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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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Obfstr. (lächelnd.) Wenn nur nicht etwa eine Birn
anders liegt, als sie sie gelegt hat; denn sonst kriegen
wir sie, mit samt den Birnen, vor einer Stunde
nicht wieder zu sehen.
Schulze. Ein herrliches schönes Obst hat es gegeben
vorigen Herbst! Auf dem Amthofe haben sie auch viel
Obst gehabt -- nicht wahr, Mamsell?
Kordelchen. (ohne ihn zu bemerken.) Papa, schicken
Sie mir ihre Dose, ich habe meine vergessen.
(er nimmt sie dem Amtmann ab, und übergiebt sie K.)
Obfstrn. (mit den Birnen.) Dummes, einfältiges
Zeug! Ja wenn man nicht die Augen überall selbst
hat, so -- --
Obfstr. Nun was giebts?
Obfstn. (ihm halblaut ins Ohr.) Da komme ich her-
unter, so hat der große Kerl die schöne Torte in den
Sand geworfen --
Obfstr. Sonst nichts?
Obfstn. Nun, ich denke doch --
Obfstr. So sez Dich und laß es gut sein.
Obfstn. Der Herr Amtmann und Mamsell werden
doch ja nicht ungehalten -- Auf den leeren Plaz hier
-- hat meine Torte kommen sollen -- aber -- aber --
Obfstr. Die Torte ist verunglückt.
Obfſtr. (laͤchelnd.) Wenn nur nicht etwa eine Birn
anders liegt, als ſie ſie gelegt hat; denn ſonſt kriegen
wir ſie, mit ſamt den Birnen, vor einer Stunde
nicht wieder zu ſehen.
Schulze. Ein herrliches ſchoͤnes Obſt hat es gegeben
vorigen Herbſt! Auf dem Amthofe haben ſie auch viel
Obſt gehabt — nicht wahr, Mamſell?
Kordelchen. (ohne ihn zu bemerken.) Papa, ſchicken
Sie mir ihre Doſe, ich habe meine vergeſſen.
(er nimmt ſie dem Amtmann ab, und uͤbergiebt ſie K.)
Obfſtrn. (mit den Birnen.) Dummes, einfaͤltiges
Zeug! Ja wenn man nicht die Augen uͤberall ſelbſt
hat, ſo — —
Obfſtr. Nun was giebts?
Obfſtn. (ihm halblaut ins Ohr.) Da komme ich her-
unter, ſo hat der große Kerl die ſchoͤne Torte in den
Sand geworfen —
Obfſtr. Sonſt nichts?
Obfſtn. Nun, ich denke doch —
Obfſtr. So ſez Dich und laß es gut ſein.
Obfſtn. Der Herr Amtmann und Mamſell werden
doch ja nicht ungehalten — Auf den leeren Plaz hier
— hat meine Torte kommen ſollen — aber — aber —
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[127/0133] Obfſtr. (laͤchelnd.) Wenn nur nicht etwa eine Birn anders liegt, als ſie ſie gelegt hat; denn ſonſt kriegen wir ſie, mit ſamt den Birnen, vor einer Stunde nicht wieder zu ſehen. Schulze. Ein herrliches ſchoͤnes Obſt hat es gegeben vorigen Herbſt! Auf dem Amthofe haben ſie auch viel Obſt gehabt — nicht wahr, Mamſell? Kordelchen. (ohne ihn zu bemerken.) Papa, ſchicken Sie mir ihre Doſe, ich habe meine vergeſſen. (er nimmt ſie dem Amtmann ab, und uͤbergiebt ſie K.) Obfſtrn. (mit den Birnen.) Dummes, einfaͤltiges Zeug! Ja wenn man nicht die Augen uͤberall ſelbſt hat, ſo — — Obfſtr. Nun was giebts? Obfſtn. (ihm halblaut ins Ohr.) Da komme ich her- unter, ſo hat der große Kerl die ſchoͤne Torte in den Sand geworfen — Obfſtr. Sonſt nichts? Obfſtn. Nun, ich denke doch — Obfſtr. So ſez Dich und laß es gut ſein. Obfſtn. Der Herr Amtmann und Mamſell werden doch ja nicht ungehalten — Auf den leeren Plaz hier — hat meine Torte kommen ſollen — aber — aber — Obfſtr. Die Torte iſt verungluͤckt.

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/133>, abgerufen am 24.04.2024.