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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Plan seiner Absichten liegt? Nicht blos bei den Ju-
den, auch bei den Christen findet man solche heili-
ge Gelübde. Ehrsucht, Habgier und Eigennutz der
Pfaffen haben sie mit dem, schon Millionenmale
geschändeten Wort: heilig gestempelt, um die be-
trogene Menge zum Schweigen, zum Staunen und
zum Gehorsam zu bringen. Aber Vieles, und viel-
leicht das Meiste von dem, was Pfaffen und
Diplomaten hienieden heilig nannten, wird der-
einst von dem höchsten Richter mit einem ganz an-
dern Namen bezeichnet, und von Geschichte und
Nachwelt verflucht und gebrandmarkt werden.

Unter den mancherlei Gegenständen der heili-
gen Gelübde ist ein Gesetzbuch oder Sepher Thorah,
welches man einer Synagoge schenken will, das
wichtigste. Es muß mit großen hebräischen Buchsta-
ben auf Pergament von einem reinen Thiere, und
mit eben der Sorgfalt und allen den Förmlichkeiten
geschrieben werden, wie die Tephillim. Das Per-
gament muß von einem Juden gegerbt seyn, und
die verschiedenen Kapitel werden nachher mit Ner-
ven oder Saiten von einem Ochsen oder einem an-
dern reinen Thiere, welches aber von einem Jsrae-
liten geschächtet seyn muß, zusammen genähet. Auf
gleiche Weise wird das Ganze zu beiden Seiten
an zwei Stäbe, Etzchajim oder die Hölzer des Le-
bens genannt, befestigt, womit man es heben und
tragen kann. Hierauf hüllt man es in gestickte

Tü-



Plan ſeiner Abſichten liegt? Nicht blos bei den Ju-
den, auch bei den Chriſten findet man ſolche heili-
ge Geluͤbde. Ehrſucht, Habgier und Eigennutz der
Pfaffen haben ſie mit dem, ſchon Millionenmale
geſchaͤndeten Wort: heilig geſtempelt, um die be-
trogene Menge zum Schweigen, zum Staunen und
zum Gehorſam zu bringen. Aber Vieles, und viel-
leicht das Meiſte von dem, was Pfaffen und
Diplomaten hienieden heilig nannten, wird der-
einſt von dem hoͤchſten Richter mit einem ganz an-
dern Namen bezeichnet, und von Geſchichte und
Nachwelt verflucht und gebrandmarkt werden.

Unter den mancherlei Gegenſtaͤnden der heili-
gen Geluͤbde iſt ein Geſetzbuch oder Sepher Thorah,
welches man einer Synagoge ſchenken will, das
wichtigſte. Es muß mit großen hebraͤiſchen Buchſta-
ben auf Pergament von einem reinen Thiere, und
mit eben der Sorgfalt und allen den Foͤrmlichkeiten
geſchrieben werden, wie die Tephillim. Das Per-
gament muß von einem Juden gegerbt ſeyn, und
die verſchiedenen Kapitel werden nachher mit Ner-
ven oder Saiten von einem Ochſen oder einem an-
dern reinen Thiere, welches aber von einem Jſrae-
liten geſchaͤchtet ſeyn muß, zuſammen genaͤhet. Auf
gleiche Weiſe wird das Ganze zu beiden Seiten
an zwei Staͤbe, Etzchajim oder die Hoͤlzer des Le-
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tragen kann. Hierauf huͤllt man es in geſtickte

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[408/0408] Plan ſeiner Abſichten liegt? Nicht blos bei den Ju- den, auch bei den Chriſten findet man ſolche heili- ge Geluͤbde. Ehrſucht, Habgier und Eigennutz der Pfaffen haben ſie mit dem, ſchon Millionenmale geſchaͤndeten Wort: heilig geſtempelt, um die be- trogene Menge zum Schweigen, zum Staunen und zum Gehorſam zu bringen. Aber Vieles, und viel- leicht das Meiſte von dem, was Pfaffen und Diplomaten hienieden heilig nannten, wird der- einſt von dem hoͤchſten Richter mit einem ganz an- dern Namen bezeichnet, und von Geſchichte und Nachwelt verflucht und gebrandmarkt werden. Unter den mancherlei Gegenſtaͤnden der heili- gen Geluͤbde iſt ein Geſetzbuch oder Sepher Thorah, welches man einer Synagoge ſchenken will, das wichtigſte. Es muß mit großen hebraͤiſchen Buchſta- ben auf Pergament von einem reinen Thiere, und mit eben der Sorgfalt und allen den Foͤrmlichkeiten geſchrieben werden, wie die Tephillim. Das Per- gament muß von einem Juden gegerbt ſeyn, und die verſchiedenen Kapitel werden nachher mit Ner- ven oder Saiten von einem Ochſen oder einem an- dern reinen Thiere, welches aber von einem Jſrae- liten geſchaͤchtet ſeyn muß, zuſammen genaͤhet. Auf gleiche Weiſe wird das Ganze zu beiden Seiten an zwei Staͤbe, Etzchajim oder die Hoͤlzer des Le- bens genannt, befeſtigt, womit man es heben und tragen kann. Hierauf huͤllt man es in geſtickte Tuͤ-

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/408>, abgerufen am 23.11.2024.