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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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man sich wieder, und betet in chaldäischer Sprache *),
wobei Jeder dreimal etwas rückwärts tritt und sich
mit den Worten die Hände wäscht: Unsere Hände
haben dieses Blut nicht vergossen; so haben es auch
unsere Augen nicht gesehen. Sey gnädig deinem
Volk Jsrael, welches du Herr erlöset hast, und lege
das unschuldige Blut nicht auf dein Volk Jsrael.
Hierauf folgen noch mehrere Gebete, die man sitzend
und in der Stille für sich spricht, und jedes Mal,
wenn die Andächtigen mit einem derselben fertig
sind, rücken und hüpfen sie von ihrem Platz hinweg,
welches der Feierlichkeit ein gar possierliches Anse-
hen giebt.

Darauf bilden die Männer zwei Reihen und
die Frauen gleichfalls. Die Söhne gehen durch die
Reihen der Männer, die Wittwen und die Töchter
durch jene der Frauen, und Jeder spricht zu den
Trauernden: Gott tröste euch und die Stadt Zion,
und gebe, daß Jerusalem und der Tempel recht
bald und in unsern Tagen wieder aufgebauet wer-
den! Hiemit begiebt man sich gemeinschaftlich nach
dem Sterbehause, setzt sich dort mit den Leidtragen-
den auf die Erde, an dem Ort, wo vorhin die
Leiche auf Stroh lag, und wiederholt recht oft den

*) Jn der Regel darf man sich dieser Sprache nicht
zum Beten bedienen, weil die heiligen Engel kein
Chaldäisch verstehen, und daher die Gebete nicht
vor Gott bringen können, der dann nichts davon
erfährt.



man ſich wieder, und betet in chaldaͤiſcher Sprache *),
wobei Jeder dreimal etwas ruͤckwaͤrts tritt und ſich
mit den Worten die Haͤnde waͤſcht: Unſere Haͤnde
haben dieſes Blut nicht vergoſſen; ſo haben es auch
unſere Augen nicht geſehen. Sey gnaͤdig deinem
Volk Jſrael, welches du Herr erloͤſet haſt, und lege
das unſchuldige Blut nicht auf dein Volk Jſrael.
Hierauf folgen noch mehrere Gebete, die man ſitzend
und in der Stille fuͤr ſich ſpricht, und jedes Mal,
wenn die Andaͤchtigen mit einem derſelben fertig
ſind, ruͤcken und huͤpfen ſie von ihrem Platz hinweg,
welches der Feierlichkeit ein gar poſſierliches Anſe-
hen giebt.

Darauf bilden die Maͤnner zwei Reihen und
die Frauen gleichfalls. Die Soͤhne gehen durch die
Reihen der Maͤnner, die Wittwen und die Toͤchter
durch jene der Frauen, und Jeder ſpricht zu den
Trauernden: Gott troͤſte euch und die Stadt Zion,
und gebe, daß Jeruſalem und der Tempel recht
bald und in unſern Tagen wieder aufgebauet wer-
den! Hiemit begiebt man ſich gemeinſchaftlich nach
dem Sterbehauſe, ſetzt ſich dort mit den Leidtragen-
den auf die Erde, an dem Ort, wo vorhin die
Leiche auf Stroh lag, und wiederholt recht oft den

*) Jn der Regel darf man ſich dieſer Sprache nicht
zum Beten bedienen, weil die heiligen Engel kein
Chaldaͤiſch verſtehen, und daher die Gebete nicht
vor Gott bringen koͤnnen, der dann nichts davon
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[436/0436] man ſich wieder, und betet in chaldaͤiſcher Sprache *), wobei Jeder dreimal etwas ruͤckwaͤrts tritt und ſich mit den Worten die Haͤnde waͤſcht: Unſere Haͤnde haben dieſes Blut nicht vergoſſen; ſo haben es auch unſere Augen nicht geſehen. Sey gnaͤdig deinem Volk Jſrael, welches du Herr erloͤſet haſt, und lege das unſchuldige Blut nicht auf dein Volk Jſrael. Hierauf folgen noch mehrere Gebete, die man ſitzend und in der Stille fuͤr ſich ſpricht, und jedes Mal, wenn die Andaͤchtigen mit einem derſelben fertig ſind, ruͤcken und huͤpfen ſie von ihrem Platz hinweg, welches der Feierlichkeit ein gar poſſierliches Anſe- hen giebt. Darauf bilden die Maͤnner zwei Reihen und die Frauen gleichfalls. Die Soͤhne gehen durch die Reihen der Maͤnner, die Wittwen und die Toͤchter durch jene der Frauen, und Jeder ſpricht zu den Trauernden: Gott troͤſte euch und die Stadt Zion, und gebe, daß Jeruſalem und der Tempel recht bald und in unſern Tagen wieder aufgebauet wer- den! Hiemit begiebt man ſich gemeinſchaftlich nach dem Sterbehauſe, ſetzt ſich dort mit den Leidtragen- den auf die Erde, an dem Ort, wo vorhin die Leiche auf Stroh lag, und wiederholt recht oft den *) Jn der Regel darf man ſich dieſer Sprache nicht zum Beten bedienen, weil die heiligen Engel kein Chaldaͤiſch verſtehen, und daher die Gebete nicht vor Gott bringen koͤnnen, der dann nichts davon erfaͤhrt.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/436>, abgerufen am 23.11.2024.