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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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VII. Ab. Ersch. d. leb. Geh. Die Empfind.
als der gestreifte Körper von einer Drüse gedruckt wur-
de [Spaltenumbruch] y+, und da der gestreifte Körper und die Kammer der
Sehnerven durch ein Geschwür eingedruckt wurde z,
zeigte sich an der andern Seite eine Lähmung.

Da man in einem Hunde das Gehirn der rechten
Seite herausnahm, so fiel der Hund nach dem Versuche
des berümten Peter Paul Molinelli a auf die linke
Seite.

Man kann die Berichte, welche von iedem Gliede
besonders ertheilt werden, weiter nachsehen. Da der
linke Gehirnlappen verwundet war, so litte der rechte
Arm eine Fühllosigkeit, und es war zugleich das Auge
schwach b. Es war das Auge der andern Seite blind,
da sich in die rechte Hirnkammer ein Schwamm angesetzt
hatte c. Eine Wunde an dem untern Augenliede zog
die Lähmung des gegenseitigen Armes nach sich d. Da
die linke Sehnervenkammer Schaden genommen hatte,
ward das rechte Auge davon angegriffen e.

Berümte Männer haben daher den Schluß gemacht,
daß sich die Sache iederzeit, und überhaupt so verhalte e*.

Es
y+ La Peyronie p. 206.
z Eben der, eben das.
a Comment. act. Bonon. T. I.
p. 139. P. S. Bianchi supra un pre-
tes. suppl. p. IV.
Man hat eine
Menge Berichte, wie sich bei Wun-
den und Gebrechen des Gehirns,
der Erfolg an der andern Seite
dussert. Die rechte Hand ward
lahm, da sich linker Seits unter
der Hirnschaale Eiter ergossen hatte,
Morgagn. sed. caus. morb. II. p.
288. Die rechte Seite und der
rechte Arm wurden lahm, da die
linke Sehnervenkammer weich war,
l. p. 39. Der Halbeschlag am Auge
und rechter Seite, da in der lin-
ken Hirnkammer Blut geronnen,
p. 82. Ein halber Schlag an der
rechten Seite, da in der linken Kam-
mer Wasser und zernagt Gehirn
[Spaltenumbruch] war, p. 85. mem. des sav. etrang.
III. p. 452. Clossy p. 5. Bilguer

Anmerk. p. 18. Ein Stich durchs
Auge, und ein halber Schlag an
der andern Seite, Phil. Trans.
vol.
53.
b Laghi epist. II. p. 10.
c Boehmer praef. ad fascic. II.
obs.
3.
d Petit obs. 2. Da sich das Uebel
in den Kopf gezogen.
e Morgagn. l. c. p. 495. aus
dem Valsalva.
e* Cassius, Aretaeus caus. et
sign. diut. L. 1. c. 7. Caesalpin
quaest. med. L. II. quaest. 10. Glan-
dorp
specul. p. 36. Pigrai L. III.
c. 8. Valsalv. p. 68 mem. de chir.
T. I. P. 2. p. 145. Morgagn. adverl.
VI. p. 68. Epist. XIII. Smetius l. c.
Lorry l. c.
K k 5

VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
als der geſtreifte Koͤrper von einer Druͤſe gedruckt wur-
de [Spaltenumbruch] y†, und da der geſtreifte Koͤrper und die Kammer der
Sehnerven durch ein Geſchwuͤr eingedruckt wurde z,
zeigte ſich an der andern Seite eine Laͤhmung.

Da man in einem Hunde das Gehirn der rechten
Seite herausnahm, ſo fiel der Hund nach dem Verſuche
des beruͤmten Peter Paul Molinelli a auf die linke
Seite.

Man kann die Berichte, welche von iedem Gliede
beſonders ertheilt werden, weiter nachſehen. Da der
linke Gehirnlappen verwundet war, ſo litte der rechte
Arm eine Fuͤhlloſigkeit, und es war zugleich das Auge
ſchwach b. Es war das Auge der andern Seite blind,
da ſich in die rechte Hirnkammer ein Schwamm angeſetzt
hatte c. Eine Wunde an dem untern Augenliede zog
die Laͤhmung des gegenſeitigen Armes nach ſich d. Da
die linke Sehnervenkammer Schaden genommen hatte,
ward das rechte Auge davon angegriffen e.

Beruͤmte Maͤnner haben daher den Schluß gemacht,
daß ſich die Sache iederzeit, und uͤberhaupt ſo verhalte e*.

Es
y† La Peyronie p. 206.
z Eben der, eben daſ.
a Comment. act. Bonon. T. I.
p. 139. P. S. Bianchi ſupra un pre-
teſ. ſuppl. p. IV.
Man hat eine
Menge Berichte, wie ſich bei Wun-
den und Gebrechen des Gehirns,
der Erfolg an der andern Seite
duſſert. Die rechte Hand ward
lahm, da ſich linker Seits unter
der Hirnſchaale Eiter ergoſſen hatte,
Morgagn. ſed. cauſ. morb. II. p.
288. Die rechte Seite und der
rechte Arm wurden lahm, da die
linke Sehnervenkammer weich war,
l. p. 39. Der Halbeſchlag am Auge
und rechter Seite, da in der lin-
ken Hirnkammer Blut geronnen,
p. 82. Ein halber Schlag an der
rechten Seite, da in der linken Kam-
mer Waſſer und zernagt Gehirn
[Spaltenumbruch] war, p. 85. mem. des ſav. etrang.
III. p. 452. Cloſſy p. 5. Bilguer

Anmerk. p. 18. Ein Stich durchs
Auge, und ein halber Schlag an
der andern Seite, Phil. Trans.
vol.
53.
b Laghi epiſt. II. p. 10.
c Boehmer praef. ad faſcic. II.
obſ.
3.
d Petit obſ. 2. Da ſich das Uebel
in den Kopf gezogen.
e Morgagn. l. c. p. 495. aus
dem Valſalva.
e* Caſſius, Aretaeus cauſ. et
ſign. diut. L. 1. c. 7. Caeſalpin
quaeſt. med. L. II. quaeſt. 10. Glan-
dorp
ſpecul. p. 36. Pigrai L. III.
c. 8. Valſalv. p. 68 mem. de chir.
T. I. P. 2. p. 145. Morgagn. adverl.
VI. p. 68. Epiſt. XIII. Smetius l. c.
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[521/0557] VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind. als der geſtreifte Koͤrper von einer Druͤſe gedruckt wur- de y†, und da der geſtreifte Koͤrper und die Kammer der Sehnerven durch ein Geſchwuͤr eingedruckt wurde z, zeigte ſich an der andern Seite eine Laͤhmung. Da man in einem Hunde das Gehirn der rechten Seite herausnahm, ſo fiel der Hund nach dem Verſuche des beruͤmten Peter Paul Molinelli a auf die linke Seite. Man kann die Berichte, welche von iedem Gliede beſonders ertheilt werden, weiter nachſehen. Da der linke Gehirnlappen verwundet war, ſo litte der rechte Arm eine Fuͤhlloſigkeit, und es war zugleich das Auge ſchwach b. Es war das Auge der andern Seite blind, da ſich in die rechte Hirnkammer ein Schwamm angeſetzt hatte c. Eine Wunde an dem untern Augenliede zog die Laͤhmung des gegenſeitigen Armes nach ſich d. Da die linke Sehnervenkammer Schaden genommen hatte, ward das rechte Auge davon angegriffen e. Beruͤmte Maͤnner haben daher den Schluß gemacht, daß ſich die Sache iederzeit, und uͤberhaupt ſo verhalte e*. Es y† La Peyronie p. 206. z Eben der, eben daſ. a Comment. act. Bonon. T. I. p. 139. P. S. Bianchi ſupra un pre- teſ. ſuppl. p. IV. Man hat eine Menge Berichte, wie ſich bei Wun- den und Gebrechen des Gehirns, der Erfolg an der andern Seite duſſert. Die rechte Hand ward lahm, da ſich linker Seits unter der Hirnſchaale Eiter ergoſſen hatte, Morgagn. ſed. cauſ. morb. II. p. 288. Die rechte Seite und der rechte Arm wurden lahm, da die linke Sehnervenkammer weich war, l. p. 39. Der Halbeſchlag am Auge und rechter Seite, da in der lin- ken Hirnkammer Blut geronnen, p. 82. Ein halber Schlag an der rechten Seite, da in der linken Kam- mer Waſſer und zernagt Gehirn war, p. 85. mem. des ſav. etrang. III. p. 452. Cloſſy p. 5. Bilguer Anmerk. p. 18. Ein Stich durchs Auge, und ein halber Schlag an der andern Seite, Phil. Trans. vol. 53. b Laghi epiſt. II. p. 10. c Boehmer praef. ad faſcic. II. obſ. 3. d Petit obſ. 2. Da ſich das Uebel in den Kopf gezogen. e Morgagn. l. c. p. 495. aus dem Valſalva. e* Caſſius, Aretaeus cauſ. et ſign. diut. L. 1. c. 7. Caeſalpin quaeſt. med. L. II. quaeſt. 10. Glan- dorp ſpecul. p. 36. Pigrai L. III. c. 8. Valſalv. p. 68 mem. de chir. T. I. P. 2. p. 145. Morgagn. adverl. VI. p. 68. Epiſt. XIII. Smetius l. c. Lorry l. c. K k 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/557>, abgerufen am 23.11.2024.