Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Lebe wohl, mein Bruder! Ich sehne mich täglich bitterer nach dir. Richter Schicke mir die Briefe der B. sogleich zurük. 62. An Präsident von Voelderndorff in Bayreuth. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]10Da der preussische Adler, dem bisher in seiner Mausse einige Federn 63. An Charlotte von Kalb in Weimar. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]Was ist ein kaltes flatterndes eine 1/2 Minute redendes Blat, das 64. An Henriette von Schuckmann in Mölln.30 [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]Obgleich das Menschenherz wie der Magnet durch körperliche Lebe wohl, mein Bruder! Ich ſehne mich täglich bitterer nach dir. Richter Schicke mir die Briefe der B. ſogleich zurük. 62. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]10Da der preuſſiſche Adler, dem bisher in ſeiner Mauſſe einige Federn 63. An Charlotte von Kalb in Weimar. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]Was iſt ein kaltes flatterndes eine ½ Minute redendes Blat, das 64. An Henriette von Schuckmann in Mölln.30 [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]Obgleich das Menſchenherz wie der Magnet durch körperliche <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0055" n="48"/> <p>Lebe wohl, mein Bruder! Ich ſehne mich täglich bitterer nach dir.<lb/> O du hätteſt keine Entſchuldigung, wenn du in ungeänderten Lagen<lb/><hi rendition="#g">anders</hi> würdeſt und ich in veränderten <hi rendition="#g">derſelbe</hi> bliebe. — Bald kan<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_52">[52]</ref></note>ich dir den 4bändigen <hi rendition="#aq">Ancora-Hesperus</hi> ſchicken. — Es gehe dir wohl<lb/> unter deinen geliebten Theuern und beſſer als deinem Freunde auf<lb n="5"/> ſeinem bewegten Meere!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Schicke mir die Briefe der <hi rendition="#aq">B.</hi> ſogleich zurük.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>62. An <hi rendition="#g">Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 27. Febr. 1798]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Da der preuſſiſche Adler, dem bisher in ſeiner Mauſſe einige Federn<lb/> ausfielen, mit friſchen vom Horſt nach der Sonne und dem Licht fliegt.<lb/> Sein Verdienſt erſchwert ihm die Belohnung. Die Regel, daß man<lb/> Schulverdienſt nicht durch andere Aemter belohnen dürfe, um ſie<lb/> länger zu haben, iſt wider die Moral. Der Staat mus früher auf die<lb n="15"/> Gerechtigkeit als auf ſeinen Nuzen achten, ſonſt verliert er beide.<lb/> Wirds Regel, daß gute Schulmänner ewige bleiben, ſo wird keiner<lb/> mehr ein guter ſcheinen wollen. Ein guter Schulmeiſter iſt nüzlicher<lb/> als ein guter Pfarrer; aber ein guter Pfarrer iſt nüzlicher als ein guter<lb/> Kollaborator, weil die moraliſche Bildung nöthiger und ſchwieriger iſt<lb n="20"/> als die gelehrte. Haben Sie ſo viel Freude wie Arbeit.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>63. An <hi rendition="#g">Charlotte von Kalb in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 27. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Was iſt ein kaltes flatterndes eine ½ Minute redendes Blat, das<lb/> nie meine augenbliklichen Gefühle beantwortet, gegen das lebend[ige]<lb n="25"/> glühende ewig erwiedernde Beiſammenſein, wo jeder Blik ſeine Ant-<lb/> wort und jede Freude und Gabe ihre Wiederholung und jeder liebende<lb/> Wunſch ſeinen Ausdruk findet. Nur Kalte haben Briefe erfunden. —<lb/> Ihr Herz, das immer ein blauer Horizont umgebe.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>64. An <hi rendition="#g">Henriette von Schuckmann in Mölln.</hi><lb n="30"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 27. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Obgleich das Menſchenherz wie der Magnet durch körperliche<lb/> Gegenſtände ziehend durchwirkt: ſo genieſſet man doch nicht ſo freund-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0055]
Lebe wohl, mein Bruder! Ich ſehne mich täglich bitterer nach dir.
O du hätteſt keine Entſchuldigung, wenn du in ungeänderten Lagen
anders würdeſt und ich in veränderten derſelbe bliebe. — Bald kan
ich dir den 4bändigen Ancora-Hesperus ſchicken. — Es gehe dir wohl
unter deinen geliebten Theuern und beſſer als deinem Freunde auf 5
ſeinem bewegten Meere!
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Richter
Schicke mir die Briefe der B. ſogleich zurük.
62. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.
[Leipzig, 27. Febr. 1798] 10
Da der preuſſiſche Adler, dem bisher in ſeiner Mauſſe einige Federn
ausfielen, mit friſchen vom Horſt nach der Sonne und dem Licht fliegt.
Sein Verdienſt erſchwert ihm die Belohnung. Die Regel, daß man
Schulverdienſt nicht durch andere Aemter belohnen dürfe, um ſie
länger zu haben, iſt wider die Moral. Der Staat mus früher auf die 15
Gerechtigkeit als auf ſeinen Nuzen achten, ſonſt verliert er beide.
Wirds Regel, daß gute Schulmänner ewige bleiben, ſo wird keiner
mehr ein guter ſcheinen wollen. Ein guter Schulmeiſter iſt nüzlicher
als ein guter Pfarrer; aber ein guter Pfarrer iſt nüzlicher als ein guter
Kollaborator, weil die moraliſche Bildung nöthiger und ſchwieriger iſt 20
als die gelehrte. Haben Sie ſo viel Freude wie Arbeit.
63. An Charlotte von Kalb in Weimar.
[Leipzig, 27. Febr. 1798]
Was iſt ein kaltes flatterndes eine ½ Minute redendes Blat, das
nie meine augenbliklichen Gefühle beantwortet, gegen das lebend[ige] 25
glühende ewig erwiedernde Beiſammenſein, wo jeder Blik ſeine Ant-
wort und jede Freude und Gabe ihre Wiederholung und jeder liebende
Wunſch ſeinen Ausdruk findet. Nur Kalte haben Briefe erfunden. —
Ihr Herz, das immer ein blauer Horizont umgebe.
64. An Henriette von Schuckmann in Mölln. 30
[Leipzig, 27. Febr. 1798]
Obgleich das Menſchenherz wie der Magnet durch körperliche
Gegenſtände ziehend durchwirkt: ſo genieſſet man doch nicht ſo freund-
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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