Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges Frankreichs, aus sich selbst heraus war es nichts. Damit war ihm sein Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges Hermann F> Gener von it der Eroberung Tsingtaus hat in Japan alle Feindschaft gegen Daß die Grundsätze der auswärtigen Politik des Kaiserreiches im Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges Frankreichs, aus sich selbst heraus war es nichts. Damit war ihm sein Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges Hermann F> Gener von it der Eroberung Tsingtaus hat in Japan alle Feindschaft gegen Daß die Grundsätze der auswärtigen Politik des Kaiserreiches im <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0379" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/323476"/> <fw type="header" place="top"> Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges</fw><lb/> <p xml:id="ID_1306" prev="#ID_1305"> Frankreichs, aus sich selbst heraus war es nichts. Damit war ihm sein<lb/> Lebensschicksal in die Wiege gelegt. Seine Gründung entschied auch über sein<lb/> Geschick. Unbeschadet seiner Neutralität, seines einzigen Schutzmittels, das es<lb/> selbst in den Staub trat, mußte es sich in den Bannkreis englisch-französischer<lb/> Interessen begeben. Doch die Vorherbestimmung des Schicksals hebt die<lb/> Verantwortlichkeit vor dem Richterstuhle der Geschichte nicht auf. Belgien fällt<lb/> durch dieselben Mächte, die es geschaffen, durch England und Frankreich.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Japans Presse und öffentliche Meinung während des<lb/> Weltkrieges<lb/><note type="byline"> Hermann F> Gener</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_1307"> it der Eroberung Tsingtaus hat in Japan alle Feindschaft gegen<lb/> Deutschland aufgehört. Das ist der auf den ersten Blick über¬<lb/> raschende, aber bestimmte Eindruck, den man bei der Durchsicht<lb/> japanischer Zeitungen aus den Monaten Januar und Februar<lb/> 1915 erhält. Hält man gegen diese ruhigen, von oft ge¬<lb/> suchter Sachlichkeit durchdrungenen Leitartikel und Feuilletons die täglichen<lb/> albernen Wutausbrüche und schwülstigen, von blindwütendem Haß gegen<lb/> alles Deutsche triefenden Schmähepisteln in der französischen und englischen<lb/> Presse, so könnte man fast vergessen, daß die schlitzäugigen Japaner<lb/> sich im Kriegszustande mit uns befinden. Handelt es sich hier um den<lb/> uns unverständlichen Ausdruck einer am wenigsten bei dem Japaner ver¬<lb/> muteten Sentimentalität? Oder ist es wohlberechnete politische Taktik, eine<lb/> Spekulation auf große wirtschaftliche und politische Vorteile bei einem im Frieden<lb/> herbeizuführenden guten Verhältnis zum Deutschen Reich? Als Kenner der<lb/> japanischen Volkspsyche, als aufmerksamer Beobachter der japanischen inneren<lb/> und Wirtschaftspolitik, kann ich sagen, daß wir hier durchaus keinem unlösbaren<lb/> Rätsel gegenüberstehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1308" next="#ID_1309"> Daß die Grundsätze der auswärtigen Politik des Kaiserreiches im<lb/> fernen Osten von jeher nicht auf eine feindselige Haltung Deutschland<lb/> gegenüber gerichtet waren, ist unseren Politikern bekannt. Eher muß man<lb/> sagen, daß sie europafeindlich war. Um ein in englischen Zeitungen ge¬<lb/> bräuchliches Schlagwort zu nennen, kann man die japanische Politik der beiden</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0379]
Japans Presse und öffentliche Meinung während des Weltkrieges
Frankreichs, aus sich selbst heraus war es nichts. Damit war ihm sein
Lebensschicksal in die Wiege gelegt. Seine Gründung entschied auch über sein
Geschick. Unbeschadet seiner Neutralität, seines einzigen Schutzmittels, das es
selbst in den Staub trat, mußte es sich in den Bannkreis englisch-französischer
Interessen begeben. Doch die Vorherbestimmung des Schicksals hebt die
Verantwortlichkeit vor dem Richterstuhle der Geschichte nicht auf. Belgien fällt
durch dieselben Mächte, die es geschaffen, durch England und Frankreich.
Japans Presse und öffentliche Meinung während des
Weltkrieges
Hermann F> Gener von
it der Eroberung Tsingtaus hat in Japan alle Feindschaft gegen
Deutschland aufgehört. Das ist der auf den ersten Blick über¬
raschende, aber bestimmte Eindruck, den man bei der Durchsicht
japanischer Zeitungen aus den Monaten Januar und Februar
1915 erhält. Hält man gegen diese ruhigen, von oft ge¬
suchter Sachlichkeit durchdrungenen Leitartikel und Feuilletons die täglichen
albernen Wutausbrüche und schwülstigen, von blindwütendem Haß gegen
alles Deutsche triefenden Schmähepisteln in der französischen und englischen
Presse, so könnte man fast vergessen, daß die schlitzäugigen Japaner
sich im Kriegszustande mit uns befinden. Handelt es sich hier um den
uns unverständlichen Ausdruck einer am wenigsten bei dem Japaner ver¬
muteten Sentimentalität? Oder ist es wohlberechnete politische Taktik, eine
Spekulation auf große wirtschaftliche und politische Vorteile bei einem im Frieden
herbeizuführenden guten Verhältnis zum Deutschen Reich? Als Kenner der
japanischen Volkspsyche, als aufmerksamer Beobachter der japanischen inneren
und Wirtschaftspolitik, kann ich sagen, daß wir hier durchaus keinem unlösbaren
Rätsel gegenüberstehen.
Daß die Grundsätze der auswärtigen Politik des Kaiserreiches im
fernen Osten von jeher nicht auf eine feindselige Haltung Deutschland
gegenüber gerichtet waren, ist unseren Politikern bekannt. Eher muß man
sagen, daß sie europafeindlich war. Um ein in englischen Zeitungen ge¬
bräuchliches Schlagwort zu nennen, kann man die japanische Politik der beiden
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |