Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1534.anderßwo thut / vnd fried vnd einigkeit zerstöret / vnd Christliche Ceremonien vnd ordnung durch grossen frechen mutwillen auffhebet / vnd in hauffen wirfft / vnd mit dem tewren heiligen Nachtmal Christi / noch zur zeit so leichtfertig vmbgehet / als wenns nicht allein ein Wiederteufferisch gelack / sondern gantz vnd gar nur ein Bawrenzech were. Der ewige Sohn Gottes wolle jhnen stewren vnd wehren / vnd vns für jhren greweln gnediglich bewaren vnd behüten. Wollen nu in der Historia weiter fortfaren. IN demselbigen jahr hat Nicolaus Ambsdorfius / etliche Artickel / Themata seu propositiones, publiciret / in welchen er streitet / das man mit den Sacramentirern keine Concordj machen solte / sie hetten denn zuuor bekennet / das sie in jrer biß daher gefürten lehr / vom Abendmal gejrret / vnd vnrecht wieder Lutherum geschrieben hetten. Denn weil viel disputationes vnd verwirrung in den kirchen hin vnd wieder daher sich verursachten / das Bucerus seine conciliationes, darauff Vide Bucerum in To. Anglicano, pag. 635.gerichtet (wie etlich mal bißher angezeigt) das beyde theil / die Lutherischen vnd Zwinglischen / in rebus ipsis, eines verstandes / einer lehr / vnd gleicher meinung vom Abendmal weren / allein das ein jedes theil seine eigene phrases & modos loquendi, wort vnd art zu reden hette vnd brauchte / die wol sich in vielen ansehen liessen / das sie nicht allein vngleich / sondern offt gegeneinander weren / vnd doch nur ein wortgezenck were / allein darüber / das ein theil anders / denn das ander dauon redete / da man sonst / was den handel vnd die Heuptsache an jhr selbst belanget / einer lehr / eines verstandes / vnd gleicher meinung were: So schöpfften demnach jhrer viel nicht alleine die gedancken / sondern liessen sichs auch in schrifften also vernemen / man solte einen jeden bey seiner vorigen lehr vnd meinung vom Abendmal / bleiben lassen / vnd wenn gleich einer so / der ander anders / dauon redete / solte man darüber nicht streitten / sondern vntereinander gute Brüder vnd Gesellen sein / als were man in der sachen vnd im Heupthandel durchaus einig / oder man möchte zu beyden theilen sich solcher wort vnd reden vergleichen / welche ein jedes theil / auff seine vorige lehr / verstand vnd meinung / deuten vnd ziehen köndte. Auch wolten die gewesene Zwinglianer dessen nicht namen haben / das man zu Lutheri lehr vnd meinung damit trette / vnd sich begebe / fürnemlich aber / das man in der vorher gefürten Zwinglischen lehr / das wenigste vnd geringste wiederruffen oder retractiren wolte. DAwieder hat nu Ambsdorfius etliche propositiones vnd Artickel gestellet / vnd dieselbigen damals lassen ausgehen / vnd darin mit namen die Prediger zu Straßburg angegriffen / welche / ob gleich die weltliche Obrigkeit / sich gegen den Chur vnd Fürsten der Augspurgischen Confession / aller dings gemeß erkleret / vnd darumb in die gemeine friedshandlung zugelassen vnd angenommen waren / wie dauon Anno 1534.anderßwo thut / vnd fried vnd einigkeit zerstöret / vñ Christliche Ceremonien vnd ordnung durch grossen frechen mutwillen auffhebet / vnd in hauffen wirfft / vñ mit dem tewren heiligen Nachtmal Christi / noch zur zeit so leichtfertig vmbgehet / als wenns nicht allein ein Wiederteufferisch gelack / sondern gantz vnd gar nur ein Bawrenzech were. Der ewige Sohn Gottes wolle jhnen stewren vnd wehren / vnd vns für jhren greweln gnediglich bewaren vnd behüten. Wollen nu in der Historia weiter fortfaren. IN demselbigen jahr hat Nicolaus Ambsdorfius / etliche Artickel / Themata seu propositiones, publiciret / in welchen er streitet / das man mit den Sacramentirern keine Concordj machen solte / sie hetten deñ zuuor bekennet / das sie in jrer biß daher gefürten lehr / vom Abendmal gejrret / vnd vnrecht wieder Lutherum geschrieben hetten. Denn weil viel disputationes vnd verwirrung in den kirchen hin vnd wieder daher sich verursachten / das Bucerus seine conciliationes, darauff Vide Bucerum in To. Anglicano, pag. 635.gerichtet (wie etlich mal bißher angezeigt) das beyde theil / die Lutherischen vnd Zwinglischen / in rebus ipsis, eines verstandes / einer lehr / vnd gleicher meinung vom Abendmal weren / allein das ein jedes theil seine eigene phrases & modos loquendi, wort vnd art zu reden hette vnd brauchte / die wol sich in vielen ansehen liessen / das sie nicht allein vngleich / sondern offt gegeneinander weren / vnd doch nur ein wortgezenck were / allein darüber / das ein theil anders / denn das ander dauon redete / da man sonst / was den handel vnd die Heuptsache an jhr selbst belanget / einer lehr / eines verstandes / vnd gleicher meinung were: So schöpfften demnach jhrer viel nicht alleine die gedancken / sondern liessen sichs auch in schrifften also vernemen / man solte einen jeden bey seiner vorigen lehr vnd meinung vom Abendmal / bleiben lassen / vnd wenn gleich einer so / der ander anders / dauon redete / solte man darüber nicht streitten / sondern vntereinander gute Brüder vnd Gesellen sein / als were man in der sachen vnd im Heupthandel durchaus einig / oder man möchte zu beyden theilen sich solcher wort vnd reden vergleichen / welche ein jedes theil / auff seine vorige lehr / verstand vnd meinung / deuten vnd ziehen köndte. Auch wolten die gewesene Zwinglianer dessen nicht namen haben / das man zu Lutheri lehr vnd meinung damit trette / vnd sich begebe / fürnemlich aber / das man in der vorher gefürten Zwinglischen lehr / das wenigste vnd geringste wiederruffen oder retractiren wolte. DAwieder hat nu Ambsdorfius etliche propositiones vnd Artickel gestellet / vnd dieselbigen damals lassen ausgehen / vnd darin mit namen die Prediger zu Straßburg angegriffen / welche / ob gleich die weltliche Obrigkeit / sich gegen den Chur vnd Fürsten der Augspurgischen Confession / aller dings gemeß erkleret / vnd darumb in die gemeine friedshandlung zugelassen vnd angenom̃en waren / wie dauon <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#drucke_418-theol-2f_00226" n="210"/><note place="left">Anno 1534.</note>anderßwo thut / vnd fried vnd einigkeit zerstöret / vñ Christliche Ceremonien vnd ordnung durch grossen frechen mutwillen auffhebet / vnd in hauffen wirfft / vñ mit dem tewren heiligen Nachtmal Christi / noch zur zeit so leichtfertig vmbgehet / als wenns nicht allein ein Wiederteufferisch gelack / sondern gantz vnd gar nur ein Bawrenzech were. Der ewige Sohn Gottes wolle jhnen stewren vnd wehren / vnd vns für jhren greweln gnediglich bewaren vnd behüten. Wollen nu in der Historia weiter fortfaren.</p> <note place="left">Nicolaus Ambsdorffius.</note> <p>IN demselbigen jahr hat Nicolaus Ambsdorfius / etliche Artickel / Themata seu propositiones, publiciret / in welchen er streitet / das man mit den Sacramentirern keine Concordj machen solte / sie hetten deñ zuuor bekennet / das sie in jrer biß daher gefürten lehr / vom Abendmal gejrret / vnd vnrecht wieder Lutherum geschrieben hetten. Denn weil viel disputationes vnd verwirrung in den kirchen hin vnd wieder daher sich verursachten / das Bucerus seine conciliationes, darauff <note place="left">Vide Bucerum in To. Anglicano, pag. 635.</note>gerichtet (wie etlich mal bißher angezeigt) das beyde theil / die Lutherischen vnd Zwinglischen / in rebus ipsis, eines verstandes / einer lehr / vnd gleicher meinung vom Abendmal weren / allein das ein jedes theil seine eigene phrases & modos loquendi, wort vnd art zu reden hette vnd brauchte / die wol sich in vielen ansehen liessen / das sie nicht allein vngleich / sondern offt gegeneinander weren / vnd doch nur ein wortgezenck were / allein darüber / das ein theil anders / denn das ander dauon redete / da man sonst / was den handel vnd die Heuptsache an jhr selbst belanget / einer lehr / eines verstandes / vnd gleicher meinung were: So schöpfften demnach jhrer viel nicht alleine die gedancken / sondern liessen sichs auch in schrifften also vernemen / man solte einen jeden bey seiner vorigen lehr vnd meinung vom Abendmal / bleiben lassen / vnd wenn gleich einer so / der ander anders / dauon redete / solte man darüber nicht streitten / sondern vntereinander gute Brüder vnd Gesellen sein / als were man in der sachen vnd im Heupthandel durchaus einig / oder man möchte zu beyden theilen sich solcher wort vnd reden vergleichen / welche ein jedes theil / auff seine vorige lehr / verstand vnd meinung / deuten vnd ziehen köndte. Auch wolten die gewesene Zwinglianer dessen nicht namen haben / das man zu Lutheri lehr vnd meinung damit trette / vnd sich begebe / fürnemlich aber / das man in der vorher gefürten Zwinglischen lehr / das wenigste vnd geringste wiederruffen oder retractiren wolte.</p> <p>DAwieder hat nu Ambsdorfius etliche propositiones vnd Artickel gestellet / vnd dieselbigen damals lassen ausgehen / vnd darin mit namen die Prediger zu Straßburg angegriffen / welche / ob gleich die weltliche Obrigkeit / sich gegen den Chur vnd Fürsten der Augspurgischen Confession / aller dings gemeß erkleret / vnd darumb in die gemeine friedshandlung zugelassen vnd angenom̃en waren / wie dauon </p> </div> </body> </text> </TEI> [210/NaN]
anderßwo thut / vnd fried vnd einigkeit zerstöret / vñ Christliche Ceremonien vnd ordnung durch grossen frechen mutwillen auffhebet / vnd in hauffen wirfft / vñ mit dem tewren heiligen Nachtmal Christi / noch zur zeit so leichtfertig vmbgehet / als wenns nicht allein ein Wiederteufferisch gelack / sondern gantz vnd gar nur ein Bawrenzech were. Der ewige Sohn Gottes wolle jhnen stewren vnd wehren / vnd vns für jhren greweln gnediglich bewaren vnd behüten. Wollen nu in der Historia weiter fortfaren.
Anno 1534. IN demselbigen jahr hat Nicolaus Ambsdorfius / etliche Artickel / Themata seu propositiones, publiciret / in welchen er streitet / das man mit den Sacramentirern keine Concordj machen solte / sie hetten deñ zuuor bekennet / das sie in jrer biß daher gefürten lehr / vom Abendmal gejrret / vnd vnrecht wieder Lutherum geschrieben hetten. Denn weil viel disputationes vnd verwirrung in den kirchen hin vnd wieder daher sich verursachten / das Bucerus seine conciliationes, darauff gerichtet (wie etlich mal bißher angezeigt) das beyde theil / die Lutherischen vnd Zwinglischen / in rebus ipsis, eines verstandes / einer lehr / vnd gleicher meinung vom Abendmal weren / allein das ein jedes theil seine eigene phrases & modos loquendi, wort vnd art zu reden hette vnd brauchte / die wol sich in vielen ansehen liessen / das sie nicht allein vngleich / sondern offt gegeneinander weren / vnd doch nur ein wortgezenck were / allein darüber / das ein theil anders / denn das ander dauon redete / da man sonst / was den handel vnd die Heuptsache an jhr selbst belanget / einer lehr / eines verstandes / vnd gleicher meinung were: So schöpfften demnach jhrer viel nicht alleine die gedancken / sondern liessen sichs auch in schrifften also vernemen / man solte einen jeden bey seiner vorigen lehr vnd meinung vom Abendmal / bleiben lassen / vnd wenn gleich einer so / der ander anders / dauon redete / solte man darüber nicht streitten / sondern vntereinander gute Brüder vnd Gesellen sein / als were man in der sachen vnd im Heupthandel durchaus einig / oder man möchte zu beyden theilen sich solcher wort vnd reden vergleichen / welche ein jedes theil / auff seine vorige lehr / verstand vnd meinung / deuten vnd ziehen köndte. Auch wolten die gewesene Zwinglianer dessen nicht namen haben / das man zu Lutheri lehr vnd meinung damit trette / vnd sich begebe / fürnemlich aber / das man in der vorher gefürten Zwinglischen lehr / das wenigste vnd geringste wiederruffen oder retractiren wolte.
Vide Bucerum in To. Anglicano, pag. 635. DAwieder hat nu Ambsdorfius etliche propositiones vnd Artickel gestellet / vnd dieselbigen damals lassen ausgehen / vnd darin mit namen die Prediger zu Straßburg angegriffen / welche / ob gleich die weltliche Obrigkeit / sich gegen den Chur vnd Fürsten der Augspurgischen Confession / aller dings gemeß erkleret / vnd darumb in die gemeine friedshandlung zugelassen vnd angenom̃en waren / wie dauon
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