Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 22. August 1731.war, mit demselben flüchtig worden; nachdem Ostende, den 13. August. Man machet ungemeine Vorbereitungen, um Haag, den 16. August. Der Herr Marquis von Fenelon, Abgesandter Brüssel, den 13. August. Der Herzog von Lothringen hat sich ehegestern Cadix, den 23. Julii. Man sagt, daß vom Hofe Ordre gekommen sey, Wien, den 11. Aug. Vorgestern haben sich Ihro Kayserl. Majest. in war, mit demſelben fluͤchtig worden; nachdem Oſtende, den 13. Auguſt. Man machet ungemeine Vorbereitungen, um Haag, den 16. Auguſt. Der Herr Marquis von Fenelon, Abgeſandter Bruͤſſel, den 13. Auguſt. Der Herzog von Lothringen hat ſich ehegeſtern Cadix, den 23. Julii. Man ſagt, daß vom Hofe Ordre gekommen ſey, Wien, den 11. Aug. Vorgeſtern haben ſich Ihro Kayſerl. Majeſt. in <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> war, mit demſelben fluͤchtig worden; nachdem<lb/> ſie, zu kuͤnfftiger noͤthiger Verſorgung, das beſte mit<lb/> ſich genommen. Die General-Inſpectoren der<lb/> Reuterey ſind von der Muſterung wiederum zuruͤck<lb/> gekommen, und haben dem Koͤnige von dem Zu-<lb/> ſtande der Kriegs-Voͤlcker Nachricht gegeben. Die<lb/> Gens d’Armes, ſo zu Douay geſtanden, ſind den<lb/> 4. dieſes von da abgegangen, um vor dem Koͤnige<lb/> ſich muſtern zu laſſen. Der ehemals wunder-<lb/> thaͤtige Coͤrper des Paris hat ſeine Krafft verlohren.<lb/> Denn es gehet ein Geruͤchte, daß eine Frau, welche<lb/> geſund war, einiges Geld zu ſich genommen, um zu<lb/> ſeinem Grabe zu gehen. Sie wurde aber lahm;<lb/> und das verſichern viele glaubwuͤrdige Leute.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Oſtende, den 13. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Man machet ungemeine Vorbereitungen, um<lb/> Ihr. Koͤnigl. Hoheit allhier zu empfangen. Die<lb/> Buͤrger, welche ſich auf einfoͤrmige Weiſe geklei-<lb/> det, werden ſich bey Dero Ankunfft in Waffen be-<lb/> finden. Die Haͤuſer und Straſſen werden mit al-<lb/> lerhand Chineſiſchen und andern auslaͤndiſchen<lb/> Figuren ausgezieret ſeyn. Man ruͤſtet wuͤrcklich<lb/> zwo Flotten aus, um Ihro Koͤnigl. Hoheit eine<lb/> Vorſtellung von einem See-Treffen zu machen.<lb/> Eine von demſelben wird die Kayſerliche Flagge<lb/> fuͤhren; und ſoll aus 94. Galeeren, 8 Brandern<lb/> und einigen andern Gefaͤſſen beſtehen. Die an-<lb/> dere wird mit der Tuͤrckiſchen Flagge ſich von der<lb/> obigen unterſcheiden, und uͤbrigens 80. Galeeren,<lb/> 24. Galeazzen ꝛc. ſtarck ſeyn. Die Kayſerliche Flot-<lb/> te wird die Tuͤrckiſche angreifen, uͤberwinden,<lb/> und ihre Schiffe in Hafen bringen; worauf man<lb/> einen Austrit und Angriff eines Schloſſes wagen<lb/> wird, welches am Hafen aufgerichtet worden. So<lb/> bald als man ſolches eingenommen, wird man es<lb/> in Brand ſtecken: woraus ein ſchoͤnes Feuer-Werck<lb/> entſtehen wird. Ihro Koͤnigl. Hoheit werden die-<lb/> ſes auf einer Flaͤche bey der Stadt mit anſehen; all-<lb/> wo man ein praͤchtiges Zelt fuͤr dieſelben aufrich-<lb/> ten wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 16. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herr Marquis von Fenelon, Abgeſandter<lb/> der Cron Franckreich, bewirthete vorgeſtern Ihr.<lb/> Hoheit den Prinzen von Naſſau-Oranien auf das<lb/> herrlichſte. Dieſem Gaſtmahle wohneten der<lb/> Graf von Cheſterfield und andere Standes-Per-<lb/> ſohnen mit bey. Der Herr von Joinville, Fran-<lb/> zoͤſiſcher Miniſter in Bruͤſſel, iſt vor kurzer Zeit<lb/> allhier angelanget, und wird morgen ſich nach Am-<lb/><cb/> ſterdam begeben, um daſelbſt das Merckwuͤrdigſte<lb/> in Augenſchein zu nehmen; und ſodann nach Bruͤſ-<lb/> ſel zuruͤck kehren. Den 22. dieſes werden ſich Ih-<lb/> ro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Hol-<lb/> land und Weſt-Frießland wiederum verſammeln.<lb/> Zu Maſtricht iſt den 10. dieſes der Obriſt-Lieute-<lb/> nant von Dois, ein Enckel des General, Barons<lb/> von Friesheim, und Capitain unter der Garde zu<lb/> Fuß, mit Tode abgegangen. Sobald Ihro Hoheit<lb/> der Prinz von Naſſau-Oranien das 21. Jahr errei-<lb/> chet, wird demſelben gewoͤhnlicher Weiſe in Frieß-<lb/> land als Erb-Stadt-Haltern, gehuldiget werden;<lb/> welches am Anfange kuͤnfftigen September geſche-<lb/> hen wird; und wohin ſich kuͤnfftige Woche dieſel-<lb/> ben begeben duͤrfften.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 13. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herzog von Lothringen hat ſich ehegeſtern<lb/> noch zu Dornick befunden; von wannen er uͤber<lb/> Cortrecht, Meenen, Ipern, Veurne, Nieuport,<lb/> Oſtende, Bruͤgge und Gent, grades Weges nach<lb/> Bruͤſſel abgehen wird; um daſelbſt der Feyer des<lb/> Gebuhrts-Tages der regierenden Kayſerin beyzu-<lb/> wohnen. Der Herr von Joinville, Miniſter von<lb/> Franckreich an dieſem Hofe, begab ſich neulich nach<lb/> Holland, um das Merckwuͤrdigſte daſelbſt zu ſehen.<lb/> Die juͤngſten Nachrichten aus Spanien geben,<lb/> daß Se. Cathol. Maj. zu Befoͤrderung des foͤrm-<lb/> lichen Beytritts zu dem neuen Wiener-Tractat die<lb/> Acte davon dem ſouverainen Rath von Caſtilien<lb/> communiciret haͤtten, ſolche denen Cortes oder<lb/> Staͤnden des Koͤnigreichs mitzutheilen, und de-<lb/> ren Genehmhaltung daruͤber einzuholen. Es wird<lb/> hinzugefuͤget, daß die Koͤnigin dermahlen in dem<lb/> Rath und bey dero Gemahl mehr Macht und Cre-<lb/> dit als zuvor haͤtte, wie auch, daß der Herr Patinho<lb/> am meiſten bey Hofe gelte, und nicht anders, als<lb/> mit Ubereinſtimmung der Koͤnigin arbeitete.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Cadix, den 23. 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war, mit demſelben fluͤchtig worden; nachdem
ſie, zu kuͤnfftiger noͤthiger Verſorgung, das beſte mit
ſich genommen. Die General-Inſpectoren der
Reuterey ſind von der Muſterung wiederum zuruͤck
gekommen, und haben dem Koͤnige von dem Zu-
ſtande der Kriegs-Voͤlcker Nachricht gegeben. Die
Gens d’Armes, ſo zu Douay geſtanden, ſind den
4. dieſes von da abgegangen, um vor dem Koͤnige
ſich muſtern zu laſſen. Der ehemals wunder-
thaͤtige Coͤrper des Paris hat ſeine Krafft verlohren.
Denn es gehet ein Geruͤchte, daß eine Frau, welche
geſund war, einiges Geld zu ſich genommen, um zu
ſeinem Grabe zu gehen. Sie wurde aber lahm;
und das verſichern viele glaubwuͤrdige Leute.
Oſtende, den 13. Auguſt.
Man machet ungemeine Vorbereitungen, um
Ihr. Koͤnigl. Hoheit allhier zu empfangen. Die
Buͤrger, welche ſich auf einfoͤrmige Weiſe geklei-
det, werden ſich bey Dero Ankunfft in Waffen be-
finden. Die Haͤuſer und Straſſen werden mit al-
lerhand Chineſiſchen und andern auslaͤndiſchen
Figuren ausgezieret ſeyn. Man ruͤſtet wuͤrcklich
zwo Flotten aus, um Ihro Koͤnigl. Hoheit eine
Vorſtellung von einem See-Treffen zu machen.
Eine von demſelben wird die Kayſerliche Flagge
fuͤhren; und ſoll aus 94. Galeeren, 8 Brandern
und einigen andern Gefaͤſſen beſtehen. Die an-
dere wird mit der Tuͤrckiſchen Flagge ſich von der
obigen unterſcheiden, und uͤbrigens 80. Galeeren,
24. Galeazzen ꝛc. ſtarck ſeyn. Die Kayſerliche Flot-
te wird die Tuͤrckiſche angreifen, uͤberwinden,
und ihre Schiffe in Hafen bringen; worauf man
einen Austrit und Angriff eines Schloſſes wagen
wird, welches am Hafen aufgerichtet worden. So
bald als man ſolches eingenommen, wird man es
in Brand ſtecken: woraus ein ſchoͤnes Feuer-Werck
entſtehen wird. Ihro Koͤnigl. Hoheit werden die-
ſes auf einer Flaͤche bey der Stadt mit anſehen; all-
wo man ein praͤchtiges Zelt fuͤr dieſelben aufrich-
ten wird.
Haag, den 16. Auguſt.
Der Herr Marquis von Fenelon, Abgeſandter
der Cron Franckreich, bewirthete vorgeſtern Ihr.
Hoheit den Prinzen von Naſſau-Oranien auf das
herrlichſte. Dieſem Gaſtmahle wohneten der
Graf von Cheſterfield und andere Standes-Per-
ſohnen mit bey. Der Herr von Joinville, Fran-
zoͤſiſcher Miniſter in Bruͤſſel, iſt vor kurzer Zeit
allhier angelanget, und wird morgen ſich nach Am-
ſterdam begeben, um daſelbſt das Merckwuͤrdigſte
in Augenſchein zu nehmen; und ſodann nach Bruͤſ-
ſel zuruͤck kehren. Den 22. dieſes werden ſich Ih-
ro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Hol-
land und Weſt-Frießland wiederum verſammeln.
Zu Maſtricht iſt den 10. dieſes der Obriſt-Lieute-
nant von Dois, ein Enckel des General, Barons
von Friesheim, und Capitain unter der Garde zu
Fuß, mit Tode abgegangen. Sobald Ihro Hoheit
der Prinz von Naſſau-Oranien das 21. Jahr errei-
chet, wird demſelben gewoͤhnlicher Weiſe in Frieß-
land als Erb-Stadt-Haltern, gehuldiget werden;
welches am Anfange kuͤnfftigen September geſche-
hen wird; und wohin ſich kuͤnfftige Woche dieſel-
ben begeben duͤrfften.
Bruͤſſel, den 13. Auguſt.
Der Herzog von Lothringen hat ſich ehegeſtern
noch zu Dornick befunden; von wannen er uͤber
Cortrecht, Meenen, Ipern, Veurne, Nieuport,
Oſtende, Bruͤgge und Gent, grades Weges nach
Bruͤſſel abgehen wird; um daſelbſt der Feyer des
Gebuhrts-Tages der regierenden Kayſerin beyzu-
wohnen. Der Herr von Joinville, Miniſter von
Franckreich an dieſem Hofe, begab ſich neulich nach
Holland, um das Merckwuͤrdigſte daſelbſt zu ſehen.
Die juͤngſten Nachrichten aus Spanien geben,
daß Se. Cathol. Maj. zu Befoͤrderung des foͤrm-
lichen Beytritts zu dem neuen Wiener-Tractat die
Acte davon dem ſouverainen Rath von Caſtilien
communiciret haͤtten, ſolche denen Cortes oder
Staͤnden des Koͤnigreichs mitzutheilen, und de-
ren Genehmhaltung daruͤber einzuholen. Es wird
hinzugefuͤget, daß die Koͤnigin dermahlen in dem
Rath und bey dero Gemahl mehr Macht und Cre-
dit als zuvor haͤtte, wie auch, daß der Herr Patinho
am meiſten bey Hofe gelte, und nicht anders, als
mit Ubereinſtimmung der Koͤnigin arbeitete.
Cadix, den 23. Julii.
Man ſagt, daß vom Hofe Ordre gekommen ſey,
die mit denen Queckſilber-Schiffen heruͤber ge-
brachte Fruͤchte an die Eigenthuͤmer auszutheilen,
unter der Verſicherung, den Indult zu bezahlen,
ſo wie derſelbe hiernechſt wird reguliret werden.
Wien, den 11. Aug.
Vorgeſtern haben ſich Ihro Kayſerl. Majeſt. in
der Gegend Simmerig und Reinsdorff mit Hirſch-
Jagen ergoͤzet. Sonſten haben die allhier befind-
liche auslaͤndiſche Miniſters nach einigen ange-
langten Abgefertigten mit dem Kayſerlichen Mini-
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