Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Von Miniren und Contreminiren etc. Deckel/ und leget auf denselben einen Schuhe di-cken Balcken dergestalt/ daß solcher das unterste Theil der Pallisaden berühre/ alßdenn ist die mi- nen-Cammer geladen. Dieselbe nun anzuzün- den/ muß man eine Wurst von Leinewad machen in solcher Weite/ daß man ohngefehr ein Hüner- Ey durch schieben möge/ welche man denn mit gu- tem Pulver-Staub füllen/ und mit einem Ende zuletzt in der Pulver-Cammer auf dem Grund und Boden der Kästen/ befestigen muß. So weit nun die Wurst durchs Pulver gehet/ muß man in derselben von einer Spann zur andern Oeffnung machen/ damit sich die Pulver-Cammer auf ein- mahl entzünden möge: So bald aber gedachte Wurst aus der Pulver-Cammer heraus gehet/ muß sie in einem bretern Canal ihren Ausgang nehmen biß vor die Versperrung hinaus/ allda sie durch einen angebundenen Schwefel-Faden kan angezündet werden. Einige pflegen zur Wurst Leder zu nehmen/ aber das Pulver hat darinnen nicht so gute Lufft das Feuer zu empfangen/ und biß in die Cammer fortzuführen/ als in einer weit- schiedigen Leinwad. Sonst ist noch zu observiren/ daß der Raum zwischen den Kästen und der Er- den gantz muß ausgefüllet werden mit Erden/ und/ wenn man zwo minen-Cammern anleget zu beyden Seiten des minen-Gangs/ muß man die Wurst der einen und andern Pulver-Eammer nicht in Linea recta einander entgegen/ sondern zum Minen-Gange gekrümmt hinaus führen/ an- derer S s 2
Von Miniren und Contreminiren ꝛc. Deckel/ und leget auf denſelben einen Schuhe di-cken Balcken dergeſtalt/ daß ſolcher das unterſte Theil der Palliſaden beruͤhre/ alßdenn iſt die mi- nen-Cammer geladen. Dieſelbe nun anzuzuͤn- den/ muß man eine Wurſt von Leinewad machen in ſolcher Weite/ daß man ohngefehr ein Huͤner- Ey durch ſchieben moͤge/ welche man denn mit gu- tem Pulver-Staub fuͤllen/ und mit einem Ende zuletzt in der Pulver-Cammer auf dem Grund und Boden der Kaͤſten/ befeſtigen muß. So weit nun die Wurſt durchs Pulver gehet/ muß man in derſelben von einer Spann zur andern Oeffnung machen/ damit ſich die Pulver-Cammer auf ein- mahl entzuͤnden moͤge: So bald aber gedachte Wurſt aus der Pulver-Cammer heraus gehet/ muß ſie in einem bretern Canal ihren Ausgang nehmen biß vor die Verſperrung hinaus/ allda ſie durch einen angebundenen Schwefel-Faden kan angezuͤndet werden. Einige pflegen zur Wurſt Leder zu nehmen/ aber das Pulver hat darinnen nicht ſo gute Lufft das Feuer zu empfangen/ und biß in die Cammer fortzufuͤhren/ als in einer weit- ſchiedigen Leinwad. Sonſt iſt noch zu obſerviren/ daß der Raum zwiſchen den Kaͤſten und der Er- den gantz muß ausgefuͤllet werden mit Erden/ und/ wenn man zwo minen-Cammern anleget zu beyden Seiten des minen-Gangs/ muß man die Wurſt der einen und andern Pulver-Eammer nicht in Linea recta einander entgegen/ ſondern zum Minen-Gange gekruͤmmt hinaus fuͤhren/ an- derer S s 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0679" n="641[643]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Mini</hi>ren und <hi rendition="#aq">Contremini</hi>ren ꝛc.</hi></fw><lb/> Deckel/ und leget auf denſelben einen Schuhe di-<lb/> cken Balcken dergeſtalt/ daß ſolcher das unterſte<lb/> Theil der Palliſaden beruͤhre/ alßdenn iſt die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">m</hi>i-<lb/> nen</hi>-Cammer geladen. Dieſelbe nun anzuzuͤn-<lb/> den/ muß man eine Wurſt von Leinewad machen<lb/> in ſolcher Weite/ daß man ohngefehr ein Huͤner-<lb/> Ey durch ſchieben moͤge/ welche man denn mit gu-<lb/> tem Pulver-Staub fuͤllen/ und mit einem Ende<lb/> zuletzt in der Pulver-Cammer auf dem Grund<lb/> und Boden der Kaͤſten/ befeſtigen muß. So weit<lb/> nun die Wurſt durchs Pulver gehet/ muß man in<lb/> derſelben von einer Spann zur andern Oeffnung<lb/> machen/ damit ſich die Pulver-Cammer auf ein-<lb/> mahl entzuͤnden moͤge: So bald aber gedachte<lb/> Wurſt aus der Pulver-Cammer heraus gehet/<lb/> muß ſie in einem bretern <hi rendition="#aq">Canal</hi> ihren Ausgang<lb/> nehmen biß vor die Verſperrung hinaus/ allda ſie<lb/> durch einen angebundenen Schwefel-Faden kan<lb/> angezuͤndet werden. Einige pflegen zur Wurſt<lb/> Leder zu nehmen/ aber das Pulver hat darinnen<lb/> nicht ſo gute Lufft das Feuer zu empfangen/ und<lb/> biß in die Cammer fortzufuͤhren/ als in einer weit-<lb/> ſchiedigen Leinwad. Sonſt iſt noch zu <hi rendition="#aq">obſervi</hi>ren/<lb/> daß der Raum zwiſchen den Kaͤſten und der Er-<lb/> den gantz muß ausgefuͤllet werden mit Erden/<lb/> und/ wenn man zwo <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">m</hi>inen</hi>-Cammern anleget zu<lb/> beyden Seiten des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">m</hi>inen</hi>-Gangs/ muß man die<lb/> Wurſt der einen und andern Pulver-Eammer<lb/> nicht <hi rendition="#aq">in Linea recta</hi> einander entgegen/ ſondern<lb/> zum <hi rendition="#aq">Minen</hi>-Gange gekruͤmmt hinaus fuͤhren/ an-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S s 2</fw><fw place="bottom" type="catch">derer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [641[643]/0679]
Von Miniren und Contreminiren ꝛc.
Deckel/ und leget auf denſelben einen Schuhe di-
cken Balcken dergeſtalt/ daß ſolcher das unterſte
Theil der Palliſaden beruͤhre/ alßdenn iſt die mi-
nen-Cammer geladen. Dieſelbe nun anzuzuͤn-
den/ muß man eine Wurſt von Leinewad machen
in ſolcher Weite/ daß man ohngefehr ein Huͤner-
Ey durch ſchieben moͤge/ welche man denn mit gu-
tem Pulver-Staub fuͤllen/ und mit einem Ende
zuletzt in der Pulver-Cammer auf dem Grund
und Boden der Kaͤſten/ befeſtigen muß. So weit
nun die Wurſt durchs Pulver gehet/ muß man in
derſelben von einer Spann zur andern Oeffnung
machen/ damit ſich die Pulver-Cammer auf ein-
mahl entzuͤnden moͤge: So bald aber gedachte
Wurſt aus der Pulver-Cammer heraus gehet/
muß ſie in einem bretern Canal ihren Ausgang
nehmen biß vor die Verſperrung hinaus/ allda ſie
durch einen angebundenen Schwefel-Faden kan
angezuͤndet werden. Einige pflegen zur Wurſt
Leder zu nehmen/ aber das Pulver hat darinnen
nicht ſo gute Lufft das Feuer zu empfangen/ und
biß in die Cammer fortzufuͤhren/ als in einer weit-
ſchiedigen Leinwad. Sonſt iſt noch zu obſerviren/
daß der Raum zwiſchen den Kaͤſten und der Er-
den gantz muß ausgefuͤllet werden mit Erden/
und/ wenn man zwo minen-Cammern anleget zu
beyden Seiten des minen-Gangs/ muß man die
Wurſt der einen und andern Pulver-Eammer
nicht in Linea recta einander entgegen/ ſondern
zum Minen-Gange gekruͤmmt hinaus fuͤhren/ an-
derer
S s 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |