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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Von den fremden Wörtern.
nen Worten/ die mit der Christlichen Religi-
on eingeführet worden/ und der Ankunfft nach
aus einer andern Sprache herstammen/ als:
Sacrament/ Apostel/ Evangelium etc.
Welche sonder grosse Aergerniß nicht geteut-
schet werden könten/ nach dem sie bereit jeder-
mann bekant sind.

17. Welche nun solche Wörter/ die der ge-
ringste Bauer auch verstanden/ und von an-
dern Sprachen der unsrigen eingeflochten
worden/ gedolmetschet/ haben darmit schlech-
te Ehre eingeleget/ und sind ins gemein für
Sprach-Ketzer gehalten worden: daß man al-
so solche Einkömmlinge/ nicht zwar für Lands-
Kinder und Einheimischgeborne/ jedoch aber
für angesessne Pfalbürger/ Schutzverwandte
und wolbekante Freunde zuhalten/ und keines
Weges auszuschaffen Ursach hat.

18. Gleiche Bewantniß hat es mit den eig-
nen Namen/ die von dem Ebräischen/ Grie-
chischen oder Lateinischen herkommen/ und so
wol in der gantzen H. Schrifft/ als in dem ge-
meinen Gebrauch für Taufnamen ungeändert
behalten worden/ und scheinet/ daß solches von
dem Christenthumb/ welches in Lateinischer
Sprache auf uns Teutsche gebracht worden/

biß

Von den fremden Woͤrtern.
nen Worten/ die mit der Chriſtlichen Religi-
on eingefuͤhret worden/ und der Ankunfft nach
aus einer andern Sprache herſtammen/ als:
Sacrament/ Apoſtel/ Evangelium ꝛc.
Welche ſonder groſſe Aergerniß nicht geteut-
ſchet werden koͤnten/ nach dem ſie bereit jeder-
mann bekant ſind.

17. Welche nun ſolche Woͤrter/ die der ge-
ringſte Bauer auch verſtanden/ und von an-
dern Sprachen der unſrigen eingeflochten
worden/ gedolmetſchet/ haben darmit ſchlech-
te Ehre eingeleget/ und ſind ins gemein fuͤr
Sprach-Ketzer gehalten worden: daß man al-
ſo ſolche Einkoͤmmlinge/ nicht zwar fuͤr Lands-
Kinder und Einheimiſchgeborne/ jedoch aber
fuͤr angeſeſſne Pfalbuͤrger/ Schutzverwandte
und wolbekante Freunde zuhalten/ und keines
Weges auszuſchaffen Urſach hat.

18. Gleiche Bewantniß hat es mit den eig-
nen Namen/ die von dem Ebraͤiſchen/ Grie-
chiſchen oder Lateiniſchen herkommen/ und ſo
wol in der gantzen H. Schrifft/ als in dem ge-
meinen Gebrauch fuͤr Taufnamen ungeaͤndert
behalten worden/ und ſcheinet/ daß ſolches von
dem Chriſtenthumb/ welches in Lateiniſcher
Sprache auf uns Teutſche gebracht worden/

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[13/0045] Von den fremden Woͤrtern. nen Worten/ die mit der Chriſtlichen Religi- on eingefuͤhret worden/ und der Ankunfft nach aus einer andern Sprache herſtammen/ als: Sacrament/ Apoſtel/ Evangelium ꝛc. Welche ſonder groſſe Aergerniß nicht geteut- ſchet werden koͤnten/ nach dem ſie bereit jeder- mann bekant ſind. 17. Welche nun ſolche Woͤrter/ die der ge- ringſte Bauer auch verſtanden/ und von an- dern Sprachen der unſrigen eingeflochten worden/ gedolmetſchet/ haben darmit ſchlech- te Ehre eingeleget/ und ſind ins gemein fuͤr Sprach-Ketzer gehalten worden: daß man al- ſo ſolche Einkoͤmmlinge/ nicht zwar fuͤr Lands- Kinder und Einheimiſchgeborne/ jedoch aber fuͤr angeſeſſne Pfalbuͤrger/ Schutzverwandte und wolbekante Freunde zuhalten/ und keines Weges auszuſchaffen Urſach hat. 18. Gleiche Bewantniß hat es mit den eig- nen Namen/ die von dem Ebraͤiſchen/ Grie- chiſchen oder Lateiniſchen herkommen/ und ſo wol in der gantzen H. Schrifft/ als in dem ge- meinen Gebrauch fuͤr Taufnamen ungeaͤndert behalten worden/ und ſcheinet/ daß ſolches von dem Chriſtenthumb/ welches in Lateiniſcher Sprache auf uns Teutſche gebracht worden/ biß

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/45>, abgerufen am 28.03.2024.