig, wie Veilchen, milde, wie Lenzthau, Rein, wie der Lilie Kelch, süss, wie Narzissengedüft.
Unter dem Auge des Himmels, und unter des irdi- schen Vaters Zärtlichschirmendem Blick knospte das Mäd- chen empor. Sechzehn Frühlinge flohn und sechzehn Herbste ver- welkten. Jeder kehrende Lenz schwellte den knospen- den Keim; Und nun drängte die Blum' in tausendblättriger Schönheit
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Wallte der Sängerin Staub in dem ätheri-
schen Raum.
Wieder beseelte des Ewigen Odem den wandelnden
Urstoff,
Hauchte lebendigern Hauch, edlere Schön-
heit ihm ein.
Und er reift' empor zu einer unsterblichen Seele
Leuchtender Hülle, zu dir, edele Rosa,
empor.
Sieh', ein holdes Mädchen entblühte der Asche,
mit jeder
Herzgewinnenden Huld, jeglicher Güte be-
gabt,
Traut, wie Schatten, demüthig, wie Veilchen,
milde, wie Lenzthau,
Rein, wie der Lilie Kelch, süss, wie
Narzissengedüft.
Unter dem Auge des Himmels, und unter des irdi-
schen Vaters
Zärtlichschirmendem Blick knospte das Mäd-
chen empor.
Sechzehn Frühlinge flohn und sechzehn Herbste ver-
welkten.
Jeder kehrende Lenz schwellte den knospen-
den Keim;
Und nun drängte die Blum' in tausendblättriger
Schönheit
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/109>, abgerufen am 23.11.2024.
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