Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.Urieg und Gedlandkultur Völkerrechts zu halten. Sie hat alle Kräfte entfesselt, welche sie nicht zu beherrschen Arieg und Ödlandkultur Dr. Rreuzkam von el Beginn des Krieges wurde in der Tagespresse wiederholt darauf Schon bei den Beratungen im Reichstage vom Jahre 1909 über die Urieg und Gedlandkultur Völkerrechts zu halten. Sie hat alle Kräfte entfesselt, welche sie nicht zu beherrschen Arieg und Ödlandkultur Dr. Rreuzkam von el Beginn des Krieges wurde in der Tagespresse wiederholt darauf Schon bei den Beratungen im Reichstage vom Jahre 1909 über die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0322" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/323419"/> <fw type="header" place="top"> Urieg und Gedlandkultur</fw><lb/> <p xml:id="ID_1043" prev="#ID_1042"> Völkerrechts zu halten. Sie hat alle Kräfte entfesselt, welche sie nicht zu beherrschen<lb/> und nicht innerhalb der Schranken des Völkerrechts und der europäischen Kriegs¬<lb/> sitte zu halten vermag. Wenn wir dieser Erscheinung gegenüber zur Handhabung<lb/> des Kriegsrechts in einer Strenge genötigt sind, welche wir bedauern, und welche<lb/> weder in dem deutschen Volkscharakter noch, nach Ausweis der Kriege 1864 und<lb/> 1866, in unserer Tradition liegt, so fällt die Verantwortung dafür auf die<lb/> Personen, welche ohne Beruf und ohne Berechtigung die Fortsetzung des<lb/> napoleonischen Krieges gegen Deutschland unter Lossagung von den Traditionen<lb/> europäischer Kriegsführung übernommen und der französischen Nation auf¬<lb/> gezwungen haben."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Arieg und Ödlandkultur<lb/><note type="byline"> Dr. Rreuzkam</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_1044"> el Beginn des Krieges wurde in der Tagespresse wiederholt darauf<lb/> hingewiesen, ein wie bedeutender Gewinn dem deutschen National¬<lb/> vermögen aus der Beschäftigung der Kriegsgefangenen in der<lb/> Moor- und Ödlandkultur erwachsen könnte. Im Deutschen Reiche<lb/> harren zurzeit noch etwa 2^2 bis 3 Millionen Hektar Moorflächen<lb/> der wirtschaftlichen Erschließung. Trotz der glänzenden Erfolge, die namentlich<lb/> Holland erzielt hat. wurde in Deutschland die Moorkultur vielfach hintangehalten,<lb/> weil teils die Arbeiten zu hohe Kapitalaufwendungen beanspruchten, teils die<lb/> Arbeitskräfte fehlten. Soweit es sich um fiskalische Moore handelte, wurde<lb/> bisweilen bei der Veräußerung von Moorflächen allzu fiskalisch verfahren, indem<lb/> zu hohe Preise gefordert wurden. Dieser Standpunkt wurde erst in neuester<lb/> Zeit aufgegeben, seitdem von namhaften Stellen fortgesetzt die Notwendigkeit<lb/> einer Mehrung unserer landwirtschaftlichen Gütererzeugung energisch betont wurde.<lb/> Von der preußischen Staatsregierung wurden in dem Etat für 1912/13 erhebliche<lb/> Mittel für die Zwecke der Moorkolonisation eingestellt; mit welchem Erfolge,<lb/> wurde bisher nicht bekannt gegeben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1045" next="#ID_1046"> Schon bei den Beratungen im Reichstage vom Jahre 1909 über die<lb/> Fleischteuerung wurde von verschiedenen Seiten auf die Ödlandkultur, als ein<lb/> wirksames Mittel zur Beseitigung der damals viel beklagten Erscheinung unseres<lb/> Wirtschaftslebens, aufmerksam gemacht, und die preußische Regierung hatte im<lb/> Herbst 1909 zu erkennen gegeben, daß die Kultur und Besiedlung der deutschen<lb/> Hochmoore einen schnelleren Fortgang nehmen solle. Es wurde der Plan</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0322]
Urieg und Gedlandkultur
Völkerrechts zu halten. Sie hat alle Kräfte entfesselt, welche sie nicht zu beherrschen
und nicht innerhalb der Schranken des Völkerrechts und der europäischen Kriegs¬
sitte zu halten vermag. Wenn wir dieser Erscheinung gegenüber zur Handhabung
des Kriegsrechts in einer Strenge genötigt sind, welche wir bedauern, und welche
weder in dem deutschen Volkscharakter noch, nach Ausweis der Kriege 1864 und
1866, in unserer Tradition liegt, so fällt die Verantwortung dafür auf die
Personen, welche ohne Beruf und ohne Berechtigung die Fortsetzung des
napoleonischen Krieges gegen Deutschland unter Lossagung von den Traditionen
europäischer Kriegsführung übernommen und der französischen Nation auf¬
gezwungen haben."
Arieg und Ödlandkultur
Dr. Rreuzkam von
el Beginn des Krieges wurde in der Tagespresse wiederholt darauf
hingewiesen, ein wie bedeutender Gewinn dem deutschen National¬
vermögen aus der Beschäftigung der Kriegsgefangenen in der
Moor- und Ödlandkultur erwachsen könnte. Im Deutschen Reiche
harren zurzeit noch etwa 2^2 bis 3 Millionen Hektar Moorflächen
der wirtschaftlichen Erschließung. Trotz der glänzenden Erfolge, die namentlich
Holland erzielt hat. wurde in Deutschland die Moorkultur vielfach hintangehalten,
weil teils die Arbeiten zu hohe Kapitalaufwendungen beanspruchten, teils die
Arbeitskräfte fehlten. Soweit es sich um fiskalische Moore handelte, wurde
bisweilen bei der Veräußerung von Moorflächen allzu fiskalisch verfahren, indem
zu hohe Preise gefordert wurden. Dieser Standpunkt wurde erst in neuester
Zeit aufgegeben, seitdem von namhaften Stellen fortgesetzt die Notwendigkeit
einer Mehrung unserer landwirtschaftlichen Gütererzeugung energisch betont wurde.
Von der preußischen Staatsregierung wurden in dem Etat für 1912/13 erhebliche
Mittel für die Zwecke der Moorkolonisation eingestellt; mit welchem Erfolge,
wurde bisher nicht bekannt gegeben.
Schon bei den Beratungen im Reichstage vom Jahre 1909 über die
Fleischteuerung wurde von verschiedenen Seiten auf die Ödlandkultur, als ein
wirksames Mittel zur Beseitigung der damals viel beklagten Erscheinung unseres
Wirtschaftslebens, aufmerksam gemacht, und die preußische Regierung hatte im
Herbst 1909 zu erkennen gegeben, daß die Kultur und Besiedlung der deutschen
Hochmoore einen schnelleren Fortgang nehmen solle. Es wurde der Plan
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