Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.

Bild:
<< vorherige Seite

Keppler. Wann meine Wort also stuckweise vnnd bloß fürkommen/ so lassen sie sich zausen wie man wil. Aber ich red 1. in genere nit eben von Roeslino in specie. 2. Wider meine opponenten. 3. Auß jhrem Mund per concessionem, Ja sprech ich/ laß es also sein mit disen/ wie jhr wollet. 4. Bring ich anthypophoran: dennoch erwehlet Gott jhme solliche zu werckzeugen. 5. So ist zwischen den vorgehenden vnd disen gegenwertigen Worten ein offentliche Antithesis, vnnd lassen sich nit söndern. Dann zuvor hab ich mir vnd meinem hauffen zugelegt artificiosas argutias, scientiam, praesumptionem, existimationem hominum: darneben aber sollichen hauffen mit eim Wort wider vndergedruckt/ daß sie Gott zuschanden mache: folgt derhalben/ das ich D. Röslins hauffen ernidrige mit der inconnexione, quae opponitur artificio; mit der stulta argumentatione, quae opponitur scientiae; mit der credulitet, quae opponitur existimationi hominum, vnd hingegen wider erhöhe mit einem wort/ das Gott jme solliche erwehle. Deposuit potentes de sede, et exaltavit Humiles. Nimbt mich wunder/ das D. Röslin hierüber zu klagen habe.. Jch glaub er hab erst im schreiben/ da er an dise Wort kommen/ vnnd sie also bloß in sein schrifft außgeschriben gehabt/ einen Zorn wider sie gefasset: dann er nit zuruck in mein Buch gesehen/ wie es auff einander gehe. Aber nu ist es geschehen/ vnd muß ich mich gedultig in folgende straff einstellen.

D. Röslin. Wie ich droben erwisen/ so verbleibt das inconnexum stultum et credulum auff Kepplern ersitzen.

Keppler. Wie aber ich mich droben erkläret/ werden zwar die Astrologi bey D. Röslino halten/ vnd mich scheel ansehen/ doch nit einhellig zusammen stimmen.. Hingegen die philosophi werden mich noch wider meinen willen vnder den Astrologischen hauffen zehlen/ vnnd auch in denen puncten/ wa ich ein connexion so hin passiere/ D. Röslino gantz vnd gar keine connexionem gestehen/ sondern vil mehr mich für credulum halten.

D. Röslin. Warlich Keppler erzeigt sich mit der credulitet vil zu geschwind/ das er Laurentio Suslygae Polono gleich gefolget/ vom Geburts

Keppler. Wann meine Wort also stuckweise vnnd bloß fürkommen/ so lassen sie sich zausen wie man wil. Aber ich red 1. in genere nit eben von Roeslino in specie. 2. Wider meine opponenten. 3. Auß jhrem Mund per concessionem, Ja sprech ich/ laß es also sein mit disen/ wie jhr wollet. 4. Bring ich anthypophoran: dennoch erwehlet Gott jhme solliche zu werckzeugen. 5. So ist zwischen den vorgehenden vnd disen gegenwertigen Worten ein offentliche Antithesis, vnnd lassen sich nit söndern. Dann zuvor hab ich mir vnd meinem hauffen zugelegt artificiosas argutias, scientiam, praesumptionem, existimationem hominum: darneben aber sollichen hauffen mit eim Wort wider vndergedruckt/ daß sie Gott zuschanden mache: folgt derhalben/ das ich D. Röslins hauffen ernidrige mit der inconnexione, quae opponitur artificio; mit der stulta argumentatione, quae opponitur scientiae; mit der credulitet, quae opponitur existimationi hominum, vnd hingegen wider erhöhe mit einem wort/ das Gott jme solliche erwehle. Deposuit potentes de sede, et exaltavit Humiles. Nimbt mich wunder/ das D. Röslin hierüber zu klagen habe.. Jch glaub er hab erst im schreiben/ da er an dise Wort kommen/ vnnd sie also bloß in sein schrifft außgeschriben gehabt/ einen Zorn wider sie gefasset: dann er nit zuruck in mein Buch gesehen/ wie es auff einander gehe. Aber nu ist es geschehen/ vnd muß ich mich gedultig in folgende straff einstellen.

D. Röslin. Wie ich droben erwisen/ so verbleibt das inconnexum stultum et credulum auff Kepplern ersitzen.

Keppler. Wie aber ich mich droben erkläret/ werden zwar die Astrologi bey D. Röslino halten/ vnd mich scheel ansehen/ doch nit einhellig zusammen stimmen.. Hingegen die philosophi werden mich noch wider meinen willen vnder den Astrologischen hauffen zehlen/ vnnd auch in denen puncten/ wa ich ein connexion so hin passiere/ D. Röslino gantz vnd gar keine connexionem gestehen/ sondern vil mehr mich für credulum halten.

D. Röslin. Warlich Keppler erzeigt sich mit der credulitet vil zu geschwind/ das er Laurentio Suslygae Polono gleich gefolget/ vom Geburts

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0045" n="[43]"/>
        <p>Keppler. Wann meine Wort also stuckweise vnnd bloß fürkommen/ so lassen sie sich
                     zausen wie man wil. Aber ich red 1. <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">in genere</foreign></hi> nit eben von <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Roeslino in specie.</foreign></hi> 2. Wider meine <hi rendition="#aq">opponenten.</hi> 3. Auß jhrem Mund <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">per concessionem</foreign></hi>, Ja sprech ich/
                     laß es also sein mit disen/ wie jhr wollet. 4. Bring ich <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">anthypophoran:</foreign></hi> dennoch erwehlet
                     Gott jhme solliche zu werckzeugen. 5. So ist zwischen den vorgehenden vnd disen
                     gegenwertigen Worten ein offentliche <hi rendition="#aq">Antithesis</hi>, vnnd
                     lassen sich nit söndern. Dann zuvor hab ich mir vnd meinem hauffen zugelegt <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">artificiosas argutias, scientiam,
                             praesumptionem, existimationem hominum:</foreign></hi> darneben aber
                     sollichen hauffen mit eim Wort wider vndergedruckt/ daß sie Gott zuschanden
                     mache: folgt derhalben/ das ich D. Röslins hauffen ernidrige mit der <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">inconnexione, quae opponitur
                             artificio;</foreign></hi> mit der <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">stulta argumentatione, quae opponitur
                             scientiae;</foreign></hi> mit der <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">credulitet, quae opponitur existimationi
                             hominum</foreign></hi>, vnd hingegen wider erhöhe mit einem wort/ das
                     Gott jme solliche erwehle. <hi rendition="#aq">Deposuit potentes de sede, et
                         exaltavit Humiles.</hi> Nimbt mich wunder/ das D. Röslin hierüber zu klagen
                     habe.. Jch glaub er hab erst im schreiben/ da er an dise Wort kommen/ vnnd sie
                     also bloß in sein schrifft außgeschriben gehabt/ einen Zorn wider sie gefasset:
                     dann er nit zuruck in mein Buch gesehen/ wie es auff einander gehe. Aber nu ist
                     es geschehen/ vnd muß ich mich gedultig in folgende straff einstellen. </p>
        <p>D. Röslin. Wie ich droben erwisen/ so verbleibt das <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">inconnexum stultum et credulum </foreign></hi>auff
                     Kepplern ersitzen. </p>
        <p>Keppler. Wie aber ich mich droben erkläret/ werden zwar die <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Astrologi</foreign></hi> bey D. Röslino halten/
                     vnd mich scheel ansehen/ doch nit einhellig zusammen stimmen.. Hingegen die <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">philosophi</foreign></hi> werden
                     mich noch wider meinen willen vnder den <hi rendition="#aq">Astrologi</hi>schen
                     hauffen zehlen/ vnnd auch in denen puncten/ wa ich ein <hi rendition="#aq">connexion</hi> so hin passiere/ D. Röslino gantz vnd gar keine <hi rendition="#aq">connexionem</hi> gestehen/ sondern vil mehr mich für <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">credulum</foreign></hi> halten. </p>
        <p>D. Röslin. Warlich Keppler erzeigt sich mit der <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">credulitet</foreign></hi> vil zu geschwind/ das er <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Laurentio Suslygae
                         Polono</foreign></hi> gleich gefolget/ vom Geburts
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[43]/0045] Keppler. Wann meine Wort also stuckweise vnnd bloß fürkommen/ so lassen sie sich zausen wie man wil. Aber ich red 1. in genere nit eben von Roeslino in specie. 2. Wider meine opponenten. 3. Auß jhrem Mund per concessionem, Ja sprech ich/ laß es also sein mit disen/ wie jhr wollet. 4. Bring ich anthypophoran: dennoch erwehlet Gott jhme solliche zu werckzeugen. 5. So ist zwischen den vorgehenden vnd disen gegenwertigen Worten ein offentliche Antithesis, vnnd lassen sich nit söndern. Dann zuvor hab ich mir vnd meinem hauffen zugelegt artificiosas argutias, scientiam, praesumptionem, existimationem hominum: darneben aber sollichen hauffen mit eim Wort wider vndergedruckt/ daß sie Gott zuschanden mache: folgt derhalben/ das ich D. Röslins hauffen ernidrige mit der inconnexione, quae opponitur artificio; mit der stulta argumentatione, quae opponitur scientiae; mit der credulitet, quae opponitur existimationi hominum, vnd hingegen wider erhöhe mit einem wort/ das Gott jme solliche erwehle. Deposuit potentes de sede, et exaltavit Humiles. Nimbt mich wunder/ das D. Röslin hierüber zu klagen habe.. Jch glaub er hab erst im schreiben/ da er an dise Wort kommen/ vnnd sie also bloß in sein schrifft außgeschriben gehabt/ einen Zorn wider sie gefasset: dann er nit zuruck in mein Buch gesehen/ wie es auff einander gehe. Aber nu ist es geschehen/ vnd muß ich mich gedultig in folgende straff einstellen. D. Röslin. Wie ich droben erwisen/ so verbleibt das inconnexum stultum et credulum auff Kepplern ersitzen. Keppler. Wie aber ich mich droben erkläret/ werden zwar die Astrologi bey D. Röslino halten/ vnd mich scheel ansehen/ doch nit einhellig zusammen stimmen.. Hingegen die philosophi werden mich noch wider meinen willen vnder den Astrologischen hauffen zehlen/ vnnd auch in denen puncten/ wa ich ein connexion so hin passiere/ D. Röslino gantz vnd gar keine connexionem gestehen/ sondern vil mehr mich für credulum halten. D. Röslin. Warlich Keppler erzeigt sich mit der credulitet vil zu geschwind/ das er Laurentio Suslygae Polono gleich gefolget/ vom Geburts

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-12-10T13:26:34Z)

Weitere Informationen:

Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135)

Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135).

Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.

  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Zeilenfall: aufgehoben
  • Silbentrennung: aufgehoben



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/45
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/45>, abgerufen am 19.04.2024.