durch unordentliche Liebes-Beywohnung von der Pest curiret worden/ ist also eine sothane Beywoh- nung der Menschen nicht allemahl dem Leibe schäd- lich. Als aber ein Jeder sich hierüber verwunderte/ und ein mehrers hiervon zu wissen verlangete/ sprach der Teutsche Cavallier also: Anno 1636. hat eine Dirne in den vereinigten Niederlanden sich von der damahlen grassirenden Pest angestecket befunden/ und an 3. Orten deß Leibes die gifftige Drüsen gese- hen/ dessen ohngeachtet/ hat sie doch mit ihrem Buh- len in dem Garten/ dahin man sie gebracht hatte/ alle Nacht in Unzucht gelebet/ darauf sie endlich wieder genesen/ und dem Gesellen doch keinen Schaden zu- gefüget hat. Hierüber hat Vincentius Fabricius, ein schönes Carmen verfertiget an den gelehrten Clau- dium Salmasium, welches A. 1636. zu Hamburg auf Kosten Tobioe Gundermanns in Jacob Rebenleins Druckerey herauß gegeben worden. Diese Verse so wol/ als der Casus, so dardurch bedeutet worden/ sind rar, deßwegen habe ich sie angemercket/ und lauten sie also:
MAxime Salmasi, si te tua Gallia tandem Restituit miti coelo, Batavaeq; ruinae. Subduxit fortuna caput, dum Leida nefandis Cladibus obruitur, vastamq; vagata per urbem Dira lues mortem divulgat mille figuris Et centum manes urna confundit in una Ingenium crudele necis: si salvus oberras Ante Ararim patrium, seu Telaetissimus amnis Sequana praereptum fato, ripaque salubri Detinet, ut quondam, clamabo munere tanto, Compensare nefas superos, leviusque videri, Quod Batavos pressit dicam Tesospite damnum. Heu mihi, quam foede coeli inclementia pulchris Moenibus incubuit! Heu quanto turbine fatum Incidit in populos, raptamque a sedibus urbem Eruit! Attonitae, grataque a sede revulsae
Excessere
Deß Academiſchen
durch unordentliche Liebes-Beywohnung von der Peſt curiret worden/ iſt alſo eine ſothane Beywoh- nung der Menſchen nicht allemahl dem Leibe ſchaͤd- lich. Als aber ein Jeder ſich hieruͤber verwunderte/ und ein mehrers hiervon zu wiſſen verlangete/ ſprach der Teutſche Cavallier alſo: Anno 1636. hat eine Dirne in den vereinigten Niederlanden ſich von der damahlen graſſirenden Peſt angeſtecket befunden/ und an 3. Orten deß Leibes die gifftige Druͤſen geſe- hen/ deſſen ohngeachtet/ hat ſie doch mit ihrem Buh- len in dem Garten/ dahin man ſie gebracht hatte/ alle Nacht in Unzucht gelebet/ darauf ſie endlich wieder geneſen/ und dem Geſellen doch keinen Schaden zu- gefuͤget hat. Hieruͤber hat Vincentius Fabricius, ein ſchoͤnes Carmen verfertiget an den gelehrten Clau- dium Salmaſium, welches A. 1636. zu Hamburg auf Koſten Tobiœ Gundermanns in Jacob Rebenleins Druckerey herauß gegeben worden. Dieſe Verſe ſo wol/ als der Caſus, ſo dardurch bedeutet worden/ ſind rar, deßwegen habe ich ſie angemercket/ und lauten ſie alſo:
MAxime Salmaſi, ſi te tua Gallia tandem Reſtituit miti cœlo, Batavæq́; ruinæ. Subduxit fortuna caput, dum Leida nefandis Cladibus obruitur, vaſtamq́; vagata per urbem Dira lues mortem divulgat mille figuris Et centum manes urna confundit in unâ Ingenium crudele necis: ſi ſalvus oberras Ante Ararim patrium, ſeu Telætiſſimus amnis Sequana præreptum fatô, ripâque ſalubri Detinet, ut quondam, clamabo munere tantô, Compenſare nefas ſuperos, leviusque videri, Quod Batavos preſſit dicam Teſoſpite damnum. Heu mihi, quàm fœdè cœli inclementia pulchris Mœnibus incubuit! Heu quantô turbine fatum Incidit in populos, raptamque à ſedibus urbem Eruit! Attonitæ, gratâque à ſede revulſæ
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Deß Academiſchen
durch unordentliche Liebes-Beywohnung von der
Peſt curiret worden/ iſt alſo eine ſothane Beywoh-
nung der Menſchen nicht allemahl dem Leibe ſchaͤd-
lich. Als aber ein Jeder ſich hieruͤber verwunderte/
und ein mehrers hiervon zu wiſſen verlangete/ ſprach
der Teutſche Cavallier alſo: Anno 1636. hat eine
Dirne in den vereinigten Niederlanden ſich von der
damahlen graſſirenden Peſt angeſtecket befunden/
und an 3. Orten deß Leibes die gifftige Druͤſen geſe-
hen/ deſſen ohngeachtet/ hat ſie doch mit ihrem Buh-
len in dem Garten/ dahin man ſie gebracht hatte/ alle
Nacht in Unzucht gelebet/ darauf ſie endlich wieder
geneſen/ und dem Geſellen doch keinen Schaden zu-
gefuͤget hat. Hieruͤber hat Vincentius Fabricius, ein
ſchoͤnes Carmen verfertiget an den gelehrten Clau-
dium Salmaſium, welches A. 1636. zu Hamburg auf
Koſten Tobiœ Gundermanns in Jacob Rebenleins
Druckerey herauß gegeben worden. Dieſe Verſe ſo
wol/ als der Caſus, ſo dardurch bedeutet worden/ ſind
rar, deßwegen habe ich ſie angemercket/ und lauten
ſie alſo:
MAxime Salmaſi, ſi te tua Gallia tandem
Reſtituit miti cœlo, Batavæq́; ruinæ.
Subduxit fortuna caput, dum Leida nefandis
Cladibus obruitur, vaſtamq́; vagata per urbem
Dira lues mortem divulgat mille figuris
Et centum manes urna confundit in unâ
Ingenium crudele necis: ſi ſalvus oberras
Ante Ararim patrium, ſeu Telætiſſimus amnis
Sequana præreptum fatô, ripâque ſalubri
Detinet, ut quondam, clamabo munere tantô,
Compenſare nefas ſuperos, leviusque videri,
Quod Batavos preſſit dicam Teſoſpite damnum.
Heu mihi, quàm fœdè cœli inclementia pulchris
Mœnibus incubuit! Heu quantô turbine fatum
Incidit in populos, raptamque à ſedibus urbem
Eruit! Attonitæ, gratâque à ſede revulſæ
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/158>, abgerufen am 23.11.2024.
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