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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Junge Herzen

Helene, du sollst die erste sein, die etwas zu wissen kriegt, wenn erst was zu
erzählen ist, aber vorläufig --

Da hörten sie aus einer Lindenlaube, der sie sich näherten, laute Stimmen.

Sie erkannten sofort Fräulein Jpsens scharfes Organ, das immer klang, als
diktiere sie eine Aufgabe: Und ich sage Ihnen, Berta, Sie sprechen wie der Taube
von Tönen: Richard Wagner ist eine musikalische Mißgeburt; es ist ja auch ganz
bezeichnend, daß sein größter Bewunderer der verrückte König von Bayern war!

Nein, entgegnete Fräulein Naerum, darin irren Sie völlig, Adelaide. Sie
können Wagner nicht nach einer Aufführung hierzulande beurteilen. Sie müssen
ihn in Deutschland hören und sehen. Und ich sage Ihnen, er ist der einzige
Dichterkomponist, der existiert. Text und Töne sind bei ihm ein Ganzes -- zwei
Flüsse, die sich zu demselben Delta vereinigen. Bei andern Komponisten ist das
Libretto ein trüber Quell, der die klaren Wellen der Musik verunreinigt.

Hier unterbrach Fräulein Ipser sie: Ach, da sehe ich ja meine neue Kollegin
wieder! Guten Tag, Fräulein Rörby! Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen Fräulein
Berta Naerum und meine Schülerin, Fräulein Astrid Ludvigsen, vorstelle.

Fräulein Ipser, die für Unterhaltungen unter vier Augen schwärmte, ergriff
schnell Helenens Arm und führte sie in einen Seitengang, wo sie sie einem Kreuz¬
verhör unterzog, dessen Ergebnis darin bestand, daß sie später erklärte, sie fürchte,
Fräulein Rörby mangle jegliches Pädagogische Skelett, eine Äußerung, die schnell
die Runde durch die Gegend machte.

Nielsine war hineingelaufen, um den Teetisch zu besorgen.

Astrid und der Gymnasiast wanderten im Garten umher.

Nein, wie entzückend sie ist! sagte Astrid.

Nicht übel! räumte der angehende Musensohn ein, fügte aber mit Kennermiene
hinzu: Wir haben aber auch hübsche Mädchen in der Stadt!

Fräulein Naerum war währenddessen auf eine Bank in der Laube nieder¬
gesunken und rief halblaut: Nein, ist sie so schön -- ist sie so wunderbar -- denn
das findet er natürlich -- er und alle Herren!

Sie verbarg einen Augenblick ihr Antlitz und war nahe daran, in Tränen
auszubrechen; dann sprang sie auf und flüsterte mit zitternder Stimme: Nein nein
nein -- das soll nicht, das soll nicht geschehen!

Dann raffte sie sich auf und ging den Nußgang hinab mit Schritten wie
die Rächerin in einem Trauerspiel.

Es war jetzt um Sonnenuntergang, und die ganze Gesellschaft hatte sich all¬
mählich in den Gartenwegen versammelt.

Der Propst führte die Versammlung auf einen kleinen Hügel am Ende des
Gartens, wo man in ein Lusthaus mit bunten Fensterscheiben trat. Und nun be¬
stand das Vergnügen darin, daß man die verschiednen Farben betrachtete, die die
Umgebung durch die Scheiben annahm. Nach einer Weile erschien der Diener in
der Tür. Die Pröpstin fragte, ob der Tee serviert sei. Als sich der Diener be¬
jahend verneigte, kehrte man in das Zimmer zurück, wo der Tee getrunken wurde,
ganz wie bei Apothekers, auf kleinen Tischen serviert, mit dünnen Butterbroten und
kleinen Zwiebäcken.

Helene bemerkte nicht, daß aller Augen auf sie gerichtet waren; sie war in
ihre Gedanken versunken, die sich um diesen sonderbaren Pfarrhof drehten, als sie
plötzlich von ihrem Tee aufsah und Fräulein Naerums Augen begegnete, die einen
so bösen, fast gehässigen Ausdruck hatten, daß Helene ganz erschrocken den Blick
niederschlug; dasselbe tat Fräulein Naerum, die fühlte, daß sie sich vergalvppiert
hatte, weshalb sie mit ihrem freundlichsten Lächeln sagte: Sie müssen uns recht
bald besuchen, Fräulein Rörby!

Helene dankte zurückhaltend. Der Übergang war ihr wirklich zu kraß.

Ans einmal rief Fräulein Ipser: Wie denken Sie über Schulhygiene, Fräulein
Rörby?


Junge Herzen

Helene, du sollst die erste sein, die etwas zu wissen kriegt, wenn erst was zu
erzählen ist, aber vorläufig —

Da hörten sie aus einer Lindenlaube, der sie sich näherten, laute Stimmen.

Sie erkannten sofort Fräulein Jpsens scharfes Organ, das immer klang, als
diktiere sie eine Aufgabe: Und ich sage Ihnen, Berta, Sie sprechen wie der Taube
von Tönen: Richard Wagner ist eine musikalische Mißgeburt; es ist ja auch ganz
bezeichnend, daß sein größter Bewunderer der verrückte König von Bayern war!

Nein, entgegnete Fräulein Naerum, darin irren Sie völlig, Adelaide. Sie
können Wagner nicht nach einer Aufführung hierzulande beurteilen. Sie müssen
ihn in Deutschland hören und sehen. Und ich sage Ihnen, er ist der einzige
Dichterkomponist, der existiert. Text und Töne sind bei ihm ein Ganzes — zwei
Flüsse, die sich zu demselben Delta vereinigen. Bei andern Komponisten ist das
Libretto ein trüber Quell, der die klaren Wellen der Musik verunreinigt.

Hier unterbrach Fräulein Ipser sie: Ach, da sehe ich ja meine neue Kollegin
wieder! Guten Tag, Fräulein Rörby! Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen Fräulein
Berta Naerum und meine Schülerin, Fräulein Astrid Ludvigsen, vorstelle.

Fräulein Ipser, die für Unterhaltungen unter vier Augen schwärmte, ergriff
schnell Helenens Arm und führte sie in einen Seitengang, wo sie sie einem Kreuz¬
verhör unterzog, dessen Ergebnis darin bestand, daß sie später erklärte, sie fürchte,
Fräulein Rörby mangle jegliches Pädagogische Skelett, eine Äußerung, die schnell
die Runde durch die Gegend machte.

Nielsine war hineingelaufen, um den Teetisch zu besorgen.

Astrid und der Gymnasiast wanderten im Garten umher.

Nein, wie entzückend sie ist! sagte Astrid.

Nicht übel! räumte der angehende Musensohn ein, fügte aber mit Kennermiene
hinzu: Wir haben aber auch hübsche Mädchen in der Stadt!

Fräulein Naerum war währenddessen auf eine Bank in der Laube nieder¬
gesunken und rief halblaut: Nein, ist sie so schön — ist sie so wunderbar — denn
das findet er natürlich — er und alle Herren!

Sie verbarg einen Augenblick ihr Antlitz und war nahe daran, in Tränen
auszubrechen; dann sprang sie auf und flüsterte mit zitternder Stimme: Nein nein
nein — das soll nicht, das soll nicht geschehen!

Dann raffte sie sich auf und ging den Nußgang hinab mit Schritten wie
die Rächerin in einem Trauerspiel.

Es war jetzt um Sonnenuntergang, und die ganze Gesellschaft hatte sich all¬
mählich in den Gartenwegen versammelt.

Der Propst führte die Versammlung auf einen kleinen Hügel am Ende des
Gartens, wo man in ein Lusthaus mit bunten Fensterscheiben trat. Und nun be¬
stand das Vergnügen darin, daß man die verschiednen Farben betrachtete, die die
Umgebung durch die Scheiben annahm. Nach einer Weile erschien der Diener in
der Tür. Die Pröpstin fragte, ob der Tee serviert sei. Als sich der Diener be¬
jahend verneigte, kehrte man in das Zimmer zurück, wo der Tee getrunken wurde,
ganz wie bei Apothekers, auf kleinen Tischen serviert, mit dünnen Butterbroten und
kleinen Zwiebäcken.

Helene bemerkte nicht, daß aller Augen auf sie gerichtet waren; sie war in
ihre Gedanken versunken, die sich um diesen sonderbaren Pfarrhof drehten, als sie
plötzlich von ihrem Tee aufsah und Fräulein Naerums Augen begegnete, die einen
so bösen, fast gehässigen Ausdruck hatten, daß Helene ganz erschrocken den Blick
niederschlug; dasselbe tat Fräulein Naerum, die fühlte, daß sie sich vergalvppiert
hatte, weshalb sie mit ihrem freundlichsten Lächeln sagte: Sie müssen uns recht
bald besuchen, Fräulein Rörby!

Helene dankte zurückhaltend. Der Übergang war ihr wirklich zu kraß.

Ans einmal rief Fräulein Ipser: Wie denken Sie über Schulhygiene, Fräulein
Rörby?


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[0563] Junge Herzen Helene, du sollst die erste sein, die etwas zu wissen kriegt, wenn erst was zu erzählen ist, aber vorläufig — Da hörten sie aus einer Lindenlaube, der sie sich näherten, laute Stimmen. Sie erkannten sofort Fräulein Jpsens scharfes Organ, das immer klang, als diktiere sie eine Aufgabe: Und ich sage Ihnen, Berta, Sie sprechen wie der Taube von Tönen: Richard Wagner ist eine musikalische Mißgeburt; es ist ja auch ganz bezeichnend, daß sein größter Bewunderer der verrückte König von Bayern war! Nein, entgegnete Fräulein Naerum, darin irren Sie völlig, Adelaide. Sie können Wagner nicht nach einer Aufführung hierzulande beurteilen. Sie müssen ihn in Deutschland hören und sehen. Und ich sage Ihnen, er ist der einzige Dichterkomponist, der existiert. Text und Töne sind bei ihm ein Ganzes — zwei Flüsse, die sich zu demselben Delta vereinigen. Bei andern Komponisten ist das Libretto ein trüber Quell, der die klaren Wellen der Musik verunreinigt. Hier unterbrach Fräulein Ipser sie: Ach, da sehe ich ja meine neue Kollegin wieder! Guten Tag, Fräulein Rörby! Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen Fräulein Berta Naerum und meine Schülerin, Fräulein Astrid Ludvigsen, vorstelle. Fräulein Ipser, die für Unterhaltungen unter vier Augen schwärmte, ergriff schnell Helenens Arm und führte sie in einen Seitengang, wo sie sie einem Kreuz¬ verhör unterzog, dessen Ergebnis darin bestand, daß sie später erklärte, sie fürchte, Fräulein Rörby mangle jegliches Pädagogische Skelett, eine Äußerung, die schnell die Runde durch die Gegend machte. Nielsine war hineingelaufen, um den Teetisch zu besorgen. Astrid und der Gymnasiast wanderten im Garten umher. Nein, wie entzückend sie ist! sagte Astrid. Nicht übel! räumte der angehende Musensohn ein, fügte aber mit Kennermiene hinzu: Wir haben aber auch hübsche Mädchen in der Stadt! Fräulein Naerum war währenddessen auf eine Bank in der Laube nieder¬ gesunken und rief halblaut: Nein, ist sie so schön — ist sie so wunderbar — denn das findet er natürlich — er und alle Herren! Sie verbarg einen Augenblick ihr Antlitz und war nahe daran, in Tränen auszubrechen; dann sprang sie auf und flüsterte mit zitternder Stimme: Nein nein nein — das soll nicht, das soll nicht geschehen! Dann raffte sie sich auf und ging den Nußgang hinab mit Schritten wie die Rächerin in einem Trauerspiel. Es war jetzt um Sonnenuntergang, und die ganze Gesellschaft hatte sich all¬ mählich in den Gartenwegen versammelt. Der Propst führte die Versammlung auf einen kleinen Hügel am Ende des Gartens, wo man in ein Lusthaus mit bunten Fensterscheiben trat. Und nun be¬ stand das Vergnügen darin, daß man die verschiednen Farben betrachtete, die die Umgebung durch die Scheiben annahm. Nach einer Weile erschien der Diener in der Tür. Die Pröpstin fragte, ob der Tee serviert sei. Als sich der Diener be¬ jahend verneigte, kehrte man in das Zimmer zurück, wo der Tee getrunken wurde, ganz wie bei Apothekers, auf kleinen Tischen serviert, mit dünnen Butterbroten und kleinen Zwiebäcken. Helene bemerkte nicht, daß aller Augen auf sie gerichtet waren; sie war in ihre Gedanken versunken, die sich um diesen sonderbaren Pfarrhof drehten, als sie plötzlich von ihrem Tee aufsah und Fräulein Naerums Augen begegnete, die einen so bösen, fast gehässigen Ausdruck hatten, daß Helene ganz erschrocken den Blick niederschlug; dasselbe tat Fräulein Naerum, die fühlte, daß sie sich vergalvppiert hatte, weshalb sie mit ihrem freundlichsten Lächeln sagte: Sie müssen uns recht bald besuchen, Fräulein Rörby! Helene dankte zurückhaltend. Der Übergang war ihr wirklich zu kraß. Ans einmal rief Fräulein Ipser: Wie denken Sie über Schulhygiene, Fräulein Rörby?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/563>, abgerufen am 27.09.2024.